7. Etappe: Bayreuth - Plauen/sächs. Vogtland

#Plan-Schwitz#
#Plan-Schwitz#

Heute war es für mich eine Etappe der Leiden. Nur, der Begriff Leiden hat ja bei Sportlern eine mehr oder weniger herausfordernde Bedeutung. Leiden können aber auch Menschen an Krankheiten. Nehmen wir in diesem Zusammenhang von dem Kürzel BLuT die drei letzten Buchstaben. Sie stehen für Leukämie- und Tumorerkrankte. Und gerade da hat Leiden eine ganz andere Prägung. Stellvertretend für die vielen Erkrankten dieser Art möchte ich heute diese anstrengende Etappe meiner sehr geschätzten Sportkameradin Marion B. widmen. Marion, ich habe heute gerne bei den vielen, vielen Steigungen auch für Dich/Euch gelitten. Schweiß floss gerade heute bei mir in Strömen, die ganzen 95 Kilometer lang…und hin und wieder auch ein paar Tranchen.

Und noch was: Liewer symbadischer P, dass du gerade heute bei dieser anstrengenden Etappe vor meinem Start in Bayreuth hast ordentlich regnen, die Luft staubfrei und wieder kühler werden lassen…das werde ich dir nicht vergessen. Die Frage ‚wie habe ich das verdient?‘ wage ich nicht zu stellen. 

Heute früh um 06:00 Uhr geht über Bayreuth ein Gewitter hernieder. Es regnet fast zwei Stunden lang. Danach kühlt es deutlich ab und mein Fahrrad wird durch den starken Regen wie in einer Waschbahn gesäubert. Moralisch habe ich mich derweil mit dem heutigen Streckenprofil auseinandergesetzt und beim Frühstück dann auch entsprechend mengenmäßig disponiert.

Mein Weg geht zunächst über regennasses Pflaster der Innenstadt von meinem Übernachtungsort. Nicht ungefährlich, weil ja auch viele Lieferfahrzeuge meinen Weg kreuzen und/oder auch schneiden. Auf die Kürze sage ich, Bayreuth hat schöne Plätze und Häuser. Das war es auch schon. 

Er erste Aufstieg in Richtung Bad Berneck folgt sogleich. Heute wähle ich bewusst keine Radwege, die nass und ‚babbsich‘ sind. Es gibt verkehrsarme Nebenstrecken, die ich jetzt bevorzuge. Dass hierbei mal dichter Autoverkehr entstehen kann, nehme ich hin. Mein Rucksack glänzt gelb und gibt nach hinten ein sicheres optisches Zeichen. 

Wie schon erwähnt, bei den Anstiegen muss ich viel über den offenen Mund atmen. Der Hals wird trocken dabei. Nachschütten von Flüssigkeit ist ständig vonnöten. Bad Berneck ist das erste Nahziel heute. Ich schaue mich etwas um. Aber dieser Ort im Fichtelgebirge hat sicherlich auch schon bessere Zeiten erlebt. Im Zentrum mache ich dann doch kurz Halt…natürlich nur zum Trinken. 

Bis ich den Ort Gefrees erreiche habe ich schon viele Steigungen hinter mich gebracht. Gut dabei, dass die Sonne bislang noch nicht den Weg durch die dichten Wolken geschafft hat. 

In die Stadt Hof fahre ich doch mal wieder eine längere Strecke abwärts. Wie gut das tut. Und um ca. 13 Uhr hole ich mir am Marktplatz beim traditionellen Wärschtla-Mo, heute aber eine emanzipierte Wärschtla-Fra zwei knackige fränkische Wärschtla mit ma Weckla. Mensch isch des gud.  Getränke darf die Fra aber nicht verkaufen. Also, schaue ich mich um. Ich entscheide michfür die Eisdiele, bestelle mir einen großen Cappucchino und esse auch noch ein Eis dazu. Am Nachbartisch beäugt ein Gast mein Trikot mit Aufschrift Karlsruhe. Sofort sind wir im Gespräch. Ich muss ihn überzeugen, dass man von Karlsruhe aus mit dem Fahrrad bis nach Hof fahren kann. Etwas kleinlaut erzählt er mir von seiner letzten Tour von Passau nach Wien. Aber er hat gemerkt, mit so derlei ‚Bubu‘ kann er bei mir nicht so richtig punkten. 

Die Frage, wo es heute noch hingeht, beantworte ich ihm noch. Er meint (als Autofahrer es zu wissen), dass es bis dorthin noch ganz‘ schee buggelich zugehn däd.‘ Na ja, ich bin doch nun wieder gestärkt. Jetzt fahre ich los, nachdem ich mich von dem Gesprächspartner verabschiedet habe. Aus Hof hinaus geht’s wieder (ganz klar..) wieder mal bergauf. 

Bald danach begrüßt mich per Schild der Freistaat Sachsen. Ich weiß, mein heutige Etappenziel Plauen ist nun nicht mehr allzu weit. Ich befinde mich nun im westlichen Teil des Vogtlandes. Die Bezeichnung Vogtland rührt von der einstigen Verwaltung durch die Vögte von Weida, Gera, Plauen und Greiz her. 

Die Sonne scheint nun wieder, als ich schweißnass und in den Beinen ‚etwas‘ müde nach Plauen einfahre. Die größte Stadt des Vogtlandes und fünftgrößte Stadt im Freistaat Sachsen wurde durch die Plauener Spitze bekannt und ist architektonisch sehr reizvoll. Wahrzeichen der Stadt sind das Alte Rathaus mit seinem Renaissance-Giebel und ihrer sog. Kunstuhr sowie die Johanniskirche.  Bei der Einfahrt darf ich schon mal optisch einiges von dem Reiz dieser Stadt genießen. 

Hier endet meine 7. Etappe und ich werde erwartet in der Juhe Plauen, die in der ehemaligen alten Feuerwache untergebracht ist. 

Ich werde hier in Plauen mir noch die Füße etwas vertreten, wünsche Euch ALLEN aber jetzt schon ein Gut’s Nächtle….und bis Morgen in Chemnitz.

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Kommentare: 1
  • #1

    Volker B (Mittwoch, 31 Mai 2017 18:42)

    Lieber Robert,
    als ob Du es geahnt hast: wir sind Dir ganz dicht auf den Fersen! Im Rahmen der häuslichen Fürsorge haben wir nämlich seit vergangener Woche eine neue Routine eingebaut. Es gibt eine tägliche Lesung Deiner interessanten Reiseberichte, ich habe die Ehre sie Marion vorzutragen, damit sie dabei entspannen kann. Um so grösser die heutige Überraschung Deiner "Tourenwidmung". Ich wäre nicht aufrichtig, wenn ich nicht zugeben würde, dass Deine Zeilen uns etwas Wasser in die Augen gedrückt haben...Ganz herzlichen Dank hierfür!!
    Dir weiterhin viel Spass bei den anstehenden Etappen, wir bleiben dran. Marion wird sich die Tage sicherlich auch mal melden. Für heute liebe Grüsse von uns

Lebertour

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Der Verein setzt sich seit 1995 für Menschen ein, die an einer Leukämie- oder Lymphom- erkrankung leiden. Bis dato konnten über 100.000 Stamm-zellenspender in vielen Typi-sierungsaktionen gewonnen und damit mehr als 700 Stammzellentransplantationen ermöglicht werden.

Er hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, regional bestehende onkologische Lücken in der Versorgung zu schließen und durch Aufklärung und Öffent-lichkeitsarbeit für die Krankheit Krebs ein Forum zu schaffen.

Weitere Infos zu der unschätz-baren Arbeit dieser Einrichtung, siehe: www.blutev.de