19. Etappe: Rheinbröhl - Bingen

Heute freue ich mich auf den romantischen Abschnitt des Mittelrheins. Die Freude steht mir deswegen schon ins Gesicht geschrieben, weil mir heute ein schöner warmer Tag bevorsteht. Mit dem Frühstück lasse ich mir auch Zeit. Mit vielen Werktätigen sitze ich im Raum. Keiner spricht was. Wahrscheinlich ist jeder neidisch auf mich. Meine Sachen habe ich alle schon gepackt. Nun muss es noch am Rad aufgesetzt werden. In der Sonne ist es warm, aber im Schatten? Bin ich etwa zu leicht angezogen? Naja, fahr ich halt ein bisschen schneller…und das wirkt. Es gibt auch auf der Strecke immer wieder so viele Kleinodien oder auch Blicke auf die Landschaft, oder ich sehe schöne Häuser. Immer wieder halte ich deswegen an. Manchmal mache ich Bilder, aber oft präge ich mir die Dinge einfach in meinen Speicher ein.In Neuwied, so habe ich mir aufgeschrieben, muss ich nach einer Drogerie Ausschau halten. Meine Zahnbürste habe ich nämlich in Düsseldorf liegen lassen. Und beim dortigen Rossmann finde ich auch noch Studentenfutter. Kommt alles gleich in den Rucksack. Bei dieser Gelegenheit nehme ich gleich noch einen Eindruck von der Stadt mit. Okay, wenn man Neuwied nicht gesehen hat, dann ist das auch keinen Schaden. 

Hier muss ich jedenfalls über die Rheinbrücke fahren. Und danach bin ich einer Radwegmarkierung nachgefahren, dessen Folge ich erst später zu spüren bekommen habe. Mülheim-Kärlich. In diesem Ort gibt es ein OutletCenter. Und dort werde ich hingeführt. Ich merke, dass ich hier nicht richtig bin und suche auf meiner Karte. Gottseidank gibt es immer hilfsbereite Menschen, Radfahrer halt. Der erkennt sofort, dass ich hier nicht richtig bin und gibt mir die Auskunft für den Weg nach Koblenz. Und sowas kostet neben Zeit auch zusätzliche Strecke. Aber…Ommmmm ist nun erst mal wieder nach sowas angesagt.

 

Kaiser Wilhelm auf dem Denkmal begrüßt mich aber noch vor Mittag am Deutschen Eck in Koblenz. Hier an diesem heute überaus belegten Platz mache ich erst mal eine Essen- und Trinkpause. Und, weil der Planet heute richtig intensiv scheint, ist Sonnenschutz mehr als angebracht. Frisch gestärkt und dem Sonnenbrand vorgesorgt verlasse ich dann Koblenz durch den schönen Rheinpark weiter in Richtung Süden. Kurze Zeit später, genau um Zwolfe, halte ich wieder an. Eine ausgemachte Pflichtroutine muss täglich eingehalten werden. Der Anruf bei Renate, der jeden Tag einmal um zwölf Uhr und bei Ankunft am Etappenquartier zu erfolgen hat. Das muss sein! 

Ich radle bei Sonnenschein und etwas Gegenwind im wunderschönen romantischen Mittelrheintal. Oft halte ich an, um mir was optisch Auffallendes einzuprägen. Natürlich ist gerade heute bei den warmen Temperaturen wichtig, immer wieder ausreichend Flüssigkeiten zuzuführen. Viel Menschen sind heute mit dem Rad unterwegs. Entgegenkommende grüße ich immer mit „Hallo“ und bei Überholenden kommt immer mal wieder ein kurzes nettes Gespräch zustande. Die Radwege sind größtenteils am Rhein sehr gut ausgestattet und vor allen Dingen breit (nur wenige Streckenabschnitte habe das noch nicht…). Orte wie Boppard, Bad Salzig, St. Goar, St. Goarshausen und der Rheinfelsen Loreley sind heute gerade für mich Highlights. Abn einem Café direkt gegenüber der Loreley finde ich auf der Terrasse einen schönen Platz. Hier lasse ich mich nieder, nehme ausreichend Flüssigkeiten zu mir und esse auch ein Stück Käsekuchen. Der Blick auf die Loreley und aufgrund der Rheinbiegung zurück Richtung St. Goar…einfach fantastisch. Es fahren auch immer wieder auf beiden Rheinseiten Züge…ich bin sehr begeistert. 

Die danach folgenden Orte Urbar, Oberwesel und Bacharach…schade, wenn man da einfach am Radweg weiterfährt. Ich bin gut in der Zeit und deswegen mache ich mir grad heute die Mühe, in die Orte des Welterbes auch reinzuschauen. Man wird einfach optisch belohnt. Hier gibt es dann auch zu Trinken und gutes Eis, das ist dann auch die Belohnung der Mühen. 

Die Wärme schafft wohl viele Radfahrer. Viele suchen schattige Plätze auf und ruhen. Ich fahre heute recht langsam und bin nach wie vor nur am Schauen. Meine Knie sind am meisten der Sonne ausgesetzt. Öfters halte ich an und mach genug Schmotze drauf. Die letzten 20 Kilometer Radweg vor Bingen verlaufen im ausgesprochenen schattigen Bereich. Und das ist gut so. Gemütlich (meine Version…gelle) pedaliere ich weiter. Immer weniger Kilometer werden angezeigt bis nach Bingen. Gleich nach dem Ortschild frage ich einen Einheimischen, ob er das Hotel Krone kennt. Ich bin bass erstaunt. Erzeigt es mir von der diesseitigen Bahnlinie aus. Okay, es gibt noch Menschen, die sich auskennen. Nun, ich muss mitten in Bingen an der Bahnschranke mindestens 20 Minuten warten, bis sie geöffnet wird. Viele Mitwartendende sind nicht so geduldig wie ich….Ommmmm. 

Ich checke im Hotel Krone ein., das ich über Booking.com gebucht habe. Jetzt beginnt wieder arbeit: Duschen, verschwitzte Wäsche waschen, aufhängen, eincremen, zivile Kleidung anziehen und dann zum Essen gehen. Und danach….ja das wisst Ihr ja schon…isch abe färrtig! 

Mehr als dankbar bin ich auch heute wieder über das, was ich erleben und sehen durfte von einem Teil unseres wunderschönen Deutschlands. 

Fanz V. hat heute Geburtstag. Alles Liebe und Gute und weiterhin. Zuversicht und Geduld auf das Dir noch bevorstehende wünsche ich Dir. Ich drücke Dir jedenfalls alle Daumen. 

Und nu….ein Gut’s Nächtle aus Bingen am Rhein und schöne Grüße an ALLE…und bis morgen in der Landeshauptstadt Mainz.

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Kommentare: 1
  • #1

    Nollert (Donnerstag, 15 Juni 2017 08:19)

    Lieber Robert,bei uns ist ja heute Feiertag und habe gleich mal deinen tollen Bericht gelesen,schon beeindruckend was Du alles erlebst und siehst. Ja, da muß man schon dankbar sein, wenn man soviel leisten und erleben kann.Dir weiterhin gute Fahrt,
    Grüssle Angela

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