23. Etappe: Saarbrücken - Karlsruhe

Die Freude auf die heutige Heimkehr hat mich heute Nacht nicht immer durchschlafen lassen. Mir ist auch bekannt, dass es heute eine sehr durstige Sache wird. Entsprechend früh bin ich auch schon wach, habe meinen gesamten Krempel zum letzten Mal gepackt. Schon um sieben Uhr sitze ich vor vollen Tellern des reichhaltigen Frühstücksangebots. Wichtig ist heute auch, dass ich gleich auch schon viel trinke. Ich bewege mich schon um kurz nach halb Acht mit vollen Wasserflaschen am Rad durch den Saarbrücker Berufsverkehr. Keine Angst, hier gibt es radfahrersichere Spuren und im Übrigen ist die Ausschilderung sehr gut. St. Ingbert ist zunächst meine Richtung.

Die Temperaturen im Schatten sind noch richtig angenehm. Meine tags zuvor geölte Fahrradkette quietscht nun auch nicht mehr…also läuft alles bestens. Ich weiß, dass mich jetzt ‚nur‘ noch ca. 140 Radkilometer von meiner Heimat trennen. Die Entscheidung für diesen ersten Streckenabschnitt habe ich nicht bereut.

Erst nach ca. 18 Kilometern kommt bei St. Ingbert die erste Steigung und die ist noch moderat. Danach verläuft ein weiterer Streckenabschnitt wieder im Wald…sehr angenehm. Ein großes Stück des Blies-Radwegs, das nun folgt, liegt aber voll in der Sonne. Und die scheint mir auch noch entgegen. Ich sehe an meinen Armen das Wasser runterlaufen. Das ist gerade heute für mich das Zeichen, dass ich immer wieder anhalte und die verlorene Flüssigkeit ersetze. Noch ist das Wasser in den Flaschen relativ kühl. Im vormittäglichen Zweibrücken am Schloss mache ich die erste größere Pause. Ich fülle auch wieder kühles Wasser nach. Weiter geht’s nun am Schwarzbach-Radweg bis nach Contwig. Die Höhen des Pfälzer Waldes sind aber schon ganz nahe. Über die Kilometeranzeige (#nur‘ 23 km) nach Pirmasens freue ich mich zwar, weiß aber die ‚gewissen Zeichen‘ auf der Karte zu deuten. Was mir nun bevorsteht sind Steigungen. Über die Prozente will ich heute nicht mehr sprechen (aber bei Hitze ist auch ein gut trainierter und motivierter Radler halt auch nur noch ein Mensch…). 

Ich bin nun (schweißgebadet) ‚oben‘ in der Schlappenflickerstadt. Aber mir liegt heute überhaupt nicht viel daran, sie zu besuchen. Nach einer notwendigen Trinkpause schaue ich, dass ich dem Mittagspausenverkehr in dieser Stadt so schnell als möglich entrinne. Mein besonderes Ziel ist heute Dahn und bis dort habe ich jetzt nur noch ca. 16 Kilometer. Ich sehe Temperaturanzeigen von über 37 Grad. Oh Heimatland! Ja, Dahn…da hat sich meine Renate für heute angeboten, dorthin zu kommen um mir neben kühlen Getränken, die sie mitbringt, auch noch Wesentliches von meinem Gepäck abzunehmen. Das Wiedersehen nach 29 Tagen war einfach schön! Und auch ihre Fürsorge bezüglich der Getränkeauswahl lerne ich nun wieder zu schätzen. 

Mit deutlich wenig Gepäck am Rad habe ich nun das Gefühl, ich hätte einen Motorantrieb. Was 15 Kilo so ausmachen! Mit viel Flüssigem in meiner einen Gepäcktasche fahre ich nun die letzten 55 Kilometern lockerer nach Karlsruhe. Einen topografischen Höhepunkt nehme ich noch wahr. Kurz vor Erlenbach überwinde ich noch einen „Pass“ mit einer Höhe von genau 300 m. Das war‘s dann aber für heute. Der Rest ist jetzt nur noch ‚eiserner Wille‘. Alle meine kühlen Getränke sind bis kurz vor der Rheinbrücke verbraucht. 

Ich weiß, bald habe ich mein letztes Etappenziel auf dieser Tour nun erreicht. Auch in der Josef-Schofer-Straße brennt die Sonne heiß. Aber die Wohnung ist kühl und es riecht auch schon nach gutem Essen. Und wie immer nach einer Etappe auf dieser Tour, die Dusche spült alles (Negative) von dir. Was für ein tolles Gefühl, unbeschadet wieder zu Hause zu sein. 

Ich genieße nun erst mal diesen Abend wieder zu ZWEIT, wobei ich mich bei meiner Renate jetzt scvhon herzlich bedanke, dass sie mich über 4 Wochen lang hat reisen lassen auch für die gute Sache BLuT e.V. 

Dankbar, froh und sehr glücklich bin ich erstmals. Die mentale Verarbeitung dieser tollen Tour geht sicherlich noch sehr lange.

Vielen Dank Euch ALLEN für die netten und aufmunternden Kommentare.

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Kommentare: 6
  • #1

    Helmut und Margot (Dienstag, 20 Juni 2017 22:29)

    Lieber Robert, wir freuen uns sehr, dass du wieder heil zurück gekommen bist. Wir sind richtig stolz auf dich und deine Leistung die du wieder an den Tag gelegt hast. Wir sehen uns bestimmt bald.
    Bis dann liebe Grüße

  • #2

    @rue (Mittwoch, 21 Juni 2017 08:12)

    @rue
    Lieber Robert: Glückwunsch und höchsten Respekt! Erhole dich von den Strapazen .... und freu dich, dass jetzt erst Mal wieder "Genußfahrten" (LZfD-Deutsch: "AUREM-Rahmenbuchungen) anstehen.

  • #3

    Die Rieberger (Mittwoch, 21 Juni 2017 16:54)

    Lieber Robert, liebe Renate, der Worte sind schon viele gesagt und geschrieben ... deshalb dieses Gedicht von uns für Euch: SCHÖN, DASS ES EUCH GIBT !!

    Rückkehr
    Oh dreh dich Erde,
    dreh dich schnell,
    auf dass es werde
    wieder hell.
    Auf dass ich sie bald wiederseh!

    Oh Sonne scheine,
    Sonne strahl.
    Beende meine
    süße Qual.
    Auf dass ich sie bald wiederseh!

    Auf schnellen Beinen
    eile ich,
    nun zu der Einen.
    Sehne mich.
    Auf dass ich sie bald wiederseh!

    Oh Freud, oh Liebe,
    Liebelei.
    Der Herzensdiebe
    Schwärmerei.
    Auf dass ich sie bald wiederseh!

    Nach langer Reise,
    oh welch Glück,
    trifft lang doch leise
    Blick auf Blick.
    Ein wundervolles Wiedersehn!

    Als sie sinkt nieder
    an die Brust,
    so spür ich wieder
    Lebenslust.
    Nun werd ich nie mehr von ihr gehn!

  • #4

    Eike (Mittwoch, 21 Juni 2017 18:20)

    Lieber Robert,
    Du nimmst es mir hoffentlich nicht übel, dass ich stolz auf Dich bin!!! Eike

  • #5

    Michael Körner (Donnerstag, 22 Juni 2017 00:32)

    Lieber Sportsfreund Robert,
    niemand sollte stolz auf Dich sein außer Du selbst. Ich wünsche mir, dass Du in Zukunft kleinere Brötchen backst. Ich finde der Robert-Touren sind genug. Man soll das Schicksal nicht überstrapazieren. Widme Dich nun ganz den Erinnerungen an diese Tour, die mit den Besuchen in den Landeshauptstädten schon etwas besonders Originelles hatte. Gernieße in vollen Zügen Deinen Pensionärsstatus!
    In der Hoffnung, dass Du Dich für die restlichen Montage soweit regeneriert hast grüße ich Dich auf das Herzlichste!
    Michael Körner

  • #6

    Henriette Fleißner (Donnerstag, 22 Juni 2017 13:16)

    Lieber Herr Leber,
    wir sind fasziniert von ihrer super Leistung. Herzlichen Glückwunsch ��
    Wir bewundern ihren Mut, und die Ausdauer und auch dass sie diese körperlichen Strapazen auf sich genommen haben‼️Wie gut, dass es so Menschen wie sie gibt!!
    Liebe Grüße, Henriette und Alfred Fleißner

Lebertour

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Weitere Infos zu der unschätz-baren Arbeit dieser Einrichtung, siehe: www.blutev.de