17. Etappe: Schwerte - Düsseldorf

Bis ich die Innenstadt von Düsseldorf erreiche sitze ich schon insgesamt acht Stunden auf dem Sattel. Waren heute Früh beim Start gerade mal 14 Grad, erreicht die Temperaturspitze zu Mittag schon 28 Grad. Gottseidank ist am Ruhrradweg meistens Schatten und auch ein wenig Wind. Aber das ist heute der einzigste Vorteil. Alle Anwohner des Flusses sind vom frühen Vormittag an radelnd und wandernd unterwegs. Einzeln, in kleinen und in großen Gruppen. Und das macht das Vorwärtskommen schon sehr schwierig. 

Hast du mal eine passable Geschwindigkeit, musst du schon wieder abbremsen und vorsichtig schauen, ob du ohne Gefahr überholen kannst. Jedenfalls bin ich voller Freude, als ich den Ort Kettwig am Nachmittag erreiche. Hier verlasse ich den (romantischen) Ruhr-Radweg und mache an einer Eisdiele erst mal Halt. Das gute Fruchteis bringt mir äußerliche und innerliche Kühlung. Die Reststrecke über Ratingen bis in die Innenstadt der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt war schon wegen des geringen Autoverkehrs problemlos. Ein Radpolizist zeigt mir noch freundlicherweise die Auffahrt zur Rheinkniebrücke. Wenig später checke in der wunderschönen Juhe im Stadtteil Oberkassel ein. Die Dusche spült alles ab und richtet mich auch wieder auf. 

Im parkähnlichen Garten des Alten Pfarrhauses pfeifen die Vögel schon recht früh. Ich schaue auf die Uhr. Zwei Stunden mindestens kann ich noch schlafen. Und das tut auch gut. Um sieben Uhr stehe ich auf und mache mich fertig. Bei Edeka muss ich die bestellten Brötchen für mich abholen. Ich komme ins Pfarrhaus zurück und schon duftet es nach Kaffee. Herr Heller hat schon sein Werk getan. Die anderen Gäste schlafen noch. Also frühstücke ich unter ganz besonderem Einrichtungscharakter ganz alleine.

Wenig später radle ich schon weg vom Quartier. Es gilt jetzt, den richtigen Einstieg in den Ruhrtal-Radweg zu finden. Eine Walkerin frage ich, sie gibt mir einen Tipp, den ich auch umsetze. Eine Viertelstunde später sehe ich sie überraschender Weise wieder…sie entschuldigt sich für die Falschinfo. Mir hat das jedenfalls mindestens 5 Kilometer gekostet. Nach weiteren 20 Kilometern ist die nächste prekäre Situation. Die Schilder sind wegen einer Baustelle nicht sichtbar. Ein vermeintlicher Kenner und Anwohner schickt mich auf eine Straße in Richtung Hatten. Das stimmt wiederum auch nicht. Weitere zusätzliche Strecke kommt nun heute dazu. Wenn das so weitergeht.

Ich orientiere mich auf meiner Karte und fahre die Planstrecke nach, lande auf einem Flohmarkt nur mit Ausländern. Keiner kennt Hatten. Ich fluche…einer hört mich und spricht mich (auf deutsch!) an. Den Weg, den er mir vorschlägt, stimmt dann auch. Jetzt war schon viel Zeit verloren und das Ruhrgebiet ist erwacht. Oh jeh, was Menschen auf dem Radweg! Bei solchen Situationen kannst du dich dann richtig emotional aufladen. Hilft aber nichts. Ich fahre rechts ran, trinke und esse was und mache Ommmmmm!

Das hilft. Ein Pole überholt mich und spricht mich an, wohin ich heute noch fahren möchte. Ich erzähl es ihm….besser gesagt ich versuche es. Einer von uns muss immer abbremsen wegen des starken Gegenverkehrs. Er hat in Bochum ein Quartier und möchte den Ruhr-Radweg in jede Richtung mal fahren. Seine Routine beruhigt mich, war er doch in den letzten zwei Tagen hier schon unterwegs. Wir erzählen uns gegenseitig von unseren Radttouren, halt immer wieder mit Unterbrechungen. Irgendwann biegt er ab nach Bochum.

Es ist 13 Uhr, als ich Essen erreiche. Ein Blick auf die Karte…na ja da ist noch ein ganzes Stück vor mir. Die Freizeitler machen Mittagspause in den vielen Biergärten hier. Jedenfalls wird es leerer auf dem Radweg. Ich denke, ich kann‘s jetzt laufen lassen. Das vor mir liegende Radwegestück ist nun aber mit jede Menge Wildgänsen besetzt, die einfach auf Radfahrer nicht reagieren. Und mit wild gewordenen Erpeln möchte ich mich schon gar nicht anlegen.

Der Bosalsee (gestauter Ruhrsee) kommt, ich muss auf die andere Flussseite. Oh Heimatland, was Menschen. Badende, Segelnde, Rudernde, Schiffsausflügler und noch vieles mehr. Das Vorwärtskommen wird wieder mal ganz erheblich gestört. Ommmm ist wiederum angesagt. Ich besorge mir erst mal wieder was Flüssiges. Freude kommt nun auf, als ich die Kilometeranzeige nach Kettwig sehe. Nur noch 15 Kilometer bis dorthin. Mensch, war das gestern eine entspannte Fahrt bis nach Schwerte. Hier war es möglich, die schöne Ruhr-Natur zu erleben. Heute habe ich ob der Umstände davon ganz wenig mitbekommen und deswegen auch ganz wenig Bilder gemacht.

Wie schon gesagt. Von Kettwig aus waren es dann noch ca. 30 Kilometer bis Düsseldorf. Mit kühlem Eis im Bauch nehme ich die Auffahrtsrampe zum Radweg relativ gelassen. Die Ausschilderung bis Düsseldorf ist sehr gut. Der Rest ist bekannt.

Jetzt freue ich mich auf eins / zwei Bierchen hier im Hause mit schönem Ambiente.

Lang werde ich auch heute nicht aufbleiben. Morgen werde ich dann Düsseldorf in aller Ruhe genießen und einer Einladung einer im Landtag wahrnehmen. Darüber freue ich sehr.

Also liebe Freunde, mir geht es danke eines gut vorbereitenden Konditionstrainings jetzt nach dem guten Abendessen wieder gut. 

Ich wünsche Euch allen von hier aus ein Gut’s Nächtle.

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Kommentare: 4
  • #1

    Regina (Sonntag, 11 Juni 2017 20:12)

    Hallole lieber Robert,
    auch ich habe - wie viele andere - große Achtung vor deiner sportlichen Leistung und natürlich auch für dein Engagement für Blut e.V.
    Besonders freue ich mich, dass auch meine Geburtsstadt auf deiner Route liegt und du wohlbehalten im schönen Oberkassel angekommen bist (ich bin allerdings auf der anderen Rheinseite geboren). Morgen einen schönen Tag an Rhein, Kö und Altstadt, genieß ein kühles Düssel Alt und habe viel Erfolg beim Spendensammeln.
    Liebe Grüße von
    Regina und natürlich auch von Jürgen

  • #2

    Biggi (Montag, 12 Juni 2017 07:54)

    Hallo Robert,sind wieder zurück von unserem kurztrip auf den Berg und jetzt habe ich eine Menge nachzulesen.Darauf freu ich mich heute Abend. Jetzt geht es erstmal ab zur Arbeit,während du weiter fröhlich durch die Lande radelst.Mach et jut un halte durch.Fühl dich gesternelt von BIGGI

  • #3

    Nollert,Angela (Montag, 12 Juni 2017 20:20)

    Hallo Robert,,vielen Dank für Deine ausführlichen Berichte, auf die man jeden Abend gespannt ist. Wünsche Dir weiterhin gute Fahrt, toll was Du so erlebst und diese Kondition hast alle Wetterkapriolen, Berge und Hügelzu schaffen.
    Viel Glück, Grüßle Angela

  • #4

    Mora (Dienstag, 13 Juni 2017 21:04)

    Hallo Robert,
    wir freuen uns immer über die interessante Lektüre deiner Route, lernen vieles und bewundern Deine Fitness.
    Weiter angenehme Reise ohne Pannen und viele Gespräche mit neuen Geldgebern für Blut e.V..
    Dein abendliches Bier hast Du Dir ja täglich neu verdient.
    Liebe Grüße die Moras


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