21. Etappe: Mainz - Bedesbach/Glantal

Heute Morgen bei der Wegfahrt vom Babbelnit. Fakt ist, dass das ‚Berschdorff Finthe‘ nicht die höchste Erhebung ist auf meiner Fahrt über den Rheingau. Postfaktisch ist, dass ich dadurch auch mein zuvor eingenommenes Frühstück enorm spüre. Wenn ich nicht langsamer mache, ist die vorgekaute Grundlage für die Energiegewinnung gleich weg. Also, auf den kleinsten Gang schalten. Ich muss ohnehin gleich anhalten, weil mir ein kühler Wind entgegen blast und ich brauche jetzt meine Windjacke. Oben vor dem Dorf Wackersheim stelle ich mein Fahrrad an einen Zaun. Mensch hat’s hier Kirschen! Nur, du kommst nicht ran. Der schlaue Bauer hat einen Zaun vorne hin gemacht (…ich hätte sowieso keine Kirschen runtergemacht….wenn das jeder machen würde…gell?) 

Nun bin ich auch überrascht über die tolle Streckenausschilderung in meine Richtung Bad Kreuznach. Auch die Radwege sind gut in Schuss. Ich bin als Radler allein auf der Strecke. Kein Wunder, es ist erst kurz nach acht Uhr. Plötzlich höre ich hinter mir ein lautes Surren. „Morsche, ei wo geht’s dann heit hie?“ Vier gut bewamperte Burschen überholen mich mit ihren Elektrorädern. Die könnten aber auch noch anders…! Ich antworte, dass ich heute mal ausnahmsweise nur der Nase nachfahre. Einer versteht’s, lacht und sagt: „Ei des isch omol a gud Rischdung.“ Und weg waren sie, die Wamperten mit ihren Elektrorädern. Bad Kreuznach erreiche ich nach ca. 30 Kilometern. 

Mein Rad schiebe ich durch die Fußgängerzone. Naja, einmal gesehen und wieder vergessen. Schöner und interessanter ist es im Kurbereich. Da stehen noch ein paar sehenswerte alte Häuser und da ist auch der Kurpark. Und hier bin ich der Nahe nun auch ganz nahe. Am Radweg gleichen Namens fahre ich weiter. Gradierwerke stehe hier sehr viele (ist auch ein sogenannter Aktivpark). Ich halte an einem solchen „Werk“ an, atme tief durch, damit die Aerosole meine Atmungsorgane erreichen. Danach fahre ich mit Aerosolenergie weiter bis Bad Münster am Stein. Von Kreuznach bis hierhin muss man auf dem Radweg richtig aufpassen. Viele Menschen sind hier am Radweg auch zu Fuß unterwegs. 

So und jetzt kommt nur noch Nahe-Natur und zwar ziemlich topfeben. Eine topografische Abwechslung, die die Radler so richtig aus der natürlich-ebenen Lethargie herausbringt, kommt jetzt noch. Schön ist es, wenn man OBEN ist. Leider ist die Sicht heute etwas getrübt. Nun muss ich auch aufpassen, dass ich den Abzweig zum sogenannten Glan-Radweg in Richtung Süden nicht verpasse. Gerade richtig stehen mehrere Radler hier, die auch diesen Weg einschlagen wollen. Man spricht miteinander und erzählt auch ein bisschen was von den Touren…ich auch…großes Staunen! Mit etwas Stolz setze ich meine Fahrt fort. 

Der Glan-Radweg führt durch viele Orte. Immer wirst du per Schildanzeige informiert, wo du bist. Klasse! Irgendwann kommt Meisenheim und dieser Ort wird als historischer Ort angepriesen. Also reinfahren. Ich bereue es nicht. Die Altstadt ist die einzige in dieser Gegend, die eine nicht durch Krieg, Brand und Zerstörung unterbrochene, kontinuierliche Entwicklung seit dem 14. Jahrhundert aufzuweisen hat. Dort gibt es einen gut erhaltenen Mauerring mit einem noch erhaltenen Stadttor.  Das Rathaus ist aus dem 16. Jahrhundert, es gibt viele ehemalige Adelshöfe und Bürgerbauten sowie eine mittelalterliche Fuhrwerkswaage. Gerade wenn man viel durch Natur fährt, ist sowas eine optische Abwechslung. Im historischen Ortskern gibt es natürlich eine Eisdiele. Die kommt mir gerade recht. Aber ich bin dort nicht allein. Ein Verein oder Freundeskreis mit vielen Kindern sind auch dort. Heimatland, was eine Lautstärke! Aber das italienische Eis schmeckt prima und der Kaffee weckt wieder meine radfahrerischen Sinne. 

Lauterecken ist wieder ein Schnittpunkt. Ich muss auf dem Glan-Radweg bleiben. Die Bahnlinie ist meine Orientierung. Immer wieder kommen mir hier feuchtfröhliche Gesellen und Gesellinen auf den Fahrraddraisinen entgegen. Winke winke…und prost…und Gesang…und…! Jedenfalls sind solche Szenen Abwechslung bei der vielen Natur und dem immer noch trüben Wetter. 

Nach knapp über 100 Kilometern erreiche ich mein Übernachtungsquartier. Und gerade heute über meinen Blog wird der Ort Bedesbach mit Sicherheit bekannter werden…vielleicht auch mit Folgen!? 

Ich fühle mich hier sehr wohl und gut aufgehoben. Das Essen ist gut bürgerlich und schmeckt sehr gut. 

Ja, liebe Freunde, das war es wieder. Mir fällt jetzt einfach nichts mehr ein zum heutigen Tag. Oder doch? Ja, die beiden Sportkameradinnen Heidi und Irma haben heute Geburtstag. Auch meine Nichte Nicole aus Neudorf feiert heute ihren Geburtstag. Ich wünsche Euch hier aus dem Ort Bedesbach für Euer neues Lebensjahr Glück, Gesundheit und Zufriedenheit. 

Und schließlich noch für AlLLE, die diesen Blog heute noch lesen ein Gut’s Nächtle. Und morgen bin ich dann in Saarbücken.

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Kommentare: 1
  • #1

    Die Rieberger (Sonntag, 18 Juni 2017 11:48)

    Mitten in der Nacht klingelt in Neunkirchen an der Saar das Telefon. Frau Becker geht ran und der Anrufer entgegnet: „Tschuldigung, awwa hann Sie die Numma: Äns, äns, äns?“ Frau Becker antwortet: „Nä, hamma net, mir hann die numma hunnertelf.“ Daraufhin entschuldigt sicher der saarländische Anrufer: „O dann hann ich misch wohl verwählt, das dut ma dann läd, dass isch se gesteert hann.“ Daraufhin Frau Becker: „is net so tragisch, hann jo eh uffstehn misse, weil es Telefon hat gerappelt.“

    Mir ware gestern uff de Durchfahrt und senn in Siersburg uffm Campingplatz glandet, die Fahrt dahin war een Erlebnis - do könne die Karlsruher Umleidunge jo richtig was ... awwa des Saarland isch jo so groß net, da kann man sich net wirklich verfahre ... genieß den letzten Sonntag aloi, nächste Woch bisch dann widda in feschta Renate-Hand :-)

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