1. Etappe

Streckenverlauf:

 

Flensburg - Jarplund - Oeversee - Bollingstedt - Schleswig - Sieverstedt - Kropp - Heidbunge - Rendsburg - Westensee


 

Entfernung: 111 km

 

 

 

Hinweis:

Karte rechts kann durch Anklicken vergrößert angezeigt werden


 

 

Der Prolog - Jetzt geht’s los…jetzt geht’s los!

 

 

 

Bevor ich mit dem Bericht beginne, möchte ich erst mal dem Sportsfreund Franz zum heutigen Geburtstag recht herzlich gratulieren. Franz, bleib‘ gesund und munter und lass‘ dich heute ordentlich feiern.

 

Die Leser dieses Berichts werden sich beim Betrachten der obigen Karte als erstes fragen, warum der Radler Robert bei Rendsburg einen ‚Schlenker nach Osten‘ eingebaut hat und nicht einfach weiter geradeaus Richtung Süden gefahren ist? Die Frage ist schnell beantwortet. So viele Jugendherbergen gibt es im Schleswig-Holsteinischen leider nicht. Somit hat sich ‚auf Höhe‘ Rendsburg schlicht und ergreifend die landschaftlich und baulich wunderschöne Juche in Westensee angeboten.

 

 

 

Nun aber zum heutigen Verlauf. Das Radfahrfieber hat mich endgültig gepackt. Schon ziemlich früh ist mein Hab und Gut in den Packtaschen verstaut. Ich stehe bereits um 07:30 Uhr am Frühstücksbuffet der Jugendherberge in Flensburg und fülle meinen Teller mit vielen guten Sachen vom reichhaltigen Angebot. Bald danach verlasse ich bestens gestärkt den hoch gelegenen Stadtteil Mürwik der nördlichsten Stadt Deutschlands und fahre hinunter. Ja, es geht in der Tat hinunter. Die sich in einem Tal befindende Altstadt liegt nämlich bei 12 m über NN und der höchste Punkt der Stadt bei 63,7 m über NN…und Mürwik liegt ziemlich oben. Nachdem die flotte  Abfahrt gut verlaufen ist, geht es nun zunächst wieder vorbei am Hafen, dann durch die Altstadt und schließlich zum Bahnhof. Der Himmel ist grau und die Temperaturen liegen so bei 14 Grad. Schön ist, dass es nicht regnet.

  

Dem Sonntag-morgendlichen Flensburg sage ich nun ade. Hier am Bahnhof konzentriere ich mich auf den Wegweiser meines heutigen Radweges. Es ist der Ochsenweg…man glaubt es kaum. Nomen est omen? Mitnichten!

  

Ich fühle mich heute nur der Kraft nach wie ein Ochse. Den gebräuchlichen deutschen Namen hat der Ochsenweg nämlich vom Viehhandel, der über diesen historischen Weg abgewickelt wurde. Wie man lesen kann, wurden bis in das 19. Jahrhundert hinein Rinder aus Jütland und den dänischen Inseln zu den Mastgebieten in den Nordseemarschen der Westküste Schleswig-Holsteins, Ost- und Westfrieslands getrieben. Dort wurden sie bis zum Verkauf als Schlachtvieh fett geweidet.

  

Seit Ende des 20. Jahrhunderts ist dieser Weg ein völkerverbindendes Symbol zwischen Deutschen und Dänen und dient nun traditionellen Märschen und Veranstaltungen im Zusammenhang mit diesem historischen Hintergrund. Und ein Großteil dieser historischen Route ist heute als Radweg mehr oder minder gut ausgebaut.

 

Also, fahre ich starker Ochse…nein(!), eher als gutgelaunter aber doch ochsenstarker Radler auf diesem Weg meinem fernen Ziel entgegen. Der Kühle Wind kommt von Nordwest und hilft mir überwiegend bei dem ständigen Auf und Ab. Dass der auch kräftig ist, spüre ich hie und da, wenn der Weg Richtung Westen verläuft.


Nach der sportlichen Fahrt durch ‚großflächige blühende Landschaften‘ erreiche nach ca. 2,5 Stunden und nach 45 km die alte Stadt Schleswig an der Schlei. Dieser von den Wikingern als Handelsmetropole gegründeter Ort hat demzufolge eine lange Geschichte und heute viele touristische Reize. Schon von weitem sichtbar ist der Turm des gotischen Backsteindomes St. Petri mit seinem berühmten Brüggemann-Altar. Ich rolle auf Kopfsteinpflaster hinein in die Innenstadt und lass‘ mich begeistern von den vielen schönen alten Häusern. Weil es sehr kühl ist hier (und auch Sonntag ist) ist die Innenstadt fast menschenleer. Am Hafen sehe ich vereinzelt Touries. Eine Dame frage ich, ob sie ein Bild von mir machen würde…und dann kommt auch eine nette Konversation zustande mit der Saarländerin.

  

Ich verlasse die Stadt mit dem Hinweisschild für Radler Richtung Rendsburg. Da gibt es noch einen ganz parallel verlaufenden Radweg, der nicht durch Wälder führt, wie der Ochsenradweg. Und weil es trübe ist, ziehe ich diese Option vor. Ich bereue es nicht und sehe auf der Weiterfahrt z.B. auch das Wikingermuseum (Freimuseum) und viele schöne kleine Ortschaften…und das alles auf gutem Asphalt. Allerdings gilt es noch zu erwähnen, dass es dabei keineswegs eben zugeht. Manchmal sind da richtige Hügel zu bewältigen. Aber für einen hoch motivierten Radler im Status Touranfang ist das überhaupt kein Problem.


 Am Nachmittag erreiche ich Rendsburg. Sie, die alte Stadt, liegt mitten im Bundesland Schleswig-Holstein, zwischen der Eider und dem Nord-Ostsee-Kanal. Bei der Fahrt ins Zentrum sehe ich viele alte Bürgerhäuser und enge verträumte Gassen. Es wäre schade, hier einfach so schnell durchzuradeln.

 

An der Bäckerei Andresen mit Kaffeeausschank mitten in der Altstadt lasse ich mich nieder. Nach einem freundlichen Moin…was hätten Sie den gärne, gebe ich meine Bestellung auf. Und nun genieße ich die Athmosphäre um mich herum. Dabei schlürfe ich an der großen Kaffetasse und verspeise dazu ein schönes Stück Streuselkuchen. Mmh…prima…und das gibt wieder Aufwind!

 

Bei meiner Weiterfahrt überquere ich den Nord-Ostee-Kanal mit der historisch bedeutenden Rendsburger Schwebefähre. Direkt an der Eisenbahnhochbrücke hängt dieses technische Unikum, das schon über 100 Jahre ihre Dienste tut. Und heute darf dieses Denkmal mich (kostenlos, wie alle Fähren über den Kanal) zum anderen Ufer bringen zum Ort Osterrönfeld.

 

Zu meinem heutigen Etappenplan in Westensee habe ich jetzt nur noch ca. 18 km zu fahren. Auf der Strecke dorthin begleitet mich nun wieder Natur pur. Eine weitere Steigerung dieser Art ist aber mein Zielort selbst. Der Ort Westensee liegt inmitten eines 250 km² großen gleichnamigen Naturparks mit einem See. Eben dieser See befindet sich am Fuße der Jugendherberge und schafft eine Atmosphäre, die echt zum erholenden Wohlfühlen einlädt…und so werde ich auch dort begrüßt. Moin…moin…ach, Sie sind der Herr Leber?....schön…dann kommen se mal rrrein.

  

Ein schöner (kühler) erster Fahrtag geht hier zu Ende. Am See-Gasthaus werde ich heute mein Abendessen einnehmen. Die Küche der Juche´ hat heute Abend keinen Betrieb. Diese Info habe ich durch einen Anruf von unterwegs von der Herbergsmutter erhalten: Im Lokal am See bestelle ich eine große Portion Matjes mit Bratkartoffel und trinke 2 alkoholfreie Hefe…jetzt geht’s mir wieder gut.

 

 


….und zum Schluss hier noch ein Auszug vom geistig-mentaler Dialog eines Radlers (R) mit dem symbadischen Petrus (P):

 

P: nach Ankunft in Westensee: „un…Kerle…was sag’sch heit zum Wetter.“

R: …“am Afang hawe ned traut…awer mit d‘ Zeit..bin i recht zuversichtlich worre…“

P: „Siesch...immer gelasse bleiwe…“

R: ….“un, was isch morge drin?“

P: „..wart’s oifach ab…Kerle“

R:…dank‘ Dir recht schee für heit….sehr symbadisch!“

 

 



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