9. Etappe

Streckenverlauf:

  

Schweinfurt - Volkach - Kitzingen - Marktbreit - Ochsenfurt - Rittershausen - Bolzhausen - Baldersheim - Biberehren - Creglingen  - Rothenburg ob der Tauber

 

 

Entfernung: 127 km

 

 

Hinweis:

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Charakterlich stark geprägt, schreibe ich nach über 127 km meinen heutigen Etappenbericht. Von diesen 127 km 'durfte' ich über 110 km heute gegen den Wind fahren. Und…Gegenwind formt ja den Charakter! Also, los geht’s:

  

Vom Maintal ins Taubertal – heute auch wieder keinen Sonnenschutz nötig

  

Alle meine gestern gewaschenen Wäschestücke sind trocken und riechen auch wieder gut. Heute Morgen scheint die Sonne durchs Fenster und die Temperaturen sind nicht mehr so kühl. Also, gute Voraussetzungen, um den 9. Fahrtag optimistisch anzugehen.

  

Meine Radtaschen sind schnell gepackt und das Aufsatteln ist nach so vielen Übernachtungen nunmehr ein routinemäßiger Act geworden. Nach einem „normalen Frühstück“ sage ich bereits um 08:30 Uhr ade Schweinfurt… und schon bald befinde ich mich auf dem Main-Radweg,  mainaufwärts Richtung Ochsenfurt. Bis zu diesem Zwischenziel wäre es radwegmäßig kein Problem, aber es zeigt sich, dass mir der Gegenwind schon gleich Paroli bieten will. Ich will nicht gleich hadern, solche Umstände gehören ja bei Touren dazu. Ich suche einfach Ablenkung in der Landschaft. Neben intensivem Ackerbau sehe ich die weinbewachsenen Hügel. Auch die Orte, die ich durchfahre haben alle einen Charme.

 

Bis Volkach war der Himmel noch leicht bewölkt. Aber danach fliegen mit dem starken Wind dicke Regenwolken auf mich zu. Bei der weiteren Fahrt sehe ich imposante Kirchtürme und denke noch, dass mir das reichen könnte. Der Ort mit den Kirchtürmen heißt Schwarzach und da steht ein beeindruckendes Münsterbauwerk. Kaum schwenke ich vor das Münsterportal, schon kommen die ersten dicken Tropfen runter. Das war wohl wieder ein gutes Timing mit dem symbadischen P im Spiel, oder?

 

Ich gehe ins Münster und mache dort eine kurze Einkehr. Beim Verlassen höre ich aber richtiges Regenprasseln. Was also machen? So wie ich es einschätze, dauert das noch sehr lange. Also, was macht ein geübter Radtourie? Genau, er zieht seine wasserdichten Sachen an und fährt weiter. Schließlich muss ich heute bei diesem vor mir liegenden Quantum bald weiter kommen.

 

Nun fahre ich also im Regen und noch gegen den Wind. Und diese Verhältnisse ändern sich nicht, als ich so gegen 12:30 Uhr im beschaulichen Ort Ochsenfurt ankomme. Die historische Altstadt verfügt über eine weitgehend erhaltene mittelalterliche Befestigungsanlage mit zahlreichen Türmen und Stadttoren, aber sonst will ich nichts sehen. Unter den Bedingungen ist mir das Touristische grade mal schnuppe.

 

Sechzig zurückgelegte Kilometer bis hier her sind kräftezehrend. Ich fühle mich etwas ausgelaugt, habe einfach Hunger und Durst. In der Altstadt gibt es ja eine Kneipe nach der anderen. Ich lese ein Angebot: Weißwürste mit Weizenbier. Sofort stelle ich mein Gefährt und setzte mich in eine leere Ecke, wo ich mit meinen nassen Sachen weniger störe. Das Weizenbier ist alkoholfrei und schmeckt wunderbar. Ebenso die dann etwas später servierten Weißwürste. Ich spüre, wie Energie sich in meinen Muskeln wieder aufbaut.


 

 

Jetzt verlasse ich das Maintal, das immer noch verregnete, und muss jetzt über den Ochsenfurter Gau, eine agrarisch geprägte Hochfläche zwischen dem Mittleren Maintal und dem Taubertal. Im Vorfeld meiner Planung bin ich auf den Gau-Radweg gestoßen, der oberhalb Ochsenfurt bis nach Bieberehren verläuft. Es ist eine alter Bahntrassenweg und ich finde ihn besten ausgebaut vor. Hier sind die Steigungen moderat und jetzt auch angenehm, wenn, ja wenn der Gegenwind nicht wäre. Der hat sich am Nachmittag verstärkt und in der besagten Höhe, die immerhin über 307 Höhenmeter aufweist, findet er keinerlei Bremse. Da kommt natürlich keine große Geschwindigkeit auf.  Gelassen und geduldig trete ich in die Pedale, schalte immer öfters in den kleinen Gang und schaue, dass ich vorwärts komme. Nach 25 Kilometern erreiche ich am Nachmittag das frühere Ende der Gaubahn, nämlich Bieberehren. Wieder ein mentaler Abschnitt bewältigt!

 

Eine kurze Pause bringt wieder Kräfte zurück. Die Beschilderung nach nach Creglingen ist sehr gut. Ich fahre immer noch mit hohem Kraftaufwand durch den Ort durch und steuere mit großer Absicht auf die Herrgottskirche zu, die etwa 1 km südlich des Ortes steht. Hier befindet sich der  berühmte Marienaltar von Tilman Riemenschneider. Dieses berühmte Kunstwerk  ist eines der wichtigsten Werke mittelalterlicher Holzbildhauerkunst. An der Kirche kann ich lesen, dass im Jahr 2005 sein 500-jähriges Bestehen gefeiert wurde.

  

Im Kirchenraum halte ich mal wieder meine stille Einkehr und bewundere dabei den berühmten Schnitzaltar. Danach stärke ich mich noch mit einem Belegten, damit ich noch für die letzten 21 Kilometer Körner habe. Im Lieblichen Taubertal geht es hoch und runter. Und bei Gegenwind brennen am Schluss dann schon die Muskeln. Unterwegs überhole ich Radfahrergruppen oder auch Einzelradler…auch sie stöhnen zuweilen. Nach 127 Kilometern erreiche ich dann meine Pension im Norden von Rothenburg. Frau Götz, meine Pensionswirtin, eine ältere Dame, hat mich freundlich empfangen und mir gleich was zu Trinken überreicht.

  

Ich hoffe, ihr könnt in jeder Beziehung mit mir heute mitfühlen. Nebenbei stelle ich fest: über 970 km bin ich nun auf dieser Tour gefahren!

  

Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen, liebe Freunde! Mir geht es nach der warmen Dusche und dem tollen Abendessen wieder prima und ich grüße euch herzlich aus Rothenburg odT.

  

Ein Glückwunsch nach Karlsruhe will ich aber jetzt noch schnell los werden. Der überaus fitte Sportsfreund Harald feiert heute seinen 91. Geburtstag. Meine Hochachtung, lieber Harald…mach‘ noch lange weiter so!

  

Und nun aber…sehr müde  begeb‘ ich mich jetzt zur Ruh‘….ich wünsch‘ euch a gud‘s Nächtle!

 

 



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