3. Etappe

Streckenverlauf:

 

Hamburg - Fischbek - Neu Wulmstorf - Oldendorf - Drestedt - Otter - Schneverdingen - Bispingen

 

 

Entfernung: 98 km

 

 

Hinweis:

Karte rechts kann durch Anklicken vergrößert angezeigt werden

 

 


 

 

Von der hektischen Großstadt in die beruhigende Heide

 

 

 

Der Unterschied in einer Jugendherberge auf dem flachen Land und der in einer Millionenstadt wie Hamburg ist nicht nur im Betrieb, sondern auch im Geräuschpegel zu merken. Es ist nicht so, dass ich etwa nicht gut geschlafen habe. Im Gegenteil, nach einem abendlichen Gang durch St. Pauli und an den Landungsbrücken habe ich zusammen mit den Rad-Kilometern meine körperlichen Grenzen erreicht. Nach dem Abschlussbier bin ich dann recht schnell in die selige Radlerruhe gesunken. Eine Millionenstadt schläft halt nicht, schon gar nicht im Hafenbereich.

  

Das morgendliche Vogelgezwitscher vom Park um die Juche´ herum hat kaum eine Chance, richtig wahrgenommen zu werden. Man muss da schon genauer hinhören bei den dominanten Großstadtgeräuschen.  

  

Aufgeweckt hat mich heute Früh nicht mein Handywecker, sondern eine laute Schiffssirene. Der Blick auf die Uhr…es ist 06:00 Uhr. Also raus aus den Federn und reisefertig machen, sowie die für Tourenradfahrer üblichen Reisevorbereitungen treffen.

  

Ich bin heute nicht der erste im Frühstücksraum, der einen beeindruckenden Panoramablick auf den Hamburger Hafen bietet. Viele RadlerInnen stärken sich hier schon früh für ihre heutige Weiterfahrt. Neben der vielseitigen Energiezufuhr kommen auch nette Gespräche unter Zweiradfahrern zustande. Diejenigen RadlerInnen, die jetzt schon frühstücken, wollen alle beizeiten Hamburg verlassen, in welche Richtung auch immer. Man wünscht sich immer guten Reifendruck und…vielleicht sieht man sich mal irgendwo wieder!

  

Um 08:00 Uhr stehe ich schon am Aufzug zum „alten Elbtunnel“. Ich fahre zusammen mit zwei PKW’s und 2 Radlern hinab (20 m). Unten angekommen, öffnet sich die Tür und es geht auf einer schmalen Straße mit langsamem Tempo unterhalb der Elbe durch und per Fahrstuhl auf der anderen Seite wieder hoch auf Ebene null. Sehr interessant. Und schon bin ich in Finkenwerder. Es ist wieder mal recht frisch heute Morgen, gerade 10 Grad. Der Hamburger Himmel ist bewölkt, aber es regnet nicht

  

Auf der südlichen Elbseite angekommen, schwinge ich mich wieder in den Sattel und radle über das riesige Hafengebiet von Hamburg, wobei das, was ich jetzt sehe, nicht der große Seehafen ist. Der LKW-Verkehr ist groß, aber ich werde auf guten Radwegen bis nach Harburg geführt. Ich habe heute zum Frühstück viel getrunken…manches muss halt wieder raus. In Harburg sehe ich beim Vorbeifahren ein Schild „Freudenhaus“. Die Türen waren leicht geöffnet…ich mache langsam und sehe, dass es eine Toilette ist. Ich gehe rein…und komme kurz danach mit Freude wieder raus!

  

Irgendwann sehe ich das Ortsschild von Neu Wulmstorf. Hier biege ich ab und komme sofort in ruhigerer Bereiche. Die Landschaft verändert sich. Waren es vorher nur Hafenkai, Schiffe, Kräne, Beton und Wasser, so habe ich jetzt Natur pur vor mir. Die schöne Heide breitet sich nun vor mir aus. Nein, nein, nicht was ihr denkt! Ich meine die Heide mit ihrem Heidekraut.

 

Gegen Mittag erreiche ich –leicht frierend, aber dennoch bester Stimmun- nach über 40 km Drestedt ein typisches Heidedorf, wie viele Dörfer hier, mit einem unverwechselbaren Gesicht. Bei warmem Wetter wäre ich hier auf die Terrasse eines Cafes gegangen. Aber heute…na ja drinnen ist es jedenfalls wärmer. Und ganz warm wird es mir dann bei Kaffee und Kuchen.

  

Ich schwinge mich mit getankter Energie im Bauch auf mein Zweirad fahre froh und vergnügt durch eine intakte Landschaft mit Heide, Wäldern, Mooren, Wiesen und Auen. In dieser natürlichen Ruhe vergesse nicht nur ich Zeit und Raum. Bald komme ich in die Heidestadt Schneverdingen. Mich begeistert immer wieder, in welche landschaftlichen Bereiche man doch als Radfahrer kommt. Diese Kleinstadt war mir bisher total unbekannt. Nun stehe ich mitten im beschaulich-belebten Stadtkern mit seinem imposanten Brunnen. Die Stadt wirbt mit der guten Heideluft und hat in seinem Sommerprogramm so allerhand Attraktionen. Jedenfalls gehen hier die Uhren anders als in Hamburg.

 

Ein Blick auf meine Routenbeschreibung. Das meiste ist heute geschafft. Der nächste Halt ist das Ende der Tagesetappe in Bispingen, etwas östlich von Schneverdingen gelegen. Hier in diesem kleinen schnuckligen Heideort habe ich ein Zimmer in einer Pension bestellt. Noch etwa 20 km habe ich jetzt noch zu radeln. Wohin ich schaue, Heide pur! Neben dem vielfältigen Vogelgezwitscher nehme ich auch das Meckern der Heidschnucken wahr.

  

Am späten Nachmittag erreiche ich dann mein Ziel im Mümmelmannweg im Ortsteil Behringen. Ein schönes Heidehäuschen strahlt mir entgegen und die Pensionsfrau ist auch sehr nett…gauden Dag okja wo kommen‘ se denn her?....was?...is ja doll, was man mit’m Rrrad alles machen kann.

 

Ein interessanter Fahrtag durch eine wirklich entschleunigende Landschaft geht zu Ende.

  

Auf meinem Zimmer steht ein Begrüßungsgetränk…zum Wohl! Aber nun läuft wieder die abendliche Routine ab. Mein Laptop ist schon eingeschaltet….und jetzt fahr‘ ich ihn wieder runter, weil ich zum Abendessen in den Ort gehe.

  

Viel Spaß euch, liebe Freunde, beim Lesen. Viele Grüße aus der Heide von einem überglücklichen Radfahrer.

 

 

 

 

…und zum Schluss noch ein Auszug von dem geistig mentale Gespräch mit dem symbadischen P:

 

P: „…nach Robert, was moinsch zum heitige Dag?“

R: „…a bissl arg kühl heit…geht des ned annerscht..s’isch doch Mitte Juni?“

P: „…ja des isch jo die Schafkält…un die basst doch do in die Landschaft…“

R: „…awer i frier teilweise wie an Hund…hab a nix weiters dabei, was mich wärme soll…“

P: „…komm, hab‘ de ned so Kerle…“

R: „...im Prinzip bin i jo scho zufriede, awer kennscht ned mol  ball d‘ Temperature nuffdrehe..?“

P: „…i sag do nur….wart’s ab, Kerle!“

 

 



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