5. Etappe

Streckenverlauf:

  

Hannover - Laatzen - Rethe - Nordenstemmen - Elze - Alfeld - Einbeck - Northeim

 

 

Entfernung: 112 km

 

 

Hinweis:

Karte rechts kann durch Anklicken vergrößert angezeigt werden



 

 

Viel NATUR entlang der Leine – von Hannover bis Northeim

 

 

 

Nachdem ich bereits ein Drittel meiner Gesamttour bewältigt habe, werde ich ab heute die Trikotfarbe wechseln. Nur zum Verständnis. Ich habe bislang jeden Tag meine Unterwäsche und mein Trikot immer ordentlich gewaschen. Und eben das bislang getragene Velo-Trikot kommt nun in mein Gepäck. So, und jetzt zur heutigen Etappe:

  

Frage: Kennt jemand von euch Leserinnen und Lesern die oben genannten Orte, außer Hannover und vielleicht noch Einbeck und Northeim? Seht ihr, so geht es mir, bzw. ist es mir heute ergangen. Es sind dies viele schöne und teilweise ‚trostlose‘ Orte und kleine alte Städte entlang des Leineflusses. Die Leine, die in Thüringen entspringt und in Niedersachsen nach 281 km in die Aller mündet, ist heute während der gesamten Etappe mein Begleiter. Flusstäler sind für Radler immer gut, auch wenn es -wie heute- immer flussaufwärts geht. Nun aber eins nach dem andern:

  

Die Übernachtung in der Hannover-Juche´ war zwar etwas unruhig, weil einige jugendliche Besucher wohl die Nacht zum Tage machten. Aber wer den ganzen Tag an der frischen Luft strampelt und abends noch zwei große Pilschen trinkt. kann normalerweise auch mit solchen Unbillen mit Schlaf umgehen. Beim morgendlichen Blick aus dem Fenster sehe ich, dass es regnet. Tiefe Wolken hängen am Himmel…aber warten wir es ab. Noch ist keine ‚Hektik‘ angesagt.

  

Ich gehe erst mal runter in den Frühstücksraum. Es ist 07:00 Uhr und das Buffet ist reichhaltig bestückt. Natürlich darf ein hungriger Radler da mehrmals nachschöpfen. Mit viel Rustikalem gestärkt, verlasse ich bestens gelaunt die Jugendherberge bereits schon kurz nach 08:00 Uhr. Der Regen hat aufgehört (wie großartig…!) und es herrschen heute wärmere Temperaturen. Somit starte ich gut gelaunt dem Leine-RW entgegen. Am Anfang ist alles asphaltiert und gut beschildert. Letztere ist öfters von Pflanzen überwuchert und mit der Zeit geht der Asphalt in Feldwege über. Das habe ich sooo nicht gerne! Ich schaue auf meine Karte und orientiere mich nach Straßen. Das klappt auch gut, ich komme vorwärts bis zu einem Ort namens Grasdorf. Da ist nun plötzlich keine Anzeige für Fremde mehr vorhanden. In meiner Not spreche ich zwei junge Damen an, die dann mit dem Ort, den ich nenne, überhaupt nichts anfangen können. Sie fragen eine dritte, die sich erinnert, wie man über eine viel befahrene Bundesstraße dort hinkommt…aber für Radfahrer?

 

Ich frage leicht verärgert: „Wohin geht ihr denn in Urlaub“? Daraufhin kommt unisono die Antwort: „Normalerweise nicht in Deutschland…eher Türkei“. Mine Abschiedsworte: „Lernt eure Gegend kennen, damit ihr verirrten Radlern helfen könnt“. Ich glaube, sie haben das nicht verstanden.

 

Ich sehe auf vielen folgenden Kilometern viel Natur und Landschaft und die Leinetal-Orte, die ich durchfahre sind sehr, sehr beruhigend. Hie und da sind schöne alte Fachwerke wahrzunehmen.

  

Dann, im weiteren Verlauf habe ich noch ein weiteres erwähnenswertes Erlebnis. Beim Ort Elze verpasse ich bei der Talabfahrt einen Richtungspfeil und stehe plötzlich mitten auf einem Schulhof. Einem verdutzten Lehrer erzähle ich, wo ich hin möchte. Ich sag’s ihm und er ‚empfiehlt‘ mir weiterhin nicht mehr den Radweg zu benutzen, sondern gleich auf die Bundesstraße zu fahren. Ein anderer Lehrer, der unser Gespräch mitbekommen hat, sagt: “Nenenene..fahr du doch weiter auf dem Radweg“. Er erklärt mir, wie ich weiterkomme. Beim Abschied sage ich nur: „In der Schule kann man halt immer was lernen…“.

 

Ja und auf der weiteren Fahrt muss ich erkennen, dass beide doch recht haben…auf Feldwegen zu radeln ist nicht gut…die Bundesstraße ist da schon die bessere Lösung!


 

 

Um die Mittagszeit die Kleinstadt Alfeld. Sie ist nach so viel GRÜN eine wundervolle Abwechslung. Die vielen schönen Fachwerkbauten in der Altstadt lösen innerlich große Begeisterung bei mir aus. Und wie man lesen kann, gehörte einst die Stadt zu den kleinsten Städten in der Hanse. Alfeld trat im Jahr 1426 in den Sächsischen Städtebund ein. Reich wurde sie im 14. und 15. Jahrhundert durch den Handel mit Bier, Hopfen, Leinwand und Leinengarn (ich hab‘ das von der Infotafel abgeschrieben…).

 

In einer Bäckerei mit Kaffeeausschank setze ich mich neben die Theke. Eine große Tasse Kaffee und ein großes Stück Blechkuchen sollen wieder Energie bringen. Ich höre, wie die Verkäuferinnen über das Wetter diskutieren und ob es denn heute noch regnen wird? Ich bringe mich in die Diskussion mit einem eindeutigen „heute regnet es nicht mehr“ ein. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich aber noch nicht, dass ich für den ganzen Tag Recht haben sollte. Schließlich habe ich meinen symbadischen P ja heute inbrünstig um seine „Schirmherrschaft“ gebeten.

  

Neben mir lässt sich an einem weiteren Tisch ein Ehepaar nieder. Der Mann spricht mich sofort auf meine Tour an. Es kommt zu einem Austausch…jeder erzählt von seinen „Radtaten“. In dem netten Gespräch gebe ich ihm auch noch auf seinen Wunsch hin meine Internetseite bekannt. Mals sehen, ob er mir was schreibt…!

  

Auf der regenfreien Weiterfahrt mache ich dann in „der Natur“ wieder eine Pause und setze mich auf’s Bänkle. Es tut echt gut, tief durchzuatmen, es tut auch gut, die Stille zu erleben und es tut auch gut, Blicke und Gedanken einfach für kurze Zeit schweifen zu lassen.

 

 

 

Nach dieser mentalen Pause geht es wieder von dannen. Jetzt scheint die Sonne. Ich muss seit langem mal wieder meine Sonnenbrille aufsetzen. Irgendwann erscheint ein Hinweisschild, dass ich bald wieder einen schönen Ort sehen werde. Die bekannte Bierbrau- und Fachwerkstadt Einbeck fliegt mir entgegen. Dort angekommen, kannst du in dem überschaubaren Gewühl um das Fachwerk-Rathaus mit seinen Türmen nun nicht mehr fahren. Schieben und schauen, dazwischen auch mal stehen bleiben und ach wie schön sagen.

  

Nun…Tourenradler haben immer Durst. Und Durst löschen in einer Bierstadt…naja…Ausnahmen kann man schon mal machen. Ich setze mich an den Tisch einer Bierbar neben der sehenswerten Marktkirche und bestelle mir ein gutes (kleines) Einbecker. Ich proste dann auf Julia (aus Kallsruh), Linus und Tim, die jetzt in Goslar leben. Hoffentlich haben die mein Prösterchen gespürt.

 

Ich werde von meiner Umgebung bewundert, weil ich ein Karlsruher Trikot anhabe. Manche meinen, Karlsruhe läge im Schwabenland. Aber da kann ich bei den Niedersachsen sofort Aufklärungsarbeit betreiben. Wenn diese oder ähnlich verlaufende Gespräche länger gehen, dann müsste ich noch ein paar Bierchen mehr trinken. Ja, es bleibt dabei, nur eins! Ich möchte auch nicht ob der nun wieder hereinziehenden dunklen Wolken meinen „Schirmschutz“ vom symbadischen P überstrapazieren. 

  

Es sind jetzt noch 16 Kilometer bis nach Northeim. Und die fahre ich jetzt noch gemütlich ab, auch weil es mal wieder abwärts geht. Auch dieses Städtchen glänzt in der Innenstadt mit tollem Fachwerk. Ich schiebe deshalb mein Gefährt noch durch die Fußgängerzone, um alles aufsaugen zu können…und erreiche kurz danach meine Juche´.

 

Mit dem Blick auf meinen Tacho und den Abgleich mit meiner Etappenorten-Tabelle lobe ich mich heute selbst. Plan-Kilometer sind heute Echt-Kilometer! Prima hasch’s gmacht, Robert!!!

 

Ich bin dankbar für alles, was ich heute wieder erleben durfte. Meine geistigen „Beschützer“ schließe ich in diesen mentalen Dank mit ein.

  

Mein Gepäck schleppe ich auf mein Zimmer und leere danach den gesamten Inhalt einfach aus (wenn das meine Frau sehen würde…!). Jetzt geht’s an die Reinigung von Körper und Kleidung und danach wartet gleich das Abendessen auf mich. Es schmeckt alles prima.

 

Hunger und Durst sind nun gestillt. Nun geht es noch an die „restliche“ Aufgabe des Tages.

  

…und hier ist es…mein beschriebenes Tageswerk. Viel Spaß daheim beim Lesen, liebe Freunde!

  

Ich trinke jetzt noch gleich nochmals ein Bierchen und sage euch auf diesem Wege GUTE NACHT!

  

Und noch was für meinen Sportkameraden Wulf: Ich finde es toll, dass du beim BLuT-Lauf in Weingarten mit einigen Sportskollegen mit machst. Viel Erfolg dabei für ALLE.

 

 



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