Tourenbericht 2017 (chronologisch)

Mo

22

Mai

2017

Gedanken am Vorabend der Tour

Mut steht am Anfang einer großen Reise. Ja, mutig gehe ich meine ‚Sternentour‘ morgen an. Ich bin sehr zuversichtlich und optimistisch, dass alles so gelingt wie ich es geplant und mir vorgestellt habe. Die lange Vorbereitungszeit ist nun vorbei.Jetzt darf ich wieder mal gespannt sein auf viele Landschaften und Orte, die ich aus Radfahrersicht so noch nicht kenne. Ich weiß, ich werde auf den 23 Etappen wieder mal viel Neues, Schönes und Interessantes von unserem schönen Deutschland sehen.

Aufgrund des mir selbst gesetzten recht straffen Zeitplans kann ich mich  aber nicht überall längere Zeit aufhalten, sonst müssten meine Lieben zu Hause sehr lange auf mich verzichten. Aber bestimmt kann ich viele Eindrücke speichern und später auch dort wieder mit meiner Frau hinfahren, wo es mir z. B. landschaftlich sehr gut gefallen hat.

Fest steht auch, dass die bevorstehenden Radreisetage nun in der Tat wieder anders ‚ablaufen‘ werden. Meinen gewohnten Alltag setze ich für 29 Tage quasi außer Kraft. Ab morgen muss ich, nein darf ich mich für diese Zeit allein selbst organisieren, eigenverantwortlich agieren und allein auf mich selbst aufpassen.

Eine solche Radtour führt mich nicht nur auf neue Wege im wahrsten Sinn des Wortes, sondern bringt mich auch mit Menschen zusammen. Ich freue mich sehr auf die vielen Begegnungen und Gespräche mit Leuten, die meine Wege kreuzen oder mit denen ich z. B. auch morgens und abends zusammen an einem Tisch sitzen werde.  Erwartungsvoll bin ich auch auf die im Vorfeld vereinbarten Treffen mit prominenten Politikerinnen und Politikern in den Landeshauptstädten. Auch das werden sicherlich unvergessliche Momente für mich werden.

Und bei all diesen meinen Stimmungen und Empfindungen soll hier auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass ich mit dieser dritten Solotour wieder eine größere Spendensumme für den Verein  BLuT e.V. in Weingarten erradeln möchte. Gerade dieser Aspekt um die Themen Leukämie und Tumorerkrankungen ist der eigentliche Motivationsmotor überhaupt, die über zweieinhalbtausend Kilometer lange Tour auf mich zu nehmen. Zusammen mit euch, liebe Leserinnen und Leser meines Blogs, kann ich meine Erwartung für die gute Sache erfüllt sehen, da bin ich mir sicher.

In diesem Sinne….bis morgen Abend aus der Landeshauptstadt Stuttgart hier an dieser Stelle.

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Di

23

Mai

2017

1. Etappe: Karlsruhe - Stuttgart

Die Landeshauptstadt Stuttgart habe ich gegen 16:00 Uhr zur verkehrsreichen Zeit erreicht. Eingefahren bin ich über Markgröningen. Von hier aus war die Radwegbeschilderung in Richtung Stammheim noch relativ gut und je näher ich Zuffenhausen komme, merke ich, dass ich als Radfahrer hier ein Exot bin. Für Autofahrer schöne Straßen und Hinweise. Radwege dagegen hören plötzlich auf. Sehr stressreich also, aber ich habe es gut überstanden und habe mein Ziel erreicht.Wenn ich hier eine Schulnote vergeben dürfte, für die Landeshauptstadt Stuttgart klar eine glatte 5. Nun aber zum Tagesverlauf der Reihe nach:

Schon recht früh sitze ich im Sattel. Es ist zwar noch etwas diesig, aber die Sonne kommt immer mehr durch. Ich befinde mich schon bald auf dem Pfinztal-RW hinter Grötzingen und sage damit Karlsruhe für eine Weile ade. Der Radweg ist richtig belebt und man muss schon aufpassen, dass man nicht mit den Rädern aneinander kommt. Aber mit meinen ausladenden roten Satteltaschen wirke ich wie ein bulliger LKW und das verschafft mir etwas Respekt.  Mit zunehmender Strecke wird es sichtlich ruhiger, viele Schüler haben ihre Penne erreicht und die mir noch entgegen strömenden Pendler werden anzahlmäßig nun immer weniger.

Vor Pforzheim geht es ganz schön aufwärts. Ich spüre das Gewicht meiner Satteltaschen deutlicher. Bald erreiche ich die Wilferdinger Höhe und kurz danach fahre ich den Pforzheimer Bahnhofstunnel durch  Vergnügt lasse ich mein Fahrrad laufen. Immer die Hand am Bremshebel rollt es bis zur Enz.In Richtung des fließenden Wassers fahre ich nun aus der Goldstadt Pforzheim hinaus. Mit einem zufriedenen Radfahrerlächeln unterquere ich die staugefüllte A 8. Nun wird es auch deutlich ruhiger und kurze Zeit später sehe ich nur noch Natur am Flusslauf der Enz und das nun bei strahlendem Sonnenschein.

Mit flottem Tempo radle ich Mühlacker durch. Hier blüht es noch rechts und links von der Enz in den reichlich angelegten Beeten der ehemaligen Landesgartenschau. Die Stadt Vaihingen ist nun auch nicht mehr fern. Von weitem sehe ich das Schloss Kaltenstein, das die Stadt überragt. Zirka 70 Kilometer habe ich jetzt schon hinter mir und es wird nun Zeit für eine größere Pause. Die von meiner Frau für die heutige Unterwegsverpflegung liebevoll hergerichteten Brote werden nun zum großen Teil vertilgt. Da meine Wasserflaschen schon leer sind, habe ich mir Getränke vorher noch im Supermarkt entsprechend eingedeckt. 

So eine Pause bringt wieder Energie. Und diese brauche ich wieder von nun an. Das mit blühender Vegetation beladene Enztal verlasse ich nun. Und ‚Tal verlassen‘ bedeutet uff badisch es geht ab jetzt „nuffzus“, und auf schwäbisch „naufzus“. Aber egal wie man dies landsmännisch ausdrückt. Meine Pedalen müssen nunmehr ordentlich am Laufen gehalten werden.

‚Etwas‘ angeschweißelt erreiche ich gegen 14:00 Uhr die schöne alte Stadt Markgröningen. Vielen bekannt ist sie durch den über die Grenzen hinaus bekannten traditionellen Schäferlauf. Aber heute findet der halt nicht statt. Das dafür erforderliche Stoppelfeld steht nämlich erst im August zur Verfügung. Die Stadt liegt ja an der Deutschen Fachwerkstraße und ich stehe nun mitten drin und bestaune diese vielen Fachwerke und grüße die mich bestaunenden Menschen mit einem freundlichen Grüßgott. An einem Eiscafé komme ich aber nicht vorbei. Nach der Kühlung nun auch noch ein aufmunternder Kaffee….und schon sieht die Welt wieder anders aus.

Danach geht es noch ein Stück ‚wellig‘ weiter. Aber bald danach fühle ich deutlich, dass ich mich nun nicht mehr so arg anstrengen muss. Es goht nonderzus zum Neckartal und das bedeutet auch , s‘ meischde isch heit gschafft! Und bald habe dann auch mein Etappenziel erreicht.

Nach dem guten Abendessen mache ich mich auf, um mich im Abgeordnetenhaus  in Stuttgart mit Frau MdL Lisbach zu treffen. Die Begegnung war überraschend locker und sehr themenreich. So eine Abgeordnet ist ja schließlich auch ein Mensch. Auch das Thema BLuT eV kam zur Sprache und Frau Lisbach hat mir versprochen, eine Spende an den Verein zu machen, natürlich auch mit dem Vermerk ‚Lebertour‘.

Somit hat auch diese Sache einen schönen Ausgang genommen.

Mein erster Tourtag …ich bin noch voller Eindrücke. Ob ich heute schnell einschlafen kann? Ich lasse alles nochmals vor meinen Augen Revue passieren….und langsam werde ich müde.

Ich wünsche euch ALLEN ein gut’s Nächtle.

In diesem Sinne….bis morgen Abend aus Günzburg in bayerisch Schwaben hier an dieser Stelle.

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Mi

24

Mai

2017

2. Etappe: Stuttgart - Günzburg

Bis ich dieses Bild in der Wirklichkeit sehen und auch den Duft von Raps riechen kann, muss ich heute erst mal über 80 lange Kilometer bis auf die Schwäbische Alb radeln. Und überhaupt, heute kann ich mir schon mal ordentlich auf die Schultern klopfen. Die weiteren 42 Kilometer auf und runter von der Schwäbischen Alb laufen flott bis zu meinem 2. Etappenziel. Mein Hotel liegt mitten im Altstadtbereich von Günzburg und ich habe ein schönes Zimmer. Was will man als bescheidener Radtourist mehr. Und nun aber zum Tagesablauf:

Um 06:15 Uhr fängt mein Handywecker an zu schnurren. Der erste Blick ist auf das Fenster gerichtet. Na, volle Sonne! Und schon steigt die Stimmung. Bald bin ich in meinen Klamotten. Routiniert ist schnell auch alles Gepäck verstaut und meine Bettwäsche abgezogen. Ein letzter Blick in den Spiegel (man will ja schließlich gut aussehen…) und schon bewundere ich das Frühstücksangebot in der Juche. Ich fülle meinen Teller, besorge mir Kaffee (der übrigens sehr gut schmeckt) und schon sitze ich mit fremden Juhe-Gästen am Tisch. Viel verbale Kommunikation kommt zunächst nicht zustande. Jeder ist erst einmal bemüht, seinen Magen zu füllen. Außerdem muss man ja immer gut und lange kauen, oder? Danach ist freundlicher Wortaustausch möglich….halt kurz und bündig. Jeder hier am Tisch hat schließlich sein eigenes Tagesprogramm!

 

Gut mit Sonnenmittel eingeschmiert verlasse ich die Juhe. Es ist kurz nach Acht und der Großstadtverkehr ist deutlich hörbar. Bis ich auf meinem Radweg bin, muss ich mehrmals Baustellen umfahren. Teilweise ist einfach auf dem Radweg eine rot-weiße Sperre, ohne Beschreibung für eine Umfahrung. Und das kostet neben hoher Konzentration auch Zeit. Na ja, bald habe ich die radfahrunfreundliche Stadt Stuttgart hinter mir. Aber auf der weiteren Strecke droht schon die nächste Sperrung des Neckar-Radwegs. Natürlich wieder mal mit einer umständlichen Umfahrung. Das ist richtig ätzend. 

Im Laufe des Vormittags erreiche ich bei warmen Temperaturen Plochingen. Hier in der Fußgängerzone steige ich ab und schiebe mein Rad. Aufgrund der warmen Temperaturen rinnt schon wie von selbst der Schweiß, obwohl hier alles fast eben ist. Den Ort verlasse ich nicht, ohne ein paar Bilder vom Hundertwasserhaus zu machen. Es geht schon auf Mittag zu, als ich die romanische Stiftskirche von Faurndau erreiche. Ein kurzer Besuch ins kühle Kircheninnere und eine stille innere Einkehr lassen wieder Kräfte wirken. Meine Getränkeflaschen sind bis dahin alle leer, will heißen, ich muss mir vor Weiterfahrt was besorgen. Groß suchen brauche ich nicht. Wie immer neben einer Kirche, gibt es Speis‘ und Trank. Und das ist auch heute gut so!

Richtung Geislingen an der Steige geht es weiter. Jeder, der schon mal in dieser Stadt war, weiß, was insbesondere dem Radfahrer ab hier bevorsteht. Ja…genau, etztetle goht’s no naufzus! Aber bevor ich diese sportlichen Strapazen auf mich nehme, stärke ich mich noch im Ort am Fuße der Steige nochmals. Zwei Mohnschecken (!) und ein großer Pott Kaffee bringen mir die notwendige Energie. Gut ist jetzt auch, dass just vor dem Aufstieg die Sonne hinter den Wolken verschwunden ist. Somit ist der steile Aufstieg nach Schalkstetten etwas erträglicher. Aber der Schweiß schoss mir aus allen Poren., bis ich auf 672 Höhenmeter ‚geklettert‘ bin. Hier oben genieße ich jetzt die vielen blühenden Rapsfelder und atme ihren besonderen Duft auch tief ein.

Nun, wenn man auf der Alb ‚oben‘ ist, geht es natürlich nicht einfach ‚eben‘ weiter. Genossen habe ich einige Abfahrten schon, aber es kommen danach halt immer wieder mehr oder weniger starke Steigungen. Schön ist jedenfalls auch, dass es hier oben eine sehr gute Radwegbeschilderung gibt.

Bald merke ich, dass es nunmehr flott läuft mit’m Radl. Das bedeutet, es geht auf der östlichen Seite wieder ‚ronterzus‘  Ich radle durch Langenau und weiß nun von meiner Tourenplanung her, dass es nun nicht mehr allzu weit ist zu meinem Etappenziel. Gerade jetzt nach weit über 100 Kilometern braucht man aber noch volle Konzentration.

Mit großer Freude fahre ich in Günzburg ein…und jetzt scheint auch wieder die Sonne. Das ist doch richtig toll…danke lieber symbadischer P!!!

Natürlich schmeckt mir heute mein Abendessen besonders gut, auch das gute bayerische Helle.

Günzburg, so höre ich im Lokal, ist sehr begehrt bei den Lego-Fans, die um diese Jahreszeit zuhauf den namensgleichen Park besuchen. Die Stadt ist aber sonst beschaulich ruhig und hat im Kernbereich viele schöne alte Häuser. Mit einem kleinen Spaziergang beende ich nunmehr den heutiger Tag.

Bevor ich ALLEN aber wieder ein gut‘s Nächtle wünsche, möchte ich auf diesem Wege noch meinen Freund Peter sowie den Sportfreunden Darius, Norbert und Wolfgang Nü. ganz herzlich zum Geburtstag gratulieren, meiner ehemaligen Kollegin Ilona sogar zu ihrem Runden. Ich wünsch‘ euch ALLEN für euer neues Lebensjahr nur s‘ Allerallerbeschde!

In diesem Sinne….bis morgen Abend aus der Landeshauptstadt München hier an dieser Stelle.

 

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Do

25

Mai

2017

3. Etappe: Günzburg - München

Ich verlasse mein Günzburger Hotel schon um 07:45 Uhr. Mein Rad ist aufgesattelt und ich möchte auf dem unebenen Kopfsteinpflaster des Marktplatzes nicht gleich losfahren. Das Eisen meiner Klickies hallt. Ich bin der Einzige auf dem großen Marktplatz. Man merkt, dass heute Feiertag ist, die meisten schlafen noch. Auf der anderen Seite sehe ich schon den Radweghinweis. Ich steige auf und radle los. Es ist sehr kühl heute Morgen und die Sonne hat sich hinter den Wolken versteckt. Nun gilt es einfach schneller zu fahren.

Der Anfang der heutigen Strecke geht nur über Land. Auch in den Dörfern ist es am Morgen noch ruhig. Scheinbar bin nur ich aktiv. Das Geländeprofil ist sehr ‚wellig‘, will heißen, mein Kreislauf wird ständig gefordert. Im Verlauf des Vormittags regt sich aber in den Dörfern nun doch was. Ich fahre an einer Kirche vorbei. Die Kirchgänger kommen wohl von der Feldprozession zurück und stimmen das Te Deum an. Ich stimme im Vorbeifahren in den Gesang mit ein und summe die Melodie noch im Hinunterfahren in die Fuggerstadt Augsburg. Schon kurz vor 11 Uhr begrüßt mit Herr Fugger (als Statue) und kurze Zeit später setze ich mitten auf dem Rathausplatz von Augsburg auf einer Bank und genieße das noch relativ ruhige Treiben. Die Turmuhr spielt u.a. „der Mai ist gekommen“…, nicht aber „der Robert ist gekommen“. Nicht nur deswegen setze ich meine Fahrt dann fort.

 

Die Radwege in Augsburg sind gut ausgeschildert. Ich komme auch wegen des geringeren Feiertagsverkehrs schnell aus dieser Stadt. Die Sonne will immer noch nicht scheinen, aber man sieht sie deutlich hinter den Wolken. Ich komme im Routenverlauf in den Ort Mering. Dort halte ich kurz an, um mich auf meiner Karte meine festgelegte Strecke anzuschauen.

 

„Wo willst’n hie?“ Ich schaue auf, vor mir steht a gschdandenes Mannsbild. Ich glaub, der hat schon sein Frühschoppen gemacht. Ich sage ihm ‚meine‘ geplanten Durchfahrtsorte. „Na…des moochst ned, die Streck’n is ned guud.“ Er sagt mir seine Version, ich antworte, dass dies ein kleiner Umweg darstelle. Er aber sagt: „Wenn auf mie hörst, dann bist ah trotzdem schnell, weils schneller fohrn konnst.“ „Alla guud“ sag ich uff badisch. „Ja wo kommst denn du doher?“ „Kallsruh“ ist meine Antwort. „Ja donn bist du olles mit’m Radl gfohrn?“. „Hajoooo…in drei Däg bin i doher gfahre“. „Mei Liawer…Rrreschbekt“. Ich bedanke mich für seinen Routentipp. Er muss wohl um Zwelfe zum Middogessen dahoam sei. Der Tipp war gut, obwohl ca. 8 Kilometer weiter. Na denn, auf die PAAr kommt es nicht an.

 

Am Nachmittag erreiche ich Fürstenfeldbruck. Die Innenstadt war voller Menschen und natürlich auch voller Autos. Ich verziehe mich deswegen schon ins Innere eines Cafès.  Die Pause hat gutgetan. Jetzt gilt es, den rechten Radweg nach München zu finden. Ein freundlicher Radler hat ihn mir gezeigt. Später habe ich mein Navi aktiviert. Und trotzdem hat es für fast 30 Kilometer noch fast zwei Stunden gedauert, bis ich in München an Ort und Stelle war. Wenn Straßen halt gesperrt sind, weiß auch ein kluges Navi nicht gleich, wo es lang geht.

 

In der Juhu München, Miesingstraße checke ich ein. Hier ist sehr viel los über das verlängerte Wochenende. Internationales Publikum und die Hälfte davon sind keine Teenies.mehr.

 

Nach dem Duschen sieht die Welt gleich wieder anders aus. Die Küche hat mich danach auch sehr begeistert. Nun schreibe ich wieder für EUCH!

 

Also mir geht es heute trotz 138 Kilometern gut. Ich richte meine Bude hier junggesellenartig ein…des isch ah am Oifachsde. Heute werde ich nicht lange aufbleiben. Hier gibt es noch bayerisches Helles. Das werde ich jetzt noch trinken.

 

Morgen habe ich ‚Etappen-frei‘ Ich freue mich aber jetzt schon auf München mit dem Fahrrad und ganz besonders bin ich gespannt auf das Treffen mit Frau MdL Bause im Maximilianeum um die Mittagszeit.

 

Bevor ich aber meinen Bericht abschließe, möchte ich noch den Sportkameraden Norbert B. und Darius S. von hier aus noch herzlich zu ihrem Geburtstag gratulieren. Natürlich haben heute auch noch Andere Geburtstag, denen wüsche ich auch alles Gute.

In diesem Sinne….bis morgen Abend immer noch aus der Landeshauptstadt München hier an dieser Stelle.

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Fr

26

Mai

2017

Freier Tag in München

Die Juhe liegt ja in einem Park. Ein vielstimmiges Vogelkonzert ist schon früh zu vernehmen. Ich höre es im Halbschlaf und drehe mich einfach nochmals rum. Heute darf ich ja länger schlafen, was ich auch sehr genieße. 

Gemütlich gehe ich nach der Dusche in den schon mit Menschen gut gefüllten Speisesaal zum Frühstück. Mein Tablett ist bald reichlich gefüllt und ich suche mir nun einen Platz. An einen Tisch sitzen zwei Ehepaare und da setze ich mich einfach dazu. In das Gespräch habe ich mich nicht gleich eingemischt, schließlich muss man ja beim Essen immer erst mal gut kauen. Jedoch im weiteren Verlauf höre ich, dass es auch bei denen ums Radfahren geht.

Und jetzt sind wir verbal auf Linie. Die Vier kommen aus Hamburg und erzählen auch von ihren vielen Radabenteuern. Sie fragen mich, wo ich herkomme und was ich vorhabe. Natürlich erzähle ich von meiner Tour und von meinem Motivationshintergrund. Auch sie waren beeindruckt und wollten von mir die Homepage-URL haben. Einer hat sie gleich auf seinem Handy aufgerufen. Ja, wir hätten uns noch gerne jetzt länger unterhalten. Aber jeder hat nun mal sein persönliches Tagesprogramm. „Alles Gute“ war der gegenseitige Wunsch. Vielleicht kommt nun auch eine Spende aus Hamburg…mal sehen.

Mit dem Rad fahre ich noch am Vormittag über den Isar-Radweg in die Stadt. Mei…was ein Menschengewimmel. Heute ist wohl die ganze Welt in München. Ich habe die Wahl, mein Radl irgendwo abzustellen (und gehe die Gefahr ein, dass ich dann von nun an meine Tour zu Fuß machen muss...nein, nichts gegen München!!), oder ich schiebe mein Gefährt durch die Menge. Das ist aber auch nicht der wahre Jakob. Auf dem Marienplatz finde ich schließlich einen Brunnen und der hat Platz für mich und ‚mei Radl. Nun kann ich in aller Ruhe und Entspanntheit die Szenerie beobachten. Ich schaue auf die Uhr. Es geht schon auf zwölf Uhr zu. Also Aufbruch zum Termin im Maximilianeum. Oben auf dem Hügel angekommen telefoniere ich noch kurz mit Frau Iding, der persönlichen Referentin von Frau MdL Bause. Wir vereinbaren den Treffpunkt und kurze Zeit später begrüßen mich die beiden Damen am Osteingang des Hohen Hauses. Frau Bause übergab mir gleich eine GRÜNEN-Satteldecke und schon ist die Anspannung wie weggewischt. Bilder werden gemacht (die ich demnächst auch bekommen werde) und erste Gespräche geführt. Danach erhalte ich eine interessante Führung von Frau MdL Bause persönlich durch das HOHE HAUS und den Plenarsaal. Ich bin sehr beeindruckt von der ‚Aura‘ dieses geschichtsträchtigen Hauses. Jetzt weiß ich’s…hier können doch nur sehr sehr weise Entscheidungen und Beschlüsse zustande kommen. Ja und danach darf ich meiner Gastgeberin bei einem Getränk von der vielseitigen Arbeit von BLuT eV erzählen, warum Spenden erforderlich sind und warum ich auf solche Weise Spendengelder einsammle. Die dynamisch-sportlich wirkende Politikerin hält meine Initiative für bewundernswert. Am Ende dieser Unterhaltung bedanke ich mich für die nette Gastfreundsacht. Ich glaube, BLuT eV in Weingarten kann demnächst auch eine weitere Spende aus München verbuchen. Ich sage derweil schon mal herzlichen Dank.

Beflügelt von diesem für mich doch außergewöhnlichen (aber von mir ja angestrebten) Treffen, will ich in der Mittagshitze nicht mehr in die Innenstadt zurück. Ich radle in den schattigen Isarauen und komme irgendwann in den Englischen Garten. Hier liegen sie heute, die Sonnenanbeter zuhauf. Irgendwann vernehme ich Biergartengeräusche. Mein Rad ist schnell abgestellt. Ich suche mir einen Platz und sitze zu einem Radfahrer (Trikotträger). Er sagt mir, wo ich bei dem Selbsbedienungslokal das erhalte, was ich will. Schon sitze ich wieder bei ihm am Tisch. Ein Helles, zwei Weißwürste und eine Brezen habe ich auf meinem Tablett. Der Tischnachbar liest auf meinem Trikot ‚Karlsruhe‘ und schon wird über den KSC, 1860 München usw. die ganze Sportpalette besprochen. Bayern und die vielen Biergärten mit besonderer Atmosphäre lobe ich über alle Maßen. Er will wissen, wie ich nach Minga kommen bin…ich erzähl’s ihm und auch von BLuT eV. Auch er zeigt mir seine Bewunderung und möchte Zugang zu meiner Homepage. Wir unterhalten uns jetzt wie alte Freunde. So geht das halt an einen bayerischen Biertisch. Ich mag sie einfach, diese Bayern.“Moch’s guad un kimm wida xund hoam.“ Dank‘ dir, Roland, dass wir uns so schön unterhalten haben.

Ja und schließlich noch ein ‚geistiges Wort‘ an den symbadischen P: „Schon wieder ein schöner trockener Tag. Was habe ich gut?“ Trotzdem und gerade deswegen: Vielen Dank 

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Sa

27

Mai

2017

4. Etappe: München Ingolstadt

Obwohl ich gestern ‚fahrfrei‘ hatte, bin ich doch über 30 km gefahren. Großstadt München halt! Ich habe gestern dann auch den Wetterbericht verfolgt. Es wird sehr warm werden. Und deswegen will ich schon früh meine 4. Etappe starten. 

Nach einem guten Frühstück und dem Checkout von der Juhe steige ich schon kurz nach halb Acht auf mein Rad. Es ist sonnig, aber noch sehr frisch. Die schattigen Isarauen lassen das morgendliche Sonnenlicht noch nicht durch. Ich habe vorgesorgt, dass ich nicht frieren muss. Der Isar-Radweg nach Norden ist prima. Es läuft glänzend. Nur wenige Radfahrer sind heute unterwegs. Doch gilt es, auf die vielen Jogger aufzupassen. Nach einer Stunde Fahrt bin ich schon auf Höhe Ismaning. Nun fahre ich ein letztes Mal über die Isar. Meinen Schatten auf der Brücke halte ich fotografisch fest. Kurze Zeit später, ich komme aus dem Wald und sehe schon das Radschild nach Garching. Jetzt spüre ich auch die Sonne im Rücken.

In Garching wollt ich den alten Schulfreund Berti besuchen. Aber er hat auf meine entsprechende E-Mail leider nicht geantwortet. Somit sage ich diesem schönen Ort schnell ade. Her in dieser Stadt –so lese ich– befindet sich ein großes Wissenschaftszentrum, in dem viele universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen angesiedelt sind. Nun  wird es auch wieder ländlicher und damit auch ruhiger und beschaulicher, denkt man auf den ersten Blick. Auf den zweiten erkennt man aber, das hier die Einflugschneise des Münchner Flughafens ist…und da hört man schon was! Aber ich genieße während meiner lockeren Fahrt nun einfach die schöne Landschaft und freue mich auf das schöne Wetter.

Orte wie Farenzhausen, Petershausen und Reichertshausen bleiben mir vielleicht deswegen mehr in Erinnerung, weil es dort einige Steigungen gibt. Aber, der Fahrweg ist gut ausgeschildert und vom Belag her bestens in Schuss. So erreiche ich schon kurz vor der Mittagszeit die Stadt Pfaffenhofen. Die Einfahrt in die Innenstadt geht sehr ätzend. Autostau und Gehupe…ich schiebe mein Gefährt auf dem Gehweg und komme schneller voran als die im Stau Stehenden.

 

In Pfaffenhofen, am großen Hauptplatz mache ich nun eine längere Pause und stärke mich für meine restliche Weiterfahrt. Auch hier werde ich bestaunt als Tourenradler wahrgenommen. Es kommt immer wieder zu netten kleinen Unterhaltungen. Die Menschen hier, scheinen alle fröhlich und nett zu sein…ich bin’s ja auch. 

Nach Pfaffenhofen sind schon viele Hopfenanlagen zu sehen. Ich bin nun im westlichen Teil der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Nur der Hopfen muss erst mal noch wachsen, bevor er das gute Bier verfeinert.

Bei einem kurzen Stopp (um mich auf der Karte zu orientieren), spricht mich eine radfahrende Seniorin an, ob sie mir helfen kann. Ich frage, ob ich auf dem richtigen Weg nach Ingolstadt sei. Sie sagt JA und fährt mit mir ein Stück des Weges. Gerne nehme ich auf, dass die rüstige Dame sehr sportlich fährt und sie mir erzählt, dass sie jeden Tag viele Kilometer radelt. Ich sage ihr, dass es wichtig ist für Kreislauf , Koordination und Konzentration. Ob ich Sportlehrer sei? Ja, so ähnlich, antworte ich. Einige Kilometerchen ist sie mit mir mitgefahren. Über Gott und die Welt haben wir gesprochen und über meine Tour habe ich ihr auch erzählt. „Sie sann sicherlich an guada Mensch..“ Ja, ich glaube scho, hab‘ ich gesagt. Sie hat sich verabschiedet, weil sie an ihrem Ziel angekommen ist. 

Ich trete jetzt natürlich wieder schneller in die Pedalen. Bald erreiche ich den Fliegerhorst Manching. Und jetzt ist es auch nicht mehr weit bis Ingolstadt. Um kurz nach 16:15 Uhr erreiche ich mein Ziel, die Juhe in der Schanzerstadt Inhgolstadt. 

Ein warmes Abendessen bekomme ich nicht in der Juhe, die Juhe-bleibt heute kalt. Deswegen gehe ich zu Fuß in die Innenstadt. 

In der Stadt der Schanzer nehme ich am frühen Abend eine weitgehend erhaltene historische Altstadt mit Bauwerken aus allen Epochen der Stadtgeschichte wahr.  Und dass hier ein wichtiger Standort der deutschen Automobilindustrie ist, merkt man allenthalben. Audis in allen Typen und Größen fahren hier durch die Straßen. Die Innenstadt ist heute sehr belebt. Ich sehe viele Menschen. Nur den MP Seehofer, der ein Sohn dieser Stadt ist, ist nicht unter ihnen. Der hat halt viel Wichtiges in München zu tun. Soll er halt! Aber liebe Freunde, die Altstadt hat mich begeistert. Sie hat einen richtig guten Charme. 

Ich schließe jetzt und begebe mich (vielleicht) bald zur Ruh….gut’s Nächtle an ALLE und.bis morgen Abend aus der Frankenmetropole Nürnberg hier an dieser Stelle.

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So

28

Mai

2017

5. Etappe: Ingolstadt - Nürnberg

Ganz Alt-Ingolstadt ist eine Schanz. Auch die Juhe befindet sich in einem Festungsgebäude. Die Ausstattung ist schon deswegen natürlich nicht komfortabel. Jedoch für mich hat es auch gereicht. Was willste mehr. Schlafen und frühstücken. Nun, für einen (jedoch nicht immer) praktizierenden Minimalist ist sowas auch mal akzeptabel. Nur mit dem Schlafen hat es nicht so geklappt. Um die Altstadt ist eine Ringstraße und die wird gerade am Wochenende wohl als Rennbahn genutzt. Teilweise hatte ich das Gefühl, ich befinde mich auf dem Hockenheimring. Wenn es zu laut wurde, habe ich es mit Ommmmm…versucht (manchmal hat’s geholfen).

Die Nacht war dann auch sehr kurz. Ich habe vor dem Frühstück schon alles zusammen gepackt und um halb Acht war ich schon auf dem Sattel. Die ersten 20 Kilometer war ausschließlich Natur pur. Und das Geländeprofil hat die Morgenkühle mehr als kompensiert. 

Das beschauliche Altmühltal ist bald bei Kipfenberg erreicht. Hier ist noch alles ruhig. Ich bin noch allein auf der Straße (die Altmühltal-Urlauber schlafen wohl noch). Und weil es so gut auf dem Asphalt läuft, bleibe ich auf der Straße bis Kinding. Das Tal ist sonnendurchflutet. Hier merke ich auch die Kraft der Sonne. Es wird wohl ein warmer Tag werden heute.

Eine zunächst für Radler sichtbare steile Rampe in Richtung Greding fordert mich erneut. Aber inzwischen habe ich Routine im Schalten und auch im Kraft einteilen.   Zirka 8 Kilometer später stehe ich mitten auf dem Marktplatz des historischen Ortes Greding. Nur, auch hier hat alles noch geschlafen. Also, was soll ich hier? Nach ein paar Fotos verlasse ich die Kleinstadt. Natürlich habe ich auch hier meinen Flüssigkeitsverlust durch ausgiebiges Trinken wieder ausgeglichen.

 

Orte wie Unter- und Obermässing sowie Pierheim waren mir bislang nicht geläufig. Aber als Radtourist nimmt man sie einfach in wunderbarer Natur gelegen bei der Durchfahrt kurz wahr. Ja aber im zuletzt genannten Ort halte ich schon an. Hier befindet sich etwas außerhalb das Europäische Wasserscheidendenkmal. Ihre beiden mauerartigen Teile grenzen an die beiden Ufer des Kanals dort, wo er die Europäische Wasserscheide beziehungsweise die Wasserscheide zwischen dem über den Rhein zur Nordsee fließenden Main und der zum Schwarzen Meer fließenden Donau passiert.

Auf Höhe Hilpoltstein schwenke ich auf den Kanalradweg des Main-Donau-Kanals ein. Und der Fahrweg liegt voll in der Sonne. Gut ist, dass mir die Sonne nur auf den Rücken scheint, Aber meine Waden verlangen immer wieder Sonnenschutz.

 

Am Kanal entlang zu fahren ist auf Dauer recht langweilig. Nach vielen Kilometern möchte ich aber schon wissen, wie weit es nun noch bis Nürnberg ist. Also halte ich an und aktivere mein Navi. Ich bin sehr froh, dass die Anzeige bis zum heutigen Ziel ‚noch‘ 24 Kilometer anzeigt. Navi-gesteuert erreiche ich am frühen heißen Nachmittag die Stadtgrenzen von Nürnberg. Ich bin froh, dass ich heute schon recht früh dran bin. Nach kurzer Zeit sehe ich in der Altstadt schon die Burg. Und das ist mein heutiges Ziel. die Juhe in der Burg. Im alten Gemäuer dieser Burg habe ich ein hervorragend ausgestattetes modernes Zimmer mit allem Komfort und mit einem interessanten Ausblick in Richtung meiner morgigen Etappe. So einen Blick bieten nicht mal die teuersten Hotels dieser Stadt.

Beim Abendessen im schönen Speisesaal sehe ich viele Menschen auch mit vielen Hautfarben und ich höre viele Sprachen. Hier ist wirklich was los. Und das alles noch bei strahlendem Sonnenschein. Ich kann es einfach nicht glauben, bin aber sehr dankbar dafür.

 

Heute bin ich mit dem Schreiben natürlich schon früher dran. Nach dem guten Abendessen bin ich nun auch gespannt auf das Leben in der Altstadt.Wie ich lesen kann, war Nürnberg bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg die einzige Großstadt Deutschlands, in der sich der historische Stadtkern samt Befestigungsanlagen fast unverändert erhalten hat. Kluge Stadtväter entschieden sich beim Wiederaufbau, die Struktur der Altstadt zu bewahren und schafften es auch, die wertvolle historische Bausubstanz in einen angemessenen neueren Kontext einzubinden. Daher ist die Altstadt nicht nur Zeugnis des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, sondern auch des Wiederaufbaus und der Moderne.

Ich wünsche Euch jetzt schon a gut’s Nächtle und….bis morgen Abend aus der Festspielstadt Bayreuth  hier an dieser Stelle.

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Mo

29

Mai

2017

6. Etappe: Nürnberg - Bayreuth

Ich erreiche am späten Nachmittag den Süden der Richard-Wagner-Festspielstadt Bayreuth, das Ziel meiner 6. Tour-Etappe. Die Sonne scheint (fast erbarmungslos), als ich am Eingang der Jugendherberge mein verstaubtes Gepäck vom Rad nehme und ich mich auf dem Weg zum Empfang mache. Mein vorgebuchtes Zimmer wartet schon auf mich. Aber bevor ich mich dorthin begebe, muss ich erst noch was trinken. Die Wärme heute und die vielen Steigungen in der Fränkischen Schweiz ab Ebermannstadt am Nachmittag haben meinen Schlund ganz schön trocken werden lassen. Meine Radkluft ist schweißnass und staubig-dreckig. Was ich normaler Weise nicht trinke, spukt aber gleich der Getränkeautomat aus, nachdem ich bewusst DIE Taste gedrückt habe. Eine kalte Cola. Oh tut die gut. Und bald danach sieht die Welt gleich wieder besser aus.

 

Weil es in der Nürnberger Burg-Juhe erst um 07:30 Uhr Frühstück gibt, kann ich auch heute etwas länger schlafen. Heute Früh ist das Haus nicht so belebt. Die meisten Gäste haben schon am gestrigen Sonntag wohl das Haus verlassen. Es gibt aber trotzdem ein reichhaltiges Büffet. Ich lasse mir auch heute etwas mehr Zeit. 

Gleich unterhalb der Burg, am Rathausplatz steht schon die Richtungsanzeige. Ein schöner Radweg an der Pegnitz führt mich in Richtung Erlangen. Ade Nürnberg! Auf dem Radweg bin ich (nicht nur heute) der einzige Radler. Viele überholen mich und viele kommen mir aber auch entgegen. Was ich aber einschätzen kann ist die Tatsache, dass ich wohl einer der wenigen bin, die nicht in irgendein Geschäft müssen. Auf Höhe Fürth wird’s auf der Radpiste nun aber deutlich ruhiger.

In der weiteren Folge erreiche ich schon bald Erlangen. Hier in dieser barocken Residenzstadt ist alles gradlinig. Die Hugenottenkirche erinnert an die Aufnahme vieler französischer Glaubensflüchtlinge ausgangs des 17. Jahrhunderts. Für eine kleine Eindruckspause reicht es und schon mache ich ‚winke, winke‘. 

War heute bislang die Sonne noch hinter einem Wolkenband (was für einen Radtouri recht angenehm ist..), kommt sie jetzt aber vermehrt vor. Ich radle nun der alten Königsstadt Forchheim entgegen. Wo ich hinschaue, schöne grüne und blühende Natur. Noch ganz hingerissen von freudigen Gedanken, sehe ich plötzlich ein dynamischer Rennradfahrer auf meiner Höhe. Wo geht’s lang, möchte er wissen.Ich sage Richtung Forchheim. Er fährt auch dorthin, will aber dann ‚seine‘ tägliche Runde in anderer Richtung machen. Wie groß ist die, will ich wissen. Er sagt, dass er immer so ca. fünf Stunden im Sattel sitzt. Respekt, sage ich und frage nach seinem Alter. Über 80 ist er. Radfahren hält halt lange fit. In Forchheim verabschieden wir uns und wünschen uns gegenseitig alles Gute. 

In der karolingischen Königsstadt Forchheim erwartet mich schmuckes Fachwerk überall. Ich schiebe mein Gefährt vorbei an dem dominanten Gebäude, der ehemaligen Kaiserpfalz und zu anderen schmucken Gebäuden. Von meinem Timing her habe ich mir vorgenommen, zur Mittagszeit in Ebermannstadt zu sein, das Tor zur Fränkischen Schweiz, ab wo es dann für mich viele, viele Höhenmeter zu bewältigen gibt.. 

Der Planet brennt inzwischen sehr intensiv (ich will mich ja überhaupt nicht beklagen…gell). Zur Mittagszeit bin ich auch am Zwischenziel Ebermannstadt. Viel Durst und kleiner Hunger gilt es jetzt zu stillen. In einer Bäckerei hole ich mir fränkische Brezen und mehrere Flaschen verschiedener Getränke. An einem schattigen Platz genieße ich diese meine gourmethafte Abwechslung. Mein Banknachbar schaut mir nur zu. Ich spreche ihn an, er hat nur genickt Gehörlos oder Sprachlos?? Na ja, mir hat es gut getan. Leere Flaschen gebe ich wieder zurück und frage die Bäckerin nach dem Zustand der Radwege hier. „ja, do wo Sie fohrn wolln, is a scheener  Rrodweg parallel zur Stroßn.“ 

Alla guud, denke ich und fahre los. Na, das erste was mich überrascht ist eine Mordssteigung und das zweite war der Schotterbelag. Naja denke ich, die Frau ist nie im Leben mit dem Rad gefahren. Bei der nächsten Möglichkeit benutze ich die Straße. Hier läuft’s. Jetzt kommt wieder ein Radwegschnittpunkt. Ich lasse mich verführen, wieder auf den Radweg zu bewegen, weil der ja asphaltiert ist. Kurz später habe ich diese Entscheidung sehr bereut. Loser Schotter, Steigungen und Schlaglöcher…Zefix nomol (gelinde ausdrückt)! 

Mein Rad, mein Gepäck und meine Beine haben inzwischen eine ‚weiße‘ Patina angenommen. Bei der sich erst nach acht Kilometer bietenden Möglichkeit komme ich wieder auf die Straße. Und dabei bleibt’s jetzt endgültig. Viele Pausen sind notwendig. Steigungen ohne Ende…so ist es halt in der Fränkischen Schweiz. Mein Trinkreservoir geht langsam zu Ende. Aber Bayreuth, so sagt mir jetzt noch mein Navi, ist nur noch 12 Kilometer entfernt. Ich habe die Bückel heute nicht alle gezählt. Die letzten zwei Kilometer bis zum Uni-Bereich, wo auch die wunderschöne Juhu liegt, waren jedenfalls flach. 

Und das bin ich heute auch. Ich werde nicht noch in die Stadt fahren. Das mache ich morgen bei  meiner Weiterfahrt. 

Meine Klamotten lechzen jetzt noch nach ‚Reinigung‘ und meinen Satteltaschen muss ich heute auch noch die rote Farbe zurückgeben.

Ich werde hier noch ein zwei Bierchen trinken und dann...glaube ich, habe ich heute auch ein gutes Nächtle. Das wünsche ich von hier aus EUCH ALLEN. Und….bis morgen Abend aus Plauen im sächsischen Vogtland hier an dieser Stelle. 

Schließlich noch. HERZLICHEN DANK für Eure netten und aufmunternden Kommentare. Ich lese sie täglich und nehme sie aufbauend zur Kenntnis.

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Di

30

Mai

2017

7. Etappe: Bayreuth - Plauen/sächs. Vogtland

#Plan-Schwitz#
#Plan-Schwitz#

Heute war es für mich eine Etappe der Leiden. Nur, der Begriff Leiden hat ja bei Sportlern eine mehr oder weniger herausfordernde Bedeutung. Leiden können aber auch Menschen an Krankheiten. Nehmen wir in diesem Zusammenhang von dem Kürzel BLuT die drei letzten Buchstaben. Sie stehen für Leukämie- und Tumorerkrankte. Und gerade da hat Leiden eine ganz andere Prägung. Stellvertretend für die vielen Erkrankten dieser Art möchte ich heute diese anstrengende Etappe meiner sehr geschätzten Sportkameradin Marion B. widmen. Marion, ich habe heute gerne bei den vielen, vielen Steigungen auch für Dich/Euch gelitten. Schweiß floss gerade heute bei mir in Strömen, die ganzen 95 Kilometer lang…und hin und wieder auch ein paar Tranchen.

Und noch was: Liewer symbadischer P, dass du gerade heute bei dieser anstrengenden Etappe vor meinem Start in Bayreuth hast ordentlich regnen, die Luft staubfrei und wieder kühler werden lassen…das werde ich dir nicht vergessen. Die Frage ‚wie habe ich das verdient?‘ wage ich nicht zu stellen. 

Heute früh um 06:00 Uhr geht über Bayreuth ein Gewitter hernieder. Es regnet fast zwei Stunden lang. Danach kühlt es deutlich ab und mein Fahrrad wird durch den starken Regen wie in einer Waschbahn gesäubert. Moralisch habe ich mich derweil mit dem heutigen Streckenprofil auseinandergesetzt und beim Frühstück dann auch entsprechend mengenmäßig disponiert.

Mein Weg geht zunächst über regennasses Pflaster der Innenstadt von meinem Übernachtungsort. Nicht ungefährlich, weil ja auch viele Lieferfahrzeuge meinen Weg kreuzen und/oder auch schneiden. Auf die Kürze sage ich, Bayreuth hat schöne Plätze und Häuser. Das war es auch schon. 

Er erste Aufstieg in Richtung Bad Berneck folgt sogleich. Heute wähle ich bewusst keine Radwege, die nass und ‚babbsich‘ sind. Es gibt verkehrsarme Nebenstrecken, die ich jetzt bevorzuge. Dass hierbei mal dichter Autoverkehr entstehen kann, nehme ich hin. Mein Rucksack glänzt gelb und gibt nach hinten ein sicheres optisches Zeichen. 

Wie schon erwähnt, bei den Anstiegen muss ich viel über den offenen Mund atmen. Der Hals wird trocken dabei. Nachschütten von Flüssigkeit ist ständig vonnöten. Bad Berneck ist das erste Nahziel heute. Ich schaue mich etwas um. Aber dieser Ort im Fichtelgebirge hat sicherlich auch schon bessere Zeiten erlebt. Im Zentrum mache ich dann doch kurz Halt…natürlich nur zum Trinken. 

Bis ich den Ort Gefrees erreiche habe ich schon viele Steigungen hinter mich gebracht. Gut dabei, dass die Sonne bislang noch nicht den Weg durch die dichten Wolken geschafft hat. 

In die Stadt Hof fahre ich doch mal wieder eine längere Strecke abwärts. Wie gut das tut. Und um ca. 13 Uhr hole ich mir am Marktplatz beim traditionellen Wärschtla-Mo, heute aber eine emanzipierte Wärschtla-Fra zwei knackige fränkische Wärschtla mit ma Weckla. Mensch isch des gud.  Getränke darf die Fra aber nicht verkaufen. Also, schaue ich mich um. Ich entscheide michfür die Eisdiele, bestelle mir einen großen Cappucchino und esse auch noch ein Eis dazu. Am Nachbartisch beäugt ein Gast mein Trikot mit Aufschrift Karlsruhe. Sofort sind wir im Gespräch. Ich muss ihn überzeugen, dass man von Karlsruhe aus mit dem Fahrrad bis nach Hof fahren kann. Etwas kleinlaut erzählt er mir von seiner letzten Tour von Passau nach Wien. Aber er hat gemerkt, mit so derlei ‚Bubu‘ kann er bei mir nicht so richtig punkten. 

Die Frage, wo es heute noch hingeht, beantworte ich ihm noch. Er meint (als Autofahrer es zu wissen), dass es bis dorthin noch ganz‘ schee buggelich zugehn däd.‘ Na ja, ich bin doch nun wieder gestärkt. Jetzt fahre ich los, nachdem ich mich von dem Gesprächspartner verabschiedet habe. Aus Hof hinaus geht’s wieder (ganz klar..) wieder mal bergauf. 

Bald danach begrüßt mich per Schild der Freistaat Sachsen. Ich weiß, mein heutige Etappenziel Plauen ist nun nicht mehr allzu weit. Ich befinde mich nun im westlichen Teil des Vogtlandes. Die Bezeichnung Vogtland rührt von der einstigen Verwaltung durch die Vögte von Weida, Gera, Plauen und Greiz her. 

Die Sonne scheint nun wieder, als ich schweißnass und in den Beinen ‚etwas‘ müde nach Plauen einfahre. Die größte Stadt des Vogtlandes und fünftgrößte Stadt im Freistaat Sachsen wurde durch die Plauener Spitze bekannt und ist architektonisch sehr reizvoll. Wahrzeichen der Stadt sind das Alte Rathaus mit seinem Renaissance-Giebel und ihrer sog. Kunstuhr sowie die Johanniskirche.  Bei der Einfahrt darf ich schon mal optisch einiges von dem Reiz dieser Stadt genießen. 

Hier endet meine 7. Etappe und ich werde erwartet in der Juhe Plauen, die in der ehemaligen alten Feuerwache untergebracht ist. 

Ich werde hier in Plauen mir noch die Füße etwas vertreten, wünsche Euch ALLEN aber jetzt schon ein Gut’s Nächtle….und bis Morgen in Chemnitz.

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Mi

31

Mai

2017

8. Etappe: Plauen - Chemnitz

Ich komme um 07:30 Uhr in den Frühstücksraum der Jugendherberge und höre viele Stimmen. Ganze Schulklassen verbringen hier ein paar Tage. Und hin und wieder hört man es…hier wird ganz schön gesächselt…ei da Bibsch. Die Frühstücksauswahl ist großartig. Hier fehlt es wiederum an Nichts. Ich setze mich an einen Erwachsenentisch und höre so zu, was die Leute alles so machen hier im Vogtland.

 

Es ist im Vergleich zu den Vortagen heute recht frisch. Dennoch, gut gestärkt fahre ich um 08:30 Uhr aus Plauen heraus in Richtung Talsperre Pöhl.  Natürlich geht es erst mal wieder aufwärts. Ein paar Schweißtropfen später stehe ich an der Talsperre. 

 

Noch kein Mensch ist hier unterwegs. Der Kunstsee dient hier dem Hochwasserschutz, der Brauchwasserversorgung, der Niedrigwasseraufhöhung, der Energieerzeugung und der Freizeiterholung, so kann ich dort lesen. Jedenfalls ist es eine schöne Naturoase. Ich komme zu dem Ort Reichenbach. Aber um hier was zu ‚entdecken‘ müsste ich hinauffahren. Ich überlege…nein…es gibt sicherlich noch weitere schöne Orte. Also fahre ich weiter. Es gibt hier Radwege, die insbesondere in Nord-Südrichtung ausgestaltet sind. Aber West-Ost (meine Richtung…)? Ich orientiere mich an den Straßenschildern. Teilweise auf Neben- aber auch auf der Bundesstraße setze ich meine Fahrt fort. Nebenbei, die Autofahrer auf der Bundesstraße fühlten sich von meiner Anwesenheit überhaupt nicht gestört. Und im Übrigen war der Verkehr auch nicht sehr ausgeprägt. 

Kühler Wind bläst mir entgegen, als ich im Verlauf des späten Vormittags nach  Zwickau einfahre. Was ich hier zunächst verstärkt sehe, erinnert mich an Karlsruhe. Baustellen über Baustellen. Ich halte mich an die Wegumleitung Richtung Altstadt. Der erste Eindruck in diesem Bereich war positiv bunt. 

Hier in dieser Stadt ist ja die Wiege der sächsischen Automobilindustrie. Die mehr als hundertjährige Tradition in der Automobilherstellung begann Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Gründung der Werke von Horch (1904) bzw. Audi (1909/1910), die in den 1930er und 1940er Jahren von der Auto-Union und während der DDR-Zeit von den Sachsenring-Werken weitergeführt wurde. Nach dem Ende der Teilung Deutschlands gründete die Volkswagen AG im heutigen Zwickauer Stadtteil Mosel eines der größten Unternehmen der neuen Bundesländer, die Volkswagen Sachsen GmbH, die diese Automobilbau-Tradition weiterführt. 

Um die beeindruckende Rathausfassade ist Markt mit vielen bunten Ständen. Ich hätte jetzt schon Appetit. Es duftet u.a. nach Broilern und Rosten. Aber mir ist kalt und außen auf eine Bank sitzen und frierend was mampfen, das mag ich nicht. Ich erweise dem auf einem Sockel sitzenden Robert Schumann noch eine kurze Referenz (er ist hier geboren und hat hier im Gewandhaus auch gewirkt) und dann setze ich meine Fahrt weiter. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass die Kernstadt von Zwickau was Touristisches zu bieten hat (im Gegensatz zu den trostlosen Außenbezirken…). Der Muldetal-Radweg hat nun für mich was Beruhigendes, brauche ich hier keine Bückel zu erwarten. Außerdem sehe ich hier ausgeprägte NATUR. Gut ausgeschildert und überwiegend asphaltiert geht meine weitere Reise in nördlicher Richtung bis zu dem Ort Glauchau (..kennt den jemand?). Hunger und Durst lassen mich in die Innenstadt fahren Dafür nehme ich natürlich eine große und lange Steigung in Kauf. 

Die Auslage einer Bäckerei hat mich überzeugt. Da gehst du rein. Weil ich die sächsischen Bezeichnungen der Backwaren nicht kenne, zeige ich mit dem Finger drauf und sagen DAS, DAS und DAS. Und dazu eine große Tasse Kaffee. „Nu, das gönnen Se vädraschen…oder?‘“ Ja, habe ich gesagt und bin zu Werke gegangen. Bis auf die Bäckerei habe ich keine für Touristen wertvolle Informationen von diesem Ort zu vermelden. Vielleicht tue ich Glauchau aber Unrecht, man sehe es mir nach. 

Man glaubt es kaum, die Sonne scheint jetzt vom blauen Himmel und es wird jetzt deutlich wärmer. Ich weiß, dass mir auf der Fahrtrichtung Osten jetzt noch einige Steigungen bevorstehen. 

Schweiß floss in Strömen, als ich nach ca. weiteren 25 Kilometern das Vorortschild von Chemnitz erreiche. Noch weitere ca. 10 Kilometern muss ich mit den Autofahrern die Strecke teilen. Viele der Kfz-Fahrer sind sehr rücksichtsvoll. Nur ganz Wenige musste ich mit dem Begriff, den man Kindern nicht lernt, betiteln. Was will man machen. Hier gibt es keine Radwege. Erst im Kernstadtbereich von Chemnitz ist diese für Radfahrer so wichtige Struktur vorhanden. 

Am späten Nachmittag bin ich also in Chemnitz. Es fällt sofort auf, dass von der ehemaligen Karl-Marx-Stadt nicht mehr viel übriggeblieben ist. Wende und Strukturwandel haben viele neue Gebäude und große Straßen entstehen lassen. Die noch vorhandenen geringen historischen Bauten gehen da fast unter. Außerdem muss man hier in dieser Großstadt ganz schön auf den (Feierabend-)Verkehr aufpassen. 

Ich mache in der belebten Innenstadt noch ein paar Bilder. Verwilen will ich mich hier nicht mehr. Meine Klamotten sind schweißnass und riechen tue ich auch nicht mehr gut. Die Juhe in der Augustusburger Straße 363, 4 km außerhalb des Stadtzentrums. Dort zieht es mich schnell hin. 

Und wie immer, nach einer ausgiebigen Dusche sieht die Welt sofort wieder anders aus. Meine Stimmung steigt wieder, als ich in einem in Quartiernähe befindlichen sächsischen Lokal eine sächsische Fischspeise und gutes sächsisches Apfelschorle und gutes sächsisches Bier genossen habe. 

Mir geht’s gut, liebe Freunde. Natürlich möchte ich auch in dieser Freude meinen geistigen Reisebeschützern herzlichen Dank aussprechen…sie haben heute wieder sehr gut auf mich aufgepasst. 

Morgen geht es weiter zur Landeshauptstadt Dresden und am Folgetag habe ich jedenfalls einen radfreien Tag….und außerdem steht ein Empfang bei dem Landtagspräsidenten an. Das sind doch Perspektiven, worüber ich mich auch unwahrscheinlich freue. 

In diesem Sinn liebe Freunde…Guts Nächtle!

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Do

01

Jun

2017

9. Etappe: Chemnitz - Dresden

Die Nacht in der Juhe Chemnitz war sehr ruhig. Ist sie doch weit außerhalb des Stadtzentrums gelegen (Richtung Osten). Mein Zimmer liegt auf der Gebäuderückseite. Daran angeschlossen befindet sich ein schöner Park. Und somit vernehme ich heute Früh sehr viel Vogelgezwitscher. Schön und beruhigend zugleich. Frühstück gibt es heute erst ab acht Uhr. Heute wird meine Etappe auch nicht allzu lang sein, gerade mal 80 km. Dennoch, im nördlichen Vorland des Erzgebirges gibt es halt keine ebenen Strecken. Für den Start in einen solchen Tag ist auch ein gutes Frühstück eine wichtige Grundlage. Und das bekomme ich auch heute wieder. 

Die so in verschiedener Konsistenz zu mir genommenen Körner helfen mir dann gleich, den ersten steilen Buckel beim Etappenstart zu bewältigen. Ich weiß zwar, dass es heute nicht so viele Anstiege sein werden, wie in den Tagen zuvor. Aber es sind halt schon Anstiege von entsprechender Kategorie (acht-bis-dreizehn-Prozenter). Man hat den Eindruck, dass der Herrgott bei der Erschaffung der Welt einfach den Radfahrer nicht in sein Kalkül gesetzt hat (…isch a Schbässle). Nun, ich habe auch das schließlich geschafft. Dresden lag in der Sonne, als ich am Nachmittag eingeradelt bin. Ein wirklich erhebendes Gefühl und ich klopfe mir bei Ankunft schon Mal auf die Schulter. Zwei Zacken meines Toursternes kann ich nun im wahrsten Sinn des Wortes damit abhaken.Obwohl die Sonne warme Strahlen durch die Zimmerfenster schickt, draußen ist es am Morgen noch ziemlich kühl. Normalerweise würde ich anhalten und noch eine Jacke anziehen. Aber das erledigt sich schon…der erste Anstieg ist gleich sichtbar. Richtung Osten, der Morgensonne entgegen. Anfangs bin ich noch auf Radweganzeigen fixiert. Aber auch dieses Problem hat sich schnell gelöst. Die Wege sind uneben und nicht asphaltiert, somit ist die Entscheidung für die Straße beim nächsten Ort schon gefallen. Nach einigen Anstiegen kommt nun auch eine lange Gefällstrecke. Ich merke, wie sich meine Geschwindigkeit erhöht. Hierfür spricht die Tatsache, dass ich nun auf der Abfahrt in die Kleinstadt Flöha (am Fluss Flöha) bin

 

Flach geht es danach durch den noch verschlafenen Ort. Ich orientiere mich am Straßenschild mit dem Zwischenziel Freiberg. Und…ihr werdet es kaum glauben, es geht nun erst einmal 2 km lang nur aufwärts. Der Rachen trocknet aus vom vielen Keuchen. Flüssigkeit ist vonnöten. Einige Male darf ich solcher Art Anstiege bewältigen, bis ich dann genau zur Mittagszeit in der Silbererz-Stadt Freiberg einfahre. Hier ist richtig was los in der wunderschön renovierten Altstadt. Schon aus Respekt vor den vielen Menschen hier steige ich vom Rad und schiebe mein Gefährt durch die schönen Straßen. Dabei kannst du auch viele schöne Einzelheiten erblicken. Ich komme auf den großen Marktplatz. Hier duftet es nach Obst, Gemüse, Pflanzen aber auch nach Broilern und Rostern. Mein Rad stelle ich an einen Pfosten und begebe mich an den Bratwurststand (Roster), der den guten Duft verströmen lässt. 

„Wollen Se liewer a Sächsische odda a Düringersche?“ Was ist der Unterschied, will ich wissen. Egal, ich entscheide ich mich gleich ‚for de Sächsische.‘ Die Düringer esse ich in Thüringen. Das erste Hungergefühl ist nun gleich gestillt…jetzt noch einen Kaffee und ein Mohnkuchen (inzwischen hier mein Favorit). Diese Pause an der Außenfront des Cafès genieße ich jetzt. Die Bedienung unterhält sich mit mir. „Wos vun Kallsruh, des gibt äs joo ned.“ 

Freiberg besitzt aus seiner über 800-jährigen Geschichte mehr als 1.200 Kulturdenkmale. Fast die Hälfte davon befindet sich im historischen Altstadtkern, der sich in seinen gewachsenen Strukturen erhalten hat. Gebäude vor allem aus dem 15. und 16. Jahrhundert, reich gestaltete Bürgerhäuser, Kirchen, der Freiberger Dom und eine Schlossanlage werden noch heute von Teilen der alten Stadtmauer umschlossen. Anlässlich meiner großen Deutschlandrundfahrt 2013 war ich schon mal hier und habe den wunderschönen Dom ausgiebig besichtigen können und auch ein Orgelspiel von der berühmten Silbermannorgel anhören können. Das erspare ich mir heute. 

Kurze Zeit später verabschiede ich mich von dieser Stadt mit besten Eindrücken. Weil es nun aber schon wieder (mal) aufwärts geht, muss ich mich irgendwie ablenken. Ich schaue einfach in die schöne Landschaft (…natürlich bin ich dabei immer hoch konzentriert). Ich glaube, dieser Ablenkungstrick hilft…oder ist es schon Radlerroutine…jedenfalls, die Landschaft des nördlich auslaufenden Erzgebirges rings um mich herum ist sehr schön und wie gesagt auch ablenkend beruhigend. 

Nun, endlich oben angekommen, rollt auch mein Fahrrad wieder schneller. Bei Naundorf radle ich durch ein Waldgebiet mit einem (ehemals) prächtigen Jagdschloss der sächsischen Herrscher. Schließlich erreiche ich am frühen Nachmittag Freital, ein Ort vor den Toren der Landeshauptstadt Dresden. Ab jetzt schlägt mein Radlerherz spürbar höher. Es geht auch nun mehr abwärts Richtung Elbetal. Ja und bald…bin ich im Zentrum von Dresden. Der nordöstlichste Punkt meiner Tour ist erreicht und heute waren es nur mal 80 Kilometer. 

Der Weg zum Jugendgästehaus am Rande des Zentrums ist mir bekannt und dort werde ich auch erwartet. Mein Zimmer im Hochhaus  ist schön gemütlich mit Blick auf die Landesmetropole. Ich brauche mich heute nicht so organisieren, wie die Tage zuvor. Morgen habe ich noch einen Tag hier in dieser wunderschönen und interessanten Stadt. 

Also, erst mal duschen und dann viele Klamotten waschen. Und nach dem Abendessen habe ich mir noch etwas die Füße vertreten. Eine Runde über Semperoper, Brühlsche Terrassen, Frauenkirche und Alter Markt. Hier war gerade der Start eines Firmenlauf mit über 5000 Läufern. Ich wollt‘ noch mitmachen, aber Rentner sind hiervon ausgeschlossen. Also…bin ich in mein Quartier zurück geschlendert, um noch rechtzeitig Euch den Tagesblog zu präsentieren. 

Mir geht es gut und ich bin echt happy. Schließlich habe ich heute auch meinen ersten Tausender vollgemacht (i moin d‘ Kilometerstrecke).

Als kleines Zwischenfazit: Liebe Freunde, Deutschland ist einfach schön…fahrt mal hin! 

Und jetzt noch was: Hallo Sportsfreund Detlef…alles Gute zum 75. Geburtstag! 

Un jetzt zu Guderledschd: Gut’s Nächtle EUCH ALLEN

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Fr

02

Jun

2017

Freier Tag in Dresden

Der heutige ‚Ruhetag‘ beginnt erst mal mit Ausschlafen. Erst um 08:00 Uhr strecke ich mich in meinem Bett. Das Frühstück ist auch hier eine Augenweide. Um kurz vor 09:00 Uhr sind die meisten Gäste schon weg oder schon unterwegs. Ich lasse mir richtig lange Zeit dafür. Somit ist es ein entspannender Morgen.Nun ziehe ich mein bislang noch nicht getragenes Radleroutfit an und packe meinen Rucksack.

Meine Packtaschen (natürlich nicht gefüllt…) nehme ich auch mit. So ist es ausgemacht mit Herrn Schulze vom Pressereferat des Landtagspräsidenten Dr. Rößler.In aller Ruhe bringe ich alles, was ein Tourenradler an Glaubwürdigkeit ausmacht, an mein Gefährt. Bevor ich zum Highlight-Termin losfahre, statte ich erst mal der barocken Annenkirche hier ganz in der Nähe einen Besuch ab.

Danach radle ich ca. 500 m stadteinwärts. Über Dresden strahlt heute wieder die Sonne. Die kurze Zeit nutze ich, um noch ein paar Fotos zu machen.

Es ist kurz vor Zwölf, als ich am Sächsischen Landtag vorfahre. Herr Schulze erwartet mich bereits und verständigt den Landtagspräsidenten. Zwischenzeitlich sind auch Presseleute der Bildzeitung der Redaktion Dresden angekommen.

„Wer so sportliche Beine und so einen festen Händedruck hat, der kann auch viele Kilometer fahren“. Das sind die Begrüßungsworte von Dr. Rößler an mich. Er erzählt, dass er auch schon große Radtouren gemacht hat und interessiert sich für meine weiteren Etappen.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Viele Bilder werden gemacht, auch aus verschiedenen Perspektiven. Einmal muss mich der Landtagspräsident anschieben. Zwischendurch wird mir ein symbolischer Scheck überreicht. Und dann würdigt Dr. Rößler auch mein Engagement für BLuT eV. und bedankt sich für meine radfahrende Aktion. Kurze Zeit später ist alles vorbei. Dr. Rößler hat weitere Termine. 

Was hat es nun noch mit der Bildzeitung auf sich? Es soll (vielleicht schon morgen) im Lokalteil der Dresden-Bild ein Artikel über mich erscheinen. Vielleicht werde ich morgen bei der Wegfahrt noch eine BILD kaufen. 

Übrigens, die Fotos von diesem Treffen werden nachgereicht, sobald sie mir das Pressereferat per e-Mail geschickt hat. 

Danke für dieses kurze, aber immerhin für mich nachhaltige Highlight. Die ‚Vorarbeit‘ hat ja in telefonischer Absprache mit mir Herr Schulze gemacht. DANKESCHÖN Herr Schulze. Immerhin, BLuT eV. kann auch vom Freistaat Sachsen eine Überweisung erwarten.  

Der Übergang von so einem. Ich nenne es mal leichtfertig ‚Spektakel‘ auf Touri-Dresden muss erst mal von mir verkraftet werden. Ich setze mich auf eine schattige Bank und schaue auf die Elbe. 

Jetzt bin ich wieder ‚Robert der Radler‘. Über die Augustusbrücke fahre ich in die Neustadt. Am Eingang grüßt mich der immer noch goldene August. Über den Elbe-Radweg, der übrigens jetzt voll in der Sonne liegt, radle ich nach Loschwitz zum Blauen Wunder. Hier ergibt sich auch, dass mir ein Radgeschäftsinhaber Kettenfett zur Verfügung stellt. Er sieht, dass ich aus Karlsruhe komme und fracht nur:“ Olles mit’m Rad?“ Ja, sag ich und er schüttelt den Kopf, als ich ihn nach Kosten frage. Ja dann…ich bedanke mich herzlich und sage ihm, dass ich ihn in mein Nachtgebet einschießen werde. Er hat geschmunzelt….!

Über das Blaue Wunder fahre ich auf die andere Seite, wo auch die vielen Villen stehen. Zurück geht es auf dem anderen Radweg Richtung Innenstadt. Wieder andere Perspektiven und Sichten. 

Wieder über die Augustusbrücke in die Neustadt. Dort ist auch Rossmann. Hier kaufe ich notwendige Sachen in Kleinformat ein. Jetzt habe ich mir aber eine Pause an einer italienischen Eisdiele direkt an der Elbe verdient. Apfelschorle, Eis und Kaffee bringen; jedes für sich betrachtet, neue Energien zurück. Ich blicke nochmals ganz intensiv in die Kulisse der imposanten Altstadt. 

Eine letzte Fahrt über die Augustusbrücke zwischen Straßenbahnschienen und noch einer Straßenbahn, die mich verfolgt (wegen einer Baustelle war die Situation nicht anders möglich..), komme ich nochmals am Schloss vorbei, weiter am Bildnis des Fürstenzuge bis zum Eingang der Frauenkirche. Hier setze ich mich kurz auf eine Bank und genieße die innere Aura dieser symbolhaften Kirche. Eine weitere, für Dresden und manche Touristen ebenfalls symbolhafte Kirche, die Kreuzkirche nach dem Altmarkt ist noch eines meiner letzten Tagesziele. 

Ich nehme schon mal Abschied vom touristischen Dresden und fahre auf gut ausgebauten innerstädtischen Radwegen in Richtung Juhe. 

Einen wunderschönen und erlebnisreichen Tag in der sächsischen Hauptstadt beende ich mit einer Dusche und dem anschließenden sehr guten Abendessen (all you can eat..). 

Nach meinem Blog-Bericht werde ich noch runter gehen in den Hof (Biergartenatmosphäre) und vielleicht mit dem einen oder anderen Gast noch ins Gespräch kommen. Jedenfalls trinke ich jetzt ein kühles Radeberger. 

Alles in allem RADFREI und doch 26 km gefahren. 

Morgen geht die Reise weiter, ab dann bis Düsseldorf nur Richtung Westen. Die Kleinstadt Claußnitz ist mein nächstes Etappenziel.

Und noch was: Liebe Freunde, wenn ihr Zeit und Lust habt, kommt nach Dresden…es lohnt sich! 

In diesem Sinne wünsch‘ ich Euch ALLEN ein guts Nächtle!

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Sa

03

Jun

2017

10. Etappe: Dresden - Claußnitz

Nach einem wunderschönen radfreien Tag gestern in Dresden bin ich emotional gespalten. Einerseits könnte ich noch einige Tage hier in dieser interessanten Stadt verbringen wollen, aber andererseits bin ich auf dieser Tour ein Radwanderer mit einem strikten Zeitplan. Und der sagt, Robert, du musst Dresden wieder verlassen. Mit diesen Gedanken schon am frühen Morgen mache ich mich reisefertig. Das nebenstehende Schild war nach 25 Kilometern westlich von Dresden die erste größere Herausforderung. Weitere folgen aber dann noch im Streckenverlauf. Diese Etappe ist das heute streckenmäßig eher einem ‚Wiedereinfahren‘ vergleichbar. 

Nach (nur) 85 Kilometern erreiche ich schließlich schon am frühen Nachmittag mein Hotel ‚Roter Hirsch‘ im mittelsächsischen Claußnitz. Und auch dank einem meiner geistigen Begleiter, dem symbadischen P, hat es bei den ‚Aufs‘ bei mir keinen Hitzestau gegeben. Er hat (wohl für mich) die Sonne schön hinter den Wolken versteckt. Die Temperaturen sind heute angenehm.Gestern Abend kamen zu später Stunde Busse mit Fußball spielenden Schülern in die Juhe in Dresden. Und bis die alle verteilt waren und auch immer ihre richtigen Zimmer gefunden haben, dauerte sehr lange. Bis kurz vor Mitternacht war es also sehr laut in der Herberge. Und heute Früh ging es auch bald wieder zur Sache. Somit ist meine Schlafnacht auch bald abrupt zu Ende. 

Zum Frühstücken gehe ich folglich schon um halb Sieben. Die Fußballjugend mit ihren Betreuern sind auch schon unten: Sie essen aber draußen im Freien (Gott sei Dank!). In meinem Frühstücksraum war es demnach wenigstens ruhig. 

Ich nehme hier zum letzten Mal in der Juhe alles auf den Teller, was mich sättigt. Kurze Zeit später starte ich die relativ kurze aber mit einigen Steigungen versehenen Etappe durch sächsische Provinz.  Weil Samstag ist, fahren in der Stadt und in den Vororten um diese Zeit ohnehin ganz wenige Autos. 

Orte wie Altfranken, Kesseldorf, Wilsdruff nehme ich auf einer guten Nebenstrecke einfach bei der Durchfahrt wahr. Dann kommt die erste Herausforderung in Tanneberg. Aber mit routinemäßiger Bravour ist diese Steigung bald hinter mir. Vor dem Ort Nossen komme ich an die Freiberger Mulde und damit wieder auf einen Radweg gleichen Namens. Nur, der Belag lässt zu wünschen übrig und folglich wechsle ich gleich wieder auf die Straße. Über die erreiche ich dann zur Mittagszeit die Stadt Döbeln. Ein am Rande befindliches Café lässt mich abrupt anhalten. Ein Kaffee und eine Eischecke muss es nun schon sein. Im Nachbartisch sitzen 3 Personen und unterhalten sich ‚uff sächsisch‘. Das Gespräch war schon intensiv. Wäre doch nur heute schon Pfingsten gewesen, dann hätte ich alles verstanden (ob das gut war, oder nicht..). 

Die Altstadt hat schön hergerichtete Bürgerhäuser, ist aber -wohl aus Platzgründen- voller parkender Autos.  Also, kurzer Umblick, ein paar Fotos und schon geht es wieder weiter. Sie wird auch „Stiefelstadt“ genannt und es gibt regelmäßig Stiefelfeste, bei denen auch Stiefelparaden abgehalten werden. Einmal im Jahr wird die Stiefelkönigin gewählt. Das ist eine Reminiszenz von Döbelner Schuhmachern zum über 600-jährigen Jubiläum ihrer Innung. 

Ich habe hier im Ort noch mein Rad-Navi aktiviert, weil ich jetzt schon wissen wollte, wieviel Streckenkilometer jetzt noch vor mir sind. Auf den ersten Blick beruhigende 34 Kilometer, aber auf den zweiten Blick, Höhenmeter, die es in sich haben. Tief durchatmen. Bald hast du es ja wieder geschafft, Robert.  Das Navi lotet mich weg vom Flusstal des Zschopau und führt mich wenigstens nur über sehr gut ausgebaute landwirtschaftliche Wege. An einen Burgaufstieg muss ich 25 Prozent Steigung überwinden. Ich habe den Zahlenwert kurz wahrgenommen und bin gleich aus dem Sattel heraus. Fluchen hat da jetzt keinen Sinn. Es gibt da nur zwei Möglichkeiten. Entweder wieder zurück oder (hinauf) weiterfahren. Natürlich habe ich diese horrente Steigung nicht ganz nach oben fahrend geschafft. Etwa bei der Hälfte springe ich vom Rad. Den Rest muss ich nun noch schiebend vollziehen. Oben habe ich mir dann aber viel Wasser zuführen müssen. 

Sechs Kilometer vor dem Etappenort lese ich schließlich zum ersten Mal den Namensort Claußnitz. Oh wie erleichtert ich nun doch bin. Noch zwei Steigungen und der Rest ist eine leichte Abfahrt. 

Wie komme ich gerade auf Claußnitz? Bei meiner Planung zur Quartiersuche hat mir Booking.com den ‚Roten Hirsch‘ vorgeschlagen und ich habe das Arrangement gleich bestätigt. Und das war aus der heutigen Praxis betrachtet gut so. In diesem mittelsächsischen 3000-Seelendorf werde ich sicherlich heute eine ruhige Nacht haben. 

Ja, und eine kurze Nacht wird heute das Geburtstagskind Renate W. haben. Feiere schön. I winsch dir uff badisch s‘ Allerallerbeschde fir dei neies Lebensjohr!!

Und noch was: Ich freue mich sehr auf Eure Kommentare! 

Und jetzt noch: Gut’s Nächtle ALLEN und bis morgen im thüringischen Hermsdorf.

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So

04

Jun

2017

11. Etappe: Claußnitz - Hermsdorf

In der Tat war es eine sehr ruhige Nacht in Claußnitz im Kreis Mittelsachsen. Dass es schon die ganze Nacht geregnet hat, habe ich nicht mitbekommen. Erst beim Aufwachen habe ich die herunterprasselnden Tropfen bemerkt. Nun, was willst du machen? Einfach das Beste draus und das ist erst mal Ruhe bewahren und gemütlich das Frühstück einnehmen. Bei Eintreten in den Frühstücksraum bemerke ich sofort, dass alle gekochten Frühstückseier mit irgendwelchen lustigen Symbolen bemalt sind. Die Bedienung hat sich sehr gefreut, als ich sie darauf angesprochen habe. Wir haben uns über dies und jenes unterhalten. Sie hat ein richtig breites Sächsisch gesprochen, und heute habe ich es verstanden. Liegt das wohl doch an Pfingsten?  

Jedenfalls kommen heute zum ersten Mal gleich beim Start alle Regensachen zum Einsatz. Es schüttet inzwischen wie aus Kübeln. Aber ich treibe mich selbst an. Kurz nach neun Uhr verlasse ich Claußnitz mit eingeschaltetem Navi mit dem Zwischenziel Altenburg in Thüringen. Bei den ersten unvermeintlichen Aufstiegen schießt mir das Wasser quasi entgegen. Ja, was soll ich da sagen. Bei schönem Wetter kann JEDER radeln. Aber dem lieben symbadischen P bin ich für dieses nasse ‚Zugabe‘ überhaupt nicht Gram. Er muss heute wohl eine andere Klientel bedienen. Und das ist auch sicherlich erforderlich nach den vielen trockenen Tagen. Jedenfalls sollen es heute fast 70 anstrengende und sehr nasse Kilometer werden. Ja, was soll ich sagen. Auf der gefühlten höchsten Höhe wird der Regen stärker und ein starker Wind setzt ein. Was machen? Weiterfahren oder stehen bleiben…aber wo? Ich entscheide mich für Ersteres. Meine Brille muss ich von Wasser befreien, als ich sehe, als ein Mann mit Hund mir entgegenkommt. „Wie gann mon bai eenem Wedder wie haid mit’m Rod fohrn.“ Ich antworte im Vorbeifahren, dass bei schönem Wetter Jeder radfahren kann. Ob er es verstanden hat?

 

Bald muss ich die Landesgrenzen zu Thüringen überfahren haben. Jedenfalls verändert sich meine Mimik, als ich bei starkem Regen gerade zur Mittagszeit in die ehemaligen thüringischen Residenzstadt Altenburg einfahre. Ich sehe mit Interesse die Autokennzeichen AGB und AGL für den Kreis Altenburg-Land.

 

Auf dem großen, optisch sehr reizvollen Marktplatz stehe ich Robert der Radtourist, ganz alleine. Als ich absteige und mein Rad schiebe erschrecke ich selbst von den von meinen Klickies ausgehenden Geräusche.

 

Die Stadt hatte ja einst seine Blüte in der Fertigung von Hüten und Zylindern, das einen großen Reichtum brachte. Auch lese ich, dass in Altenburg im Jahre 1810 das Kartenspiel Skat erfunden wurde.  

 

Eine kleine Pause mit was zum Essen und Trinken wäre jetzt gut. Aber es ist hier Totenstille und die Lokale sind noch zu. Also, weiterfahren. Weil es immer noch regnet und weil gerade zur Mittagszeit die Bundesstraße kaum befahren ist, entscheide ich mich zumindest bis Schmölln für die ‚schnelle Strecke‘. Trotz der hohen Feuchtigkeit fühlr ich mich durstig und auch hungrig. Schmölln-Zentrum folge ich der Richtung. Aber denkste, heute um diese Zeit jedenfalls tote Hose. Ein Dönerlokal ist das Einzigste, was Leben zeigt. Ich steige vom Rad, gehe mit pitschnassen Klamotten ins Lokal und…erwarte einen Anschiss. Im Gegenteil, der nette Türke wünscht mir erst mal einen guten Tag und sagt mir, dass ich meine nassen Klamotten über die Stühle (!) hängen kann. Ich bestelle einen Döner und zwei Getränke. 

Diese Pause in dieser lockeren Umgebung hat echt gutgetan. Der nette Türke wünscht mir eine gute Weiterfahrt. Am Marktplatz der noch schlafenden Kleinstadt lese ich, dass die Kleinstadt lange von der Textilindustrie geprägt war. In der 1861 eingeführten Knopffabrikation waren bis zum Ersten Weltkrieg viele Menschen beschäftigt. Heute ist es die Bürsten- und Zahnbürstenfabrikation sowie der Maschinenbau. 

Im Regen und mit nun stark einsetzenden Gegenwind fahre ich weiter. Tempo kann unter diesen Umständen nicht aufkommen. Aber was soll‘s? Es geht weiter, aber halt langsam. Ronneburg lassen ich heute unter diesen Umständen einfach außen vor.

Es ist Nachmittag und -oh Wunder- der Regen hört auf und es wird auch deutlich heller. Kurz vor Gera halte ich an und befreie mich von den Regenklamotten. Unter diesen ‚dichten Textilien‘ bin ich aber schweißnass. Die ersten Minuten ist das zwar unangenehm, aber mit der Zeit trocknet dann auch mein schweißiges Trikot. 

Mein Weg führt mich am späten Nachmittag auch nach Gera. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt ein großes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. Gera war zur Blütezeit der Stoff- und Tuchindustrie eine der reichsten Städte in Deutschland. Über 100 zum Teil sehr bedeutende Stadtvillen zeugen heute noch vom Glanz und Reichtum vergangener Zeiten. Das historische Zentrum der Stadt bildet bis heute der Markt mit dem 1576 eingeweihten Geraer Rathaus. Wollte ich hier alles abradeln, so müsste ich meinen Zeitplan ändern. Aber einen sehr positiven Eindruck hat die Stadt bei mir hinterlassen. 

20 Kilometer sind zwar nicht weit, aber wenn man bedenkt, dass ich über 80 Kilometer unter widrigen Umständen schon hinter mir habe. Also eiligst auf den Weg Richtung Etappenziel. Nah an Bad Köstritz vorbei (Köstritzer Schwarzbier…hmmm) schwenke ich ein in Richtung Jena. Aber diese Stadt ist mir heute noch zu weit entfernt. In einer kleinen Stadt mit Namen Hermsdorf, dem Zentrum des Thüringer Holzlandes, habe ich mein vorbestelltes Quartier. Hier im Haus des Hotels Linde werde ich schon erwartet. 

Die Dusche spült wiederum den ganzen widrigen Umstand ab und danach bin ich wieder mehr als zufrieden (auch mit mir). Ich bin sehr dankbar für alles, was ich heute wieder erleben durfte. Das Abendessen im Lokal habe ich sehr genossen, auch das Köstritzer Bier. 

Jetzt genieße ich noch die vor kurzem aufkommende Abendsonne und wünsche Euch, lieber Freunde, die mir auch schöne und aufmunternde Kommentare zukommen lässt, ein wirklich Gut’s Nächtle un noch scheene Pfingschde. 

Morgen werde ich in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt sein.

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Mo

05

Jun

2017

12. Etappe: Hermsdorf - Erfurt

Gestern Abend war für heute noch örtlich Regen angesagt. Umso überraschender der blaue Himmel am Morgen. Den Handywecker habe ich heute nicht gebraucht. Die gefiederten Sänger von Hermsdorf haben mich kurz vor Sieben mit vielstimmigem Morgengesang wachgemacht. Frühstück gibt es -weil Feiertag- erst ab acht Uhr. Um kurz nach neun Uhr steige ich in die Pedalen. Ein gutes und reichhaltiges Frühstück mit viel Trinken ist hinter mir. Den Ort durchfahrend sehe ich schon die Radweganzeige „Thüringer Städtetour“. Es geht zunächst leicht abwärts, die Luft ist kühl und die Strecke führt durch Waldgebiet.

 Ich ziehe den Reißverschluss meine Überjacke hoch und die Armlinge werden hochgerollt. Jetzt kann es laufen. Nach einer Weile merke ich, dass ich heute nicht alleine auf dem Radweg bin. Des Öfteren werde ich von schnelleren Radlern überholt (macht mit gar nichts aus), aber es kommen mir auch einige ‚Schwerbepackte‘ entgegen. Alle Radler grüßen sich gegenseitig (manchmal frage ich mich, warum nur auf dem Rad?) Der Radweg verläuft jetzt auf guten Waldwegen an einem Bach entlang. Immer, wenn es Kreuzungs- oder Abzweigungen gibt, ist die Anzeige eindeutig. Super, kann ich nur sagen. Somit kommst du dann auch zügig voran. Auf dem Weg nach Erfurt sehe ich aus dem Wald kommend bald das Ortsschild von Stadtroda. Jetzt fahre ich wieder über Feld und Flur und ab jetzt ist alles asphaltiert bis nach Jena.  Da die Strecke heute insgesamt wenig Steigungen aufweist, ist auch Trikot heute bislang trocken geblieben. Nun stehe ich mitten in der Universitätsstadt Jena. Kurz zuvor habe ich im Sportpark noch das Stadion von Carl-Zeiss-Jena gestreift. Hier spielt dann  auch der KSC in der nächsten Runde…und vielleicht noch länger.

 

Große Teile des historischen Stadtzentrums wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges leider völlig zerstört. Ein Wiederaufbau im historischen Sinne fiel auch den sozialistischen Umbauplänen zum Opfer. Somit sind wenig historische Gebäude im Stadtzentrum zu finden. Die Architektur im Stadtzentrum entstand somit in verschiedenen Bauzeiten und -stilen und ist gegenüber anderen Städten in Thüringen modern sowie teilweise auch industriell geprägt. Das markanteste Gebäude in Jena und quasi das Wahrzeichen ist der Jentower (im Volksmund Uniturm oder Keksrolle genannt), das höchste Bürogebäude in den neuen Bundesländern. Es soll in Anerkennung an die Fa. Zeiss ein Fernrohr symbolisieren. Jena ist seit dem 16. Jahrhundert auch Universitätsstadt. Heute studieren dort 20.000 Studenten. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wandelte sich Jena vom Industrie- zum Bildungs- und Wissenschaftszentrum. In Jena haben heute zahlreiche Forschungslabors und Institute ihren Sitz.

 

Ich verlasse die Stadt mit einem positiven Eindruck und…natürlich nicht, ohne einen Kaffee zu trinken und eine Nussschnitte zu mir zu nehmen. Das muss einfach sein. Der gleiche, immer noch bestens ausgeschilderte und asphaltierte Radweg bringt mich weiter Richtung Westen. Unterwegs an einer Wegegabelung sitzt ein „Düringer“ auf der Bank. Ich muss etwas bremsen. Jetzt auf seiner Höhe fragt mich ob meiner großen Gepäcktaschen:“Fohrste zom Noardboul“ Ich antworte schnell und sage: „Noi, i fahr zum Weschdpol.“ Er:„Weschdboul, wou isch denn däs“? Ich sage „DÜSSELDORF.“ Er: „Nor donn, värfohr disch näd.“

 

So sind sie halt (manche) Thüringer. Etwa eine Stunde später stehe ich von den Statuen von Schiller und Goethe in Weimar. Zum kulturellen Erbe dieser Stadt gehören neben den Traditionen der Weimarer Klassik um Wieland, Goethe, Herder und Schiller auch das Bauhaus und die Nationalversammlung von 1919, von der sich der Name der Weimarer Republik herleitet. Hier herrscht wirklich GEIST. Durch seine zahlreichen Klassikerstätten, vielen Museen, Galerien und Baudenkmale sowie Kulturstätten (Theater, Studenten- und Alternativ-Kultur) ist Weimar ein bedeutendes Ziel für Städtetourismus in Thüringen.

 

Viele Touristen sind hier, aber die meisten schauen gerade jetzt nicht nur die vielen Denkmale an. Sie schauen vielmehr zu Himmel. Dicke schwarze Wolken ziehen von Westen bedrohlich her. Für mich ist klar. Das war es schon von Weimar. Nass werden will ich nicht schon wieder, zumal es bis zum Etappenziel Erfurt nur noch ca. 22 Kilometer sind.

Also, Navi aktivieren und ab geht’s, den schwarzen Wolken entgegen. Parallel zur Bundesstraße verläuft ein geteerter Wirtschaftsweg. Den nehme ich und trete ordentlich in die Pedalen. Kurz vor der Landeshauptstadt öffnen sich doch noch die Schleusen. Ich halte an und hole schnell das „kleine Regenzeug“ aus meinen Gepäcktaschen. Mit Routine habe ich den Regenschutz an mir. Es prasselt ziemlich heftig…ich mache hohe Pedalumdrehungen und ca. 10 Minuten später bin ich aus der Regenzone raus. Puh…noch einmal gut gegangen. Mein Trikot riecht jetzt nicht mehr gut, ich bin verschwitzt und regennass. Nun, ich muss heute sowieso große Wäsche machen. Bald bin ich vor den Toren von Erfurt.

 

Die Juhe im Süden der Stadt finde ich dank dem Navi recht schnell. Ich checke ein, schütte nun dann auch gleich meine Gepäcktaschen aus und sortiere das, was unbedingt heute noch gewaschen werden muss. Wäsche nun in das Waschbecken und einweichen, Robert unter die Dusche. Nachdem der Radfahrer wieder sauber aussieht und auch gut riecht, macht er sich an die Wäsche mit anschließendem Spülgang. Dass natürlich dann auch alles aufgehängt werden muss…mehr als schon Routine.

 

Morgen, an meinem radfreien Tag werde ich ein paar wichtige Dinge machen. Erstens, gemütlich frühstücken, dann mich „herrichten“ für das Treffen mit dem Landtagspräsidenten, Herrn Carius, und danach möchte ich mich noch gemütlich in Erfurt umsehen….und später muss ich ja dann noch die aufgehängte Wäsche abhängen und wieder verstauen. Mir wird’s ned langweilig, liebe Freunde!!

 

Ja, und jetzt gilt es noch eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen. Die Hälfte meiner Etappen ist mit dem heutigen Tage geschafft. Über 1.300 km liegen schon hinter mir. Und mir geht es gut und ich will nach wie vor betonen, wie schön und landschaftlich abwechslungsreich unser Deutschland ist. 

Und jetzt noch, genießt noch den restlichen Feiertag und ich wünsche Euch ALLEN wieder von hier aus ein gut’s Nächtle.

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Di

06

Jun

2017

Freier Tag in Erfurt

Ich wache um 7:30 Uhr auf und traue meinen Augen nicht. Entgegen den Vorhersagen scheint mir die Sonne ins Gesicht. Ich gehe ans Fenster und überzeuge mich nochmal. Tatsächlich, blauer Himmel. Na, lieber symbadischer P, du willst mir heute in Erfurt wieder eine Freude bereiten!

Gut gestimmt mache ich mich fertig fürs Frühstück. Es sind gerade mal ein paar Meter zum Gebäude mit dem Speisesaal (mein Übernachtungshaus ist nicht direkt im Hauptgebäude). Zunächst bin ich noch alleine am Tisch. Dann kommen die anderen „Spätaufsteher“. 

Aber jeder setzt sich allein an einen anderen Tisch. Nach meiner ersten Tellerfüllung kommt eine Frau mittleren Alters in den Raum und begrüßt mich, wie wenn wir uns schon lange kennen würden. Sie setzt sich an meinen Tisch. Redselig, wie sie sich nun zeigt, erzählt sie mir, dass sie sich (als Krankenschwester) in einem Sabbatjahr befindet und nun die Gelegenheit nutzt, hier in Thüringen auf Jakobswegen zu wandern. Zwischendrin komme ich auch zu Wort und erzähle ihr meine Geschichte. Somit ist das heute ein recht unterhaltsames Frühstück.Ich schlendere zurück zu meinem Quartier, hänge nun die Wäsche ab(!) und schaue auf meinen Merkzettel, was ich nun noch zu tun habe. Z. B. noch einen Anruf tätigen beim Büro des Landtagspräsidenten. Der Termin 12 Uhr wird bestätigt. Dann lege  ich meine Zivilkleidung ab und schlüpfe in sauber gewaschene Radkleidung der Marke Velofreaks. Gekämmt (!), gebürstet und etwas dominantes Deo an mich ran. Letzter Blick in den Spiegel…der Herr Landtagspräsident wird Augen machen.

Es ist noch Zeit bis zum Termin. Daher fahre ich mit meinem Radl in die Erfurter Altstadt. Gleich nach der Bahnhofspassage komme ich zum Willy-Brandt-Platz. Hier, vor dem Hotel Erfurter Hof, haben im März 1970 tausender DDR-Bürger beim Besuch des damaligen Bundeskanzlers Brandt skandiert: „Willy Brandt ans Fenster“. Das waren aus heutiger Sicht gesehen, schon die ersten Anzeichen des Umsturzes in der DDR.

Die Fußgängerzone Altstadt ist sehr belebt. Ich schiebe nun mein Fahrrad und sehe dabei viele schöne und herausgeputzte Häuser. Man kann nur staunen, was aus dieser Stadt geworden ist. 1999 war ich mit meiner Frau schon mal hier (und dann auch noch viel später mit den Velofreaks), kein Vergleich mehr.

Was mir auffällt, in der Straßenmitte fahren die Trams, es gibt kein Autoverkehr. Radfahrer können in der Fußgängerzone neben den Straßenbahngleisen fahren. Und wenn eine Tram einen Radfahrer vor sich hat, dann schrillt sie nicht, sondern fährt bedächtig hinterher. Ich glaube, da müssten die Karlsruher Verkehrsplaner mal ein paar Tage nach Erfurt.

Die Krämerbrücke ist mein nächstes Ziel. Des Weiteren noch zwei wiederaufgebaute (ursprünglich) gotischen Kirchen. In einer habe ich meine Lebertour in einem Gästebuch verewigt.

Die Kirchturmuhr schlägt halb Zwölf. Ich fahre nun auf der Löberstraße heraus aus der Altstadt Richtung Süden zum Landtagsgebäude des Thüringischen Landtages.

Es ist noch etwas Zeit. Ich stelle mich vor die Glastür, die wie ein Spiegel wirkt und schaue mich nochmals an. Kurz vor ‚Zwelfe‘ melde ich mich mit „Leber“ an der Pforte an. „Der Herr Landtagspräsident kommt sofort“. Und plötzlich kommt der Tross aus dem Gebäude. „Herr Leber, ich begrüße Sie hier in Erfurt“. Ich drücke die ausgestreckte Präsidentenhand mit gewohnt männlichem Druck und sage ihm zur Begrüßung, dass ich mich sehr geehrt fühle, auf diese Art und Weise so einen hohen Politiker treffen zu dürfen. Der Händedruck hat gewirkt. „Sportlich“, meint er. Nun stellt er mir seinen Tross vor. Der Pressereferent, die Fotografin und noch einer (vielleicht Leibwache…??).

Es kam zu kurzen Dialogen übers Radfahren, die gute Sache, die vielen Kilometer. Die Fotografin macht jede Menge Bilder. Ich sage zu Herrn Carius, dass „Präsidenten auch meinen Lenker anfassen dürfen“. Darüber hat er geschmunzelt. „Ist da an Ihrem Fahrrad auch kein Elektromotor drin?“ oder „Fahren Sie dann auch mal mit der Bahn, wenn Sie nicht mehr können?“

Na, wie soll so ein viel beschäftigter Mann mich auch richtig kennen. Dann urplötzlich: „Herr Leber, machen Sie es weiterhin gut und gute Fahrt für die weiteren Streckenabschnitte.“ Und schon ist er weg. Sein Pressereferent erklärt mir, dass heute wieder wichtige Termine anstehen. Ihm gebe ich noch auf seinen Wunsch hin meine e-Mailadresse. Die Bilder schickt er mir noch. Und schon ist er auch weg.

Ich freue mich trotzdem, mein Ziel habe ich erreicht…und es ist wiederum ein tolles Eventle.

Nach diesem „Blitzlicht“ setze ich mich erst mal auf eine Bank und lasse nochmal alles auf mich einwirken. Nach einem Schluck Wasser fahre ich wieder über die Löberstraße in die Altstadt. Mein Rad schiebend betrachte ich immer wieder neue Sehenswürdigkeiten.

Am Domplatz ist Markt. Und am Markt gibt es auch Bratwurststände. Eine Thüringer mit viel Senf vor dem hohen Treppenaufgang zum Dom schmeckt mir sehr gut. Derweil beobachte ich die vielen Menschen. Auch Radfahrer (da meine ich die mit Gepäcktaschen!) sind viele hier. Man grüßt sich und hie und da erzählt man seine Reiseziele.

Der Besuch im St. Mariendom ist gerade heute für mich was ganz Besonderes. Bin ich doch über 1.300 km gestrampelt, um ihn als Radfahrer besuchen zu dürfen. Ich setze mich in eine Bank, halte Andacht und bestaune dann in aller Ruhe das unbeschreibliche Interieur in dieser Kirche. Die daneben sich befindliche Severikirche ist im Gegensatz dazu geradezu schlicht ausgestattet. Auf dem Domhügel zu stehen und auf die Altstadt von Erfurt zu blicken ist heute für mich eine emotionale Wucht.

Auf der gegenüberliegenden Seite, am Beginn zum Altstadtbereich ist ein Café. Hier setze ich mich an einen Tisch mit Blick auf die beeindruckenden sakralen Bauten. Der Kaffee mit einem Mohnkuchen schmeckt mir bestens.

Wind kommt auf und dunkle Wolken erreichen die Stadt. Ich zahle und setze mich auf mein Rad. Beruhigend fahre ich einige Punkte nochmals ab, auch ohne Angst zu haben, dass eine hinter mir fahrende Tram mich auch noch bedrängen könnte.

Ich kaufe bei dm und in nahkauf noch Nützliches ein. Nach der Bahnhofspassage fängt es schon an zu tröpfeln. Über einen Radweg erreiche ich noch kurz vor dem richtig heftig einsetzenden Schauer mein Quartier in der Erfurter Südstadt.

Ein schöner, ereignisreicher und im wahrsten Sinn des Wortes beschaulicher Tag hier in der Thüringischen Landeshauptstadt geht für mich zu Ende.

Nun heißt es wieder Packtaschen richten. Morgen früh geht’s dann wieder weiter. Go West heißt die Devise. Den letzten Abschnitt des Thüringer Städteketten-Radweges werde ich sicherlich auch noch genießen bis zu meinem Etappenziel Eisenach.

Ich grüße Euch alle recht herzlich. Mir geht es gut und ich habe mich heute auch wieder gut erholen können.

Lieber Sportsfreund Rudi, alles Liebe und Gute zu Deinem heutigen Geburtstag. Mach weiter so!

Ja und jetzt noch…..ein gut’s Nächtle!

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Mi

07

Jun

2017

13. Etappe: Erfurt - Eisenach

Bei der heutigen Ankunft in meinem Quartier in Eisenach-Hörschel bin ich schon nahe an der Grenze zu Hessen. Der Stadtteil liegt direkt an der Werra. Und der Fluss trennt hier ja die beiden Bundesländer Thüringen und Hessen. Vom Streckenprofil her wäre die heutige Etappe nicht so anspruchsvoll gewesen. Aber ein richtig kühler Nordwestwind hat sich ständig mit mir angelegt (mit mir deswegen, weil ich größtenteils hier allein war). Die Böen waren teilweise so stark, dass es mir öfters den Lenker verrissen hat. Gut war allerdings, dass die Morgensonne öfters hinter den Wolken vorkam. Das hat mir den Rücken etwas gewärmt und meinen Schatten konnte ich dann immer leicht links vor mir beim Radeln sehen. 

Dennoch musste ich alle Körner in meine Oberschenkel lenken. Und das blieb so jedenfalls auf dem Abschnitt bis Gotha. Die Folge, ich kam nicht schnell vorwärts und viele Pausen waren vonnöten. Dennoch, manchmal konnte ich meinen Blick in die schöne und blühende thüringische Landschaft schweifen lassen und die Strapazen dann etwas kompensieren. Mein heutiges Übernachtungsquartier heißt ‚Zur guten Quelle‘. Mal sehen, ob der Name auch das verspricht, was er aussagt. Wie gesagt, mit Sonne im Rücken, aber begleitet mit kräftigem und sehr kühlem Gegenwind radle ich der Stadt Gotha entgegen. Die Radwege sind gut ausgeschildert und haben eine asphaltierte Oberfläche. Bald sind die sogenannten ‚Drei Gleichen‘ sichtbar. Drei Gleichen ist die Bezeichnung für ein mittelalterliches Burgenensemble. Obwohl ich heute schon wärmere Kleidungsstücke anhabe, fühle ich mich in Gotha ein wenig ausgefroren. Noch stehe ich oben an der Schlossterrasse und schau auf die ehemals alte Residenzstadt hinunter. Da unten ist ob der kühlen Witterung bedächtiges Treiben. Ich lese an einem Restaurantschild was von Soljanka. Das macht mich sofort an. Mann, endlich wieder was Warmes!

 

Die Pause und die warme Suppe tut mir gut. Ich setze meine Fahrt nun Richtung Eisenach fort. Der Wind bläst nach wie vor. Aber jetzt bringt er immer wieder dicke schwarze Wolke heran. Immer wieder muss ich anhalten, wenn sich die dicken schwarzen Wolken erleichtern. Es dauert meistens nur kurze Zeit. Wetter, wie im April. Gut ist, dass ich dabei immer einen guten Schutz finde. Das wäre noch was, jetzt zu der (gefühlten) Kälte noch pitschenass zu werden. 

Nun, weit habe ich jetzt nicht mehr bis Eisenach. Linker Hand kommt optisch der nördliche Ausläufer des Thüringer Waldes schon ganz nahe. Und am Nachmittag fahre ich durch das Stadttor und stehe nun mitten in dieser geschichtsträchtigen Stadt Eisenach. 

Im Zusammenhang mit dem Thema 500 Jahre Reformation weist die Stadt auf viele Veranstaltungen hin. Kein Wunder, ist die Wartburg, wo Martin Luther sich einst versteckte, eine der wichtigsten Reformationsstätten. Innerhalb dieser Mauern hat er übrigens auch die Bibel übersetzt. 

Es sind viele Touries in den Straßen der Altstadt zu sehen. Ich schiebe mein Gefährt. Warm ist mir heute leider nicht geworden. Deshalb suche ich nach einer Bäckerei mit Kaffeeausschank. Hier musst du allerdings nicht lang suchen. Grade scheint wieder mal die Sonne. Das nutze ich aus, mich mit einem Kaffee und einem Stück Kuchen innerliche Wärme zu initialisieren. 

Ich sehe mich um, wie es halt Radtouristen so machen können. Jedenfalls besuche ich die Georgenkirche und lese, dass die Heilige Elisabeth von Thüringen, Martin Luther, Johann Sebastian Bach ebenso eng mit dieser evangelischen Hauptkirche verbunden sind wie Georg Philipp Telemann und Johann Pachelbel. 

Derweil breiten sich über Eisenach schon wieder dunkle schwarze Wolken aus. Ich warte auch diesen kurzen und heftigen Regenschauer ab. Mir ist heute überhaupt nicht richtig warm geworden. Deswegen entscheide ich mich, die historische Stadt Eisenach bald zu verlassen. 

Mein inzwischen aktiviertes Navi sagt mir nun, dass ich ‚nur‘ noch über 10 km zu fahren habe. Ein schön ausgebauter Radweg, fernab von der Straße bringt mich nun in mein über Booking.com gebuchtes Hotel mit dem labenden Namen Zur guten Quelle. 

Und hier lasse ich wiederum einen wunderschönen, aber sehr anstrengenden und sehr kühlen Radfahrtag bei gutem Essen und Trinken ausklingen. Heute esse ich zum letzten Mal ein Essen mit den thüringischen Knödeln als Beilage. Das tut des Radfahrers Seele wieder mal gut. 

Bevor ich nun schließe, liebe Freunde, möchte ich der lieben Sportkameradin Renate M. zu ihrem heutigen Geburtstag herzlich gratulieren. 

Mir geht es trotz der widrigen Wetterverhältnisse gut (…bei schönem Wetter kann ja jeder fahren…oder?). Morgen werde ich mich gleich etwas wärmer einpacken und nach einem gemütlich eingenommenen Frühstück bald die Landesgrenze zu Hessen überfahren. 

In diesem Sinne...gut’s Nächtle ALLEN und bis Morgen in Fritzlar. 

Und noch was: Schönen Dank an alle, die mir nette Kommentare zukommen lassen. Es freut und motiviert mich ungemein.

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Do

08

Jun

2017

14. Etappe: Eisenach - Fritzlar

Um kurz nach 8:30 Uhr verlasse ich die „gute Quelle“, sehr zufrieden mit allem. Zuvor gehe ich aber noch kurz nach draußen, um die Temperatur zu erfühlen. Heute Nacht war es hier nur 7 Grad. Die Entscheidung fällt für Unten kurz und Oben lang. Flussaufwärts entlang der Werra radle ich bis Gerstungen. Auf diesem kurzen Teilstück bin ich anlässlich meiner Tour von Flensburg bis Oberstdorf auch schon gefahren, also der Radweg kennt mich noch und ich ihn auch.Im Ort Gerstungen fällt mir ein schön hergerichtetes Fachwerkgebäudeensemble auf. Ich halte an und zücke meine Kamera. Und dabei werde ich beobachtet. Ein älterer Herr spricht mich gleich an. 

Ich erzähle ihm meine Geschichte und er erzählt über die in kleinen Schritten von der Bevölkerung vorgenommen Verbesserungen im Ort. Nachdem ich die Sache lobe, hört er nicht mehr auf zu reden. Er will mir noch mehr zeigen von diesem Ort. Nun, die Zeitfrage, die ich stelle, hält ihn schließlich ab. Wir wünschen uns gegenseitig alles Gute. Na…fast eine halbe Stunde haben wir schon geplaudert. Thüringen sage ich danach auch ade. Fast unbemerkt bin ich schon in Hessen (Nordhessen) angekommen. Noch geht es bedächtig aufwärts. Vorbei an den sogenannten Montes Kali (Abraumberge der Kaliwerke) merke ich aber schon, dass es steiler wird. Bedächtig trete ich nun eine ganze Weile in die Pedale. Manchmal muss ich den untersten Gang nehmen. Ich versuche, meinen Puls nicht unbedingt hochzutreiben. So spare ich Kraft, die ich heute sicherlich noch mehrfach brauchen werde.

Den ‚Berg‘ habe ich nun überschritten. Jetzt genieße ich die Abfahrt ins Tal der Fulda. Bald ist auch die Kleinstadt Bebra erreicht. Außer ihrem kleinen sehenswerten Kern mit einer alten Kirche und dem neu gestalteten Kirchplatz mit vielen Fachwerkhäusern hat dieser Ort aber nichts mehr zu bieten.

Ich fahre nun direkt zum Fulda-Radweg und begleite nun den abwärtsfließenden bedächtigen Fluss nun eine ganze Weile. Irgendwie bin ich heute auch in besonders guter Stimmung. Ich singe eine ganze Weile alle mögliche Lieder. In Natur pur und wunderschöner Landschaft radle ich nun zu Mittag der sehenswerten Kleinstadt Rotenburg an der Fulda entgegen. Hüben und drüben ist alles voller farbenprächtiger Fachwerkhäuser. Man kann sich hier kaum satt sehen. Die Temperaturen sind gestiegen und vermehrt kommt auch die Sonne durch die Wolken. 

Gestern Abend habe ich festgestellt, dass der Gürtel meiner Hose um meine Hüfte schlabbert. Will heißen ich habe Gewicht verloren. Das kann so nicht weitergehen. Ich muss mich von nun an zwingen, regelmäßig Nahrung zu mir zu nehmen. Also kaufe ich mir beim Bäcker ein gut bestücktes Brötchen und trinke einen großen Pott Kaffee. Das genieße ich jetzt hier gerade hier in diesem schönen Ambiente. Und ich lasse mir auch viel Zeit. Am Tisch sitzt eine Männergruppe, die über Gott und den Fußball debattiert. Anfangs sind sie etwas scheu mir gegenüber, aber ich mische mich in ihre Gespräche ein. Und schon ist der Bann gebrochen bei den Nordhessen. 

Bei der Weiterfahrt fällt mir ein, dass wir Velofreaks in umgekehrter Richtung diesen Radweg von Kassel aus bis Fulda gefahren sind und am späten Abend dort erst angekommen sind…ich will das Thema nicht mehr breit treten, aber das waren ‚unvergessliche‘ Ereignisse an diesem Tag, oder? 

en, sonst rebelliert mein Bauch. Also Verpflegungsstellen suchen. Und schwuppdiwupp sitze ich wieder mal an einem Tisch, auf dem eine Pott Kaffe und ein großes Stück Blechkuchen stehen. 

Die Radwegeausschilderung im Bundesland Hessen sind hervorragend. Bei dem Ort Morschen stehen Reste eines alten Klosters. Und da treffe ich einen Dortmunder Radler. Wir unterhalten uns ohne Umschweife und erzählt mir, dass er auch schon ein paar Tage allein unterwegs ist und das schöne Deutschland genießt. Er kommt heute dort her, wo ich heute noch hin will und ich gebe ihm den Tipp für den Thüringischen Städteradweg. Ich bezeuge meinen Respekt ihm gegenüber. Er zeltet nämlich des Nachts an einsamen Stellen. Borussia Dortmund und KSC sind auch noch Themen, aber halt sehr unterschiedliche Klassen. Mach’s gut Dortmunder Radler. Er wünscht mir auch viel Glück. Und schon trennen sich unsere Wege. 

In dem schönen Fuldaort  Beiseförth verlasse ich das Fuldatal. Aber bevor ich den brachialen Aufstieg auf mich nehme, futtere ich noch ein paar Studentenfutterkörner. Mit leerem Magen solcher Art Aufstiege zu bewältigen ist nicht gut. 13 Prozent Steigung bis Dagobertshausen. Und in dem Ort ist immer noch nicht Schluss. Der Herrgott hat zwischen dem Fuldatal und dem Edertal einfach einen steilen Berg dahin gesetzt. Der kleinste Gang meiner Schaltung war nun sehr lange Zeit im Einsatz. Und oben, ja da habe ich mir natürlich wieder mal selbst auf die Schulter geklopft. 

Der Hals wird trocken bei dem vielen Durchatmen. Also trinken und das immer wieder. Ich habe mit genug Flüssigkeit (Wasser) vorgesorgt. Ja schön ist dann, wenn man die Kammlinie erreicht hat. Mit schönem Blick auf das Tal der Eder genieße ich -zwar immer die Hände an beiden Bremshebeln- die schöne Bergabfahrt. Fritzlar, mein heutiger Etappenort ist nun nicht mehr allzu weit entfernt. 

Am östlichen Rand, unweit dem historischen Zentrum dieser Stadt liegt mein heutiges Quartier mit dem schönen Begriff „Oase“. Gestern „Zur guten Quelle“ und heute „Oase“. Wenn das nicht mit beruhigenden Aspekte einher geht? 

Jedenfalls ist mit der Ankunft am Quartier für mich noch kein Feierabend in Sicht. Liebe Freunde, erst wird geduscht, dann ausgiebige Körperpflege. Föhnen muss ich mich nicht aber die schwitznasse Wäsche wird gleich gewaschen. Das Sitzfleisch muss gestreichelt und gecremt werden. 

Ja und dann geht es ans Abendessen. Ordentliche Portionen sind erforderlich. Habe ich jetzt noch was vergessen? Ach ja, der Tagesblog muss (darf) noch geschrieben werden. Den Text mit Bildern ins Internet zu stellen, ist je nach WLAN-Kapazität auch eine zeitliche Herausforderung…und dann muss ich mir die Route für den nächsten Tag einverleiben…und dann noch mit meiner Frau telefonieren…und…und…und… und dann noch ausgedehnt schlafen. Und das alles nach in der Regel mehr als acht Stunden auf dem Sattel. Ich will ja nicht klagen, die ‚Gute Sache‘ ist es, die mich das gerne machen lässt. 

Von meinem Zimmerfenster aus sehe ich die Türme dieser alten historischen Stadt. Aber ich gehe heute nicht mehr dorthin. Vielmehr freue ich mich schon auf morgen, gleich nach dem Etappenstart auf das mittelalterlich geprägte Stadtbild mit zahlreichen Fachwerkhäusern. 

Ja und morgen geht es dann hinauf zu den Höhen des Hochsauerlandes bis nach Winterberg. 

Wenn der upload ins Internet nun schnell klappt, trinke ich noch ein Bierchen hier auch auf Euer aller Wohl. 

In diesem Sinne…schon mal ein Gut’s Nächtle ALLEN und bis Morgen in Winterberg.

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Fr

09

Jun

2017

15. Etappe: Fritzlar - Winterberg/Hochsauerland

Beim Aufwachen traue ich meinen Augen nicht. Die Sonne scheint durch das Fenster. War nicht doch für heute Regen angesagt? Also gut, ich nehme das Angebot an. Dann fahre ich eben heute wieder in kurz. Ich bin er Erste beim Frühstück um 08:00 Uhr. Heute mal kein Buffet, aber die Platte für mich ist sehr reichlich bestückt. Und Kaffee kann ich immer wieder nachbestellen. Bis ich alles aufgegessen habe, vergeht einige Zeit. Um 09:00 Uhr verlasse ich die Oase. Mit vollem Bauch gleich auf Höhe radeln, fällt schwer. Aber ich möchte einfach von der Altstadt von Fritzlar noch was sehen. Die liegt aber oben. Erste Schweißtropfen fallen auf meinen Lenker…puuuuh!  

Ich schiebe mein Gefährt durch den Marktplatz mit den schönen Fachwerkhäusern. Zum Dom geht es aber noch weiter aufwärts. Ich rutsche mit meinen Klickies. Soll ich mir das gleich heute Morgen antun? Wenn ich wieder mal hier komme, dann gehe ich gleich zum Dom. Schön ist es, wieder abwärts zu fahren. Der Eder-Radweg ist gut ausgeschildert und hat eine gute asphaltierte Oberfläche. Ich radle kilometerlang durch reine Flusskultur. 

 Das entschleunigt nach diesem Aufstieg anfangs. Viele Tourenradler in Gruppen oder auch Solo kommen mir entgegen. In meine Richtung fährt heute wohl keiner. Das wundert mich schon. Die Sonne hat mir zu Beginn den Rücken gewärmt. Aber mit der Zeit bildet sich eine geschlossene Wolkendecke. Aber warm ist es trotzdem. Immer wieder halte ich an, wenn mich die natürliche Vegetation anmacht.  Bald bin ich am Edersee, auch Ederstausee genannt. Er ist mit 199,3 Mio. m³ Stauraum der flächenmäßig zweit- und volumenmäßig drittgrößte Stausee in Deutschland. In und um das Ederseegebiet ist Naturpark mit vielen angebotenen Freizeitaktivitäten. Hier kannst du Hochseilklettern, Boot fahren, segeln, baden und natürlich auch radeln. Über 26 Kilometer fahre ich auf und ab auf Waldwegen, bis ich das Seengebiet verlassen kann. Ruckzuck ist schon Mittag. Ich muss noch (immer noch ordentlich ausgeschildert) ca, 10 Kilometer entlang der Bundesstraße nordwärts fahren. Bei dem Ort Ederbringhausen schwenke ich dann wieder Richtung Westen. Ich verlasse jetzt das Edertal.

Wohin ich jetzt nur schaue…Steigung, Steigung, Steigung!  Und wenn ich den Blick nach oben richte kommen dann auch noch dicke schwarze Wolken. Das ‚kleine Regenzeug‘ ist schon am Mann, als sich die Schleusen öffnen. Der Gegenwind peitscht mir nun auch das Wasser ins Gesicht. Als Brillenträger ist das mehr als bescheiden. Aber, was soll’s. Bei schönem Wetter kann ja schließlich JEDER fahren. Als inzwischen routinierte Radler weiß ich mit der Sache lockerer umzugehen. Wichtig ist, dabei nicht in Panik zu geraten.

Vor lauter Keuchen ist der Hals trocken und ich stelle fest, dass meine Trinkflaschen nicht mehr viel Flüssigkeit enthalten. Bei einer Dorfdurchfahrt spreche ich einen Bauern an, ob er mir meine Flaschen füllen würde. „Mit was denn, ich habe alles.“ Nur Wasser, sage ich ihm. Trotz Regen unterhalten wir uns noch ein Weilchen. Danke, lieber, netter Bauer!

Mein Navi habe ich nun wieder aktiviert. Schon, um mal noch zu erfahren, wie viele Kilometer mir noch bevorstehen. 23 werden angezeigt. Das macht mir Mut. Nur, der sucht mir wohl die kürzeste Strecke aus, und die geht über Waldwege mit erheblichen Steigungen. Obwohl, letztgenannte hätte ich auf der Straße auch. Aber auf Schotterwegen kommst du halt nicht schnell vorwärts. Fahrwege über die Flur bei Regen. Da bleibt nicht aus, dass dir der Dreck die Beine hochspritzt. Entsprechend sehe ich auch aus.

Irgendwann komme ich auf die Bundesstraße und lese, dass es bis Winterberg nur noch 8 Kilometer sind. Und ich nehme auch wahr, dass ich mich schon im Bundesland Nordrhein-Westfalen und hier im Hochsauerlandkreis befinde. Meine letzten Essensreserven nehme ich zu mir und trinke noch von dem guten Wasser des netten Bauern. Mit voller Konzentration radle ich am Straßenrand der Bundesstraße mit Schwitzwasser von innen und Regenwasser von oben der Stadt Winterberg zu.

Ich weiß, wenn ich das Ortschild überfahre bin ich noch nicht am Etappenziel. Neuenasten ist der Ort, wo meine Juhe liegt. Und bis dorthin geht es nochmals ordentlich aufwärts. Der Regen peitsch mir weiterhin ins Gesicht.

Tropfnass gehe ich durch die Eingangstür und melde mich an und checke ein. Wenn ich an mir runterschaue…ich sehe aus wie Sau!

Nun liebe Freunde, die anschließende lange warme Dusche weckt wieder meine Lebensgeister. Die Welt sieht nun wieder positiver aus und mir geht es fortan wieder gut. Ich gehe auch gleich danach in den Speisesaal. Die Essenausgeberin ist sehr großzügig. Auf meinem Teller ist nicht mehr viel freier Platz, mit dem Haltedaumen greife ich schon ins Gemüse. Und schmecken tut es mir auch. Danach bestelle ich an der Bar ein gutes Pils.

Während des Schreibens trinke ich noch eines. Wenn nun der upload klappt, dann werde ich noch eines trinken. Heute bleibe ich nicht mehr lange auf. Ich wünsche auch Euch nun ein Gut’s Nächtle. 

Morgen fahre ich nach Schwerte an der Ruhr.

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Sa

10

Jun

2017

16. Etappe: Winterberg - Schwerte/Ruhr

Die Anstrengung gestern hat ganz schön viel Kraft gekostet. Nach meinem ‚Tagesabschluss‘ bin ich dann auch bald ins Bett gegangen und schnell eingeschlafen. Die schöne und hoch gelegene Juhe in Neuastenberg ist nicht ausgebucht. Somit gab es keine Störungen. Das hat mich lange und tief schlafen lassen. Nun, die gestrige Anstrengung ist heute Früh schon wieder vergessen. Durch das halb zugezogene Fenster schimmert Sonnenschein. Also…auf geht’s. Natürlich erst wieder über das Frühstück die Kraftgrundlage schaffen. Die Auswahl ist entsprechend. Mit mir frühstückt ein Radler aus Berlin, der sein Vorhaben heute abbrechen will, weil er Schmerzen in der Schulter hat. 

Naja, das soll es auch geben. Jetzt freue ich mich erst mal auf die über 25 Kilometer lange Abfahrt bis nach Olsberg. Ich habe ‚oben‘ eine Jacke an. Es hat gerade mal 8 Grad. Unterwegs lese ich den Hinweis ‚Ruhrquelle‘ und kurz danach kommen auch schon die Hinweise für den Radweg mit gleichem Namen. Nun, ich bleibe aber auf der Bundesstraße. An einem Samstag ist da nicht viel Verkehr. Somit bin ich knapp eine dreiviertel Stunde später vor den Toren von Olsberg. Hier schwenke ich in den Ruhrtal-Radweg ein. Und gleich werde ich wieder überrascht. Eine Baustelle sperrt meine Weiterfahrt. Also mutmaßlich in die Innenstadt. Die Hinweise auf den Ruhr-Radweg waren aber weg. Ich frage an einer Kreuzung zwei Personen. Der junge Männliche sagt mir, er weiß nichts von einem Radweg und die Oma versteht ‚Radweg‘ als ‚Kaffee‘ und sagt immer wieder, ja da vorne gibt es Kaffee, Kaffee, ja Kaffee! Ich schiebe mein Gefährt wenige Meter und gehe in eine Bäckerei. Hier gibt es neben guten Sachen auch die kompetente Auskunft zu dem Radweg. 

 

Die Stadt ist umgeben von bewaldeten Höhen. Die hier noch junge Ruhr fließt hier in meine Fahrtrichtung und diesem Verlauf folge ich. Im engen Talverlauf mit teilweisen hohen Bergen rechts und links von mir radle ich flussabwärts über Meschede bis zur Stadt Arnsberg. Der Radweg verläuft hier noch im engen Tal weg von der Bundesstraße. Und hie und da muss ich kräftig in die Pedale treten, um manche ‚Rampen‘ zu überwinden. Aber kein Vergleich mit gestern, liebe Freunde.

Das Wetter ist heute wirklich schön und hier unten im weiteren Flusstal gibt es richtig warme Temperaturen. Nur der Westwind stört manchmal, manchmal aber wiederum nicht, weil er mich kühlt. Es ist kurz von 13 Uhr, als ich in Arnsberg, in dieser schönen Stadt an einer Schleife der Ruhr einfahre. Zeit, um eine erste große Pause einzulegen. Eine Bäckerei in der Fußgängerzone lässt mich nicht lange überlegen. 

Über der Stadt ist das Schloss Arnsberg, von dem heute lediglich noch eine Ruine vorhanden ist. In der Altstadt gibt es neben zahlreichen, meist im Fachwerkstil gebauten Bürgerhäusern auch einige Gebäude von ehemaligen kurfürstlichen Würdenträgern. 

Als ich die Altstadt wieder Richtung Westen verlassen will, hindert mich wiederum eine große Straßenbaustelle an der Weiterfahrt. Ich frage einen jungen Mann, der sich spontan auch interessiert, wo ich herkomme und wo ich heute noch hin möchte. Ich erzähle ihm einiges von meiner Tour. Er zeigt sich beeindruckt. Zu meiner Frage nach dem weiteren Weg gibt er mir den Tipp, durch einen Tunnel zu fahren. Ich äußere dazu meine Bedenken. Er meint aber, dass man das gerade heute schon mal riskieren könnte. Schließlich kürzt das auch den Weg meiner Weiterfahrt etwas ab. 

Normalerweise halte ich mich an die Verkehrsregeln. Der Tunnel war jedenfalls für Radfahrer gesperrt. Ich bin noch am Überlegen, da kommt doch tatsächlich ein Radler von der Gegenseite aus dem Tunnel heraus. Das war für mich dann die Entscheidung. Nach der kurzen Tunnelfahrt wird es auch gleich wieder hell. Unmittelbar danach bin ich dann wieder auf dem Ruhr-Radweg. Jetzt bin ich aus dem Bereich des Hochsauerlandes herausgekommen und die Topografie wird nun flacher und das Tal breiter. Wirklich schöne Natur. Sehr beruhigend für die Radfahrerseele. Und das geht nun über viele, viele Kilometer so. 

Nahe der Stadt Fröndenberg merke ich, dass es mir wieder flau wird. Also anhalten, was trinken und von der Bäckerei in Olsberg noch eingepacktes Backwerk jetzt essen. Mit vorbeigehenden Passanten komme ich dann auch noch ins Gespräch. 

Über 100 Kilometer habe ich bis dahin schon pedaliert. Die restlichen 25 sind nun nach der Pause kein Problem mehr. Was am Schluss von mir vielleicht als störend empfunden wird, ist der starke Westwind. Aber ‚Gegenwind formt schließlich den Charakter‘, so lautet jedenfalls ein schlauer Radlerspruch. Gegen17 Uhr komme ich glücklich und zufrieden in Schwerte an. Dort am Rand dieses Ortes, in der idyllischen Lage des Ruhrtals eingebettet aber mitten in der Natur führt ein liebevoll restauriertes Haus Radfahrer und Wanderer zurück in eine andere Zeit. Es ist ein 240 Jahre altes Pfarrhaus (Fachwerk). Hier in diesem besonderen Refugium habe ich eine Bleibe für die heutige Nacht gefunden. Einfach aber pragmatisch und ohne großen Firlefanz. 

Die Hauswirtin, Frau Heller gibt Tipps, wo ich mir beim türkischen Italo-Griechen ganz in der Nähe was zum Essen holen kann. Daneben ist gleich auch noch der Edeka. Zum Trinken ist hier im Hause alles, was du brauchst. Meine Pizza mit Salat und der von Edeka gekaufte Quarknachtisch wird auf der Terrasse vertilgt. Habe dabei Gesellschaft von sieben Radlerinnen, die hier auch Quartier bezogen haben. Also, für Unterhaltung ist auch noch gesorgt. 

Ein schöner Radlertag geht zu Ende, einen schönen Feierabend habe ich noch…und Letzteres auch noch mit beruhigendem Blick auf die Ruhrnatur. Was will man mehr, liebe Freunde. 

Bevor ich schließe, möchte ich aber noch der lieben Sportkameradin Angelika zu ihrem heutigen Geburtstag von hier aus herzlich gratulieren. 

So…jetzt abe isch aberr ferrtig…Gut’s Nächtle ALLEN und bis Morgen in der Landeshauptstadt Düsseldorf.

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So

11

Jun

2017

17. Etappe: Schwerte - Düsseldorf

Bis ich die Innenstadt von Düsseldorf erreiche sitze ich schon insgesamt acht Stunden auf dem Sattel. Waren heute Früh beim Start gerade mal 14 Grad, erreicht die Temperaturspitze zu Mittag schon 28 Grad. Gottseidank ist am Ruhrradweg meistens Schatten und auch ein wenig Wind. Aber das ist heute der einzigste Vorteil. Alle Anwohner des Flusses sind vom frühen Vormittag an radelnd und wandernd unterwegs. Einzeln, in kleinen und in großen Gruppen. Und das macht das Vorwärtskommen schon sehr schwierig. 

Hast du mal eine passable Geschwindigkeit, musst du schon wieder abbremsen und vorsichtig schauen, ob du ohne Gefahr überholen kannst. Jedenfalls bin ich voller Freude, als ich den Ort Kettwig am Nachmittag erreiche. Hier verlasse ich den (romantischen) Ruhr-Radweg und mache an einer Eisdiele erst mal Halt. Das gute Fruchteis bringt mir äußerliche und innerliche Kühlung. Die Reststrecke über Ratingen bis in die Innenstadt der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt war schon wegen des geringen Autoverkehrs problemlos. Ein Radpolizist zeigt mir noch freundlicherweise die Auffahrt zur Rheinkniebrücke. Wenig später checke in der wunderschönen Juhe im Stadtteil Oberkassel ein. Die Dusche spült alles ab und richtet mich auch wieder auf. 

Im parkähnlichen Garten des Alten Pfarrhauses pfeifen die Vögel schon recht früh. Ich schaue auf die Uhr. Zwei Stunden mindestens kann ich noch schlafen. Und das tut auch gut. Um sieben Uhr stehe ich auf und mache mich fertig. Bei Edeka muss ich die bestellten Brötchen für mich abholen. Ich komme ins Pfarrhaus zurück und schon duftet es nach Kaffee. Herr Heller hat schon sein Werk getan. Die anderen Gäste schlafen noch. Also frühstücke ich unter ganz besonderem Einrichtungscharakter ganz alleine.

Wenig später radle ich schon weg vom Quartier. Es gilt jetzt, den richtigen Einstieg in den Ruhrtal-Radweg zu finden. Eine Walkerin frage ich, sie gibt mir einen Tipp, den ich auch umsetze. Eine Viertelstunde später sehe ich sie überraschender Weise wieder…sie entschuldigt sich für die Falschinfo. Mir hat das jedenfalls mindestens 5 Kilometer gekostet. Nach weiteren 20 Kilometern ist die nächste prekäre Situation. Die Schilder sind wegen einer Baustelle nicht sichtbar. Ein vermeintlicher Kenner und Anwohner schickt mich auf eine Straße in Richtung Hatten. Das stimmt wiederum auch nicht. Weitere zusätzliche Strecke kommt nun heute dazu. Wenn das so weitergeht.

Ich orientiere mich auf meiner Karte und fahre die Planstrecke nach, lande auf einem Flohmarkt nur mit Ausländern. Keiner kennt Hatten. Ich fluche…einer hört mich und spricht mich (auf deutsch!) an. Den Weg, den er mir vorschlägt, stimmt dann auch. Jetzt war schon viel Zeit verloren und das Ruhrgebiet ist erwacht. Oh jeh, was Menschen auf dem Radweg! Bei solchen Situationen kannst du dich dann richtig emotional aufladen. Hilft aber nichts. Ich fahre rechts ran, trinke und esse was und mache Ommmmmm!

Das hilft. Ein Pole überholt mich und spricht mich an, wohin ich heute noch fahren möchte. Ich erzähl es ihm….besser gesagt ich versuche es. Einer von uns muss immer abbremsen wegen des starken Gegenverkehrs. Er hat in Bochum ein Quartier und möchte den Ruhr-Radweg in jede Richtung mal fahren. Seine Routine beruhigt mich, war er doch in den letzten zwei Tagen hier schon unterwegs. Wir erzählen uns gegenseitig von unseren Radttouren, halt immer wieder mit Unterbrechungen. Irgendwann biegt er ab nach Bochum.

Es ist 13 Uhr, als ich Essen erreiche. Ein Blick auf die Karte…na ja da ist noch ein ganzes Stück vor mir. Die Freizeitler machen Mittagspause in den vielen Biergärten hier. Jedenfalls wird es leerer auf dem Radweg. Ich denke, ich kann‘s jetzt laufen lassen. Das vor mir liegende Radwegestück ist nun aber mit jede Menge Wildgänsen besetzt, die einfach auf Radfahrer nicht reagieren. Und mit wild gewordenen Erpeln möchte ich mich schon gar nicht anlegen.

Der Bosalsee (gestauter Ruhrsee) kommt, ich muss auf die andere Flussseite. Oh Heimatland, was Menschen. Badende, Segelnde, Rudernde, Schiffsausflügler und noch vieles mehr. Das Vorwärtskommen wird wieder mal ganz erheblich gestört. Ommmm ist wiederum angesagt. Ich besorge mir erst mal wieder was Flüssiges. Freude kommt nun auf, als ich die Kilometeranzeige nach Kettwig sehe. Nur noch 15 Kilometer bis dorthin. Mensch, war das gestern eine entspannte Fahrt bis nach Schwerte. Hier war es möglich, die schöne Ruhr-Natur zu erleben. Heute habe ich ob der Umstände davon ganz wenig mitbekommen und deswegen auch ganz wenig Bilder gemacht.

Wie schon gesagt. Von Kettwig aus waren es dann noch ca. 30 Kilometer bis Düsseldorf. Mit kühlem Eis im Bauch nehme ich die Auffahrtsrampe zum Radweg relativ gelassen. Die Ausschilderung bis Düsseldorf ist sehr gut. Der Rest ist bekannt.

Jetzt freue ich mich auf eins / zwei Bierchen hier im Hause mit schönem Ambiente.

Lang werde ich auch heute nicht aufbleiben. Morgen werde ich dann Düsseldorf in aller Ruhe genießen und einer Einladung einer im Landtag wahrnehmen. Darüber freue ich sehr.

Also liebe Freunde, mir geht es danke eines gut vorbereitenden Konditionstrainings jetzt nach dem guten Abendessen wieder gut. 

Ich wünsche Euch allen von hier aus ein Gut’s Nächtle.

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Mo

12

Jun

2017

Freier Tag in Düsseldorf

Bestens ausgeschlafen begebe ich mich erst nach acht Uhr in den Speisesaal zum Frühstücken. Herz was begehr’sch! Den Teller gefüllt begebe ich mich an einen Platz mit Aussicht auf den Rhein und auf den Landtag auf der anderen Rheinseite. Der Himmel zeigt sich bewölkt, aber auch hin und wieder ist die Sonne zu sehen. Ich lasse mir erst mal ausgiebig Zeit für die erste Mahlzeit des Tages. Und das dient auch der inneren Entspannung. Die meisten Gäste der Juhe sind bereits schon unterwegs. Demzufolge ist es auch ruhig hier.Was mache ich nun als Nächstes? Ach ja, mein Fahrrad, das mich inzwischen schon über 1.800 km gefahren hat, braucht mal wieder zumindest eine optische Inspektion. Ich entferne am Rahmen die reichhaltige Patina von 6 Bundesländern und stelle meine Bremsen neu ein. Nun richte ich mich kleidungsmäßig (sauberes und gut riechendes Raddress) und auch etwas mental für den Empfang im Düsseldorfer Landtag. 

Ein bisschen Zeit habe ich noch, deswegen radle ich noch Richtung Altstadt. Heute Vormittag ist sie noch menschenleer. Gerade im Gegensatz bei meiner Ankunft gestern. Die gesamte Altstadtgastronomie beginnt aber langsam sich auf das Mittagsgeschäft einzustellen. Durch die Gassen weht ein sehr kühler Wind. Und ich in ‚total kurz‘. Durchhalten, gleich wird’s dir warm, Robert. Gegen 11:45 Uhr schwinge ich mich auf mein Rad und fahre den relativ kurzen Weg am Rheinufer entlang bis zum Landtag. Von weitem winken mir schon drei Damen und ein Fotograf. Besser kann ein Auftritt eines ‚radelnden Altstars‘ nicht sein. 

Professionelle Bilder werden gemacht und danach werde ich ins Landtagsgebäude zu einem schönen hellen Raum mit Blick auf den Rhein begleitet. Die Frau Vizepräsidentin des neuen Nordrhein-Westfälischen Landtags, Frau Freimuth, FDP-Fraktion, Frau Esser vom Präsidialbüro des Landtagspräsidenten und eine Dame vor Pressestelle des Landtags schenken mir viel Zeit. Ich kann über meine bisherigen Reiseerlebnisse, über die unschätzbare Arbeit von BLuT eV, über Typisierung, über Ehrenamt und auch etwas über Politik reden. Ich vernehme nebenbei, dass die Koalitionsverhandlungen von CDU mit FDP noch nicht abgeschlossen sind.

Über meinen Besuch ist im Übrigen auch ein bebildeter Bericht auf die Homepage des Landtages gestellt worden. Welche Ehre! Vielen herzlichen Dank an das Bundesland Nordrhein-Westfalen für die Wertschätzung meiner Aktion sowie für die angesagte Spende, die direkt BLuT überwiesen wird. Alle wünschen mir noch weiterhin viel Erfolg bei den noch kommenden Landeshauptstädten und noch eine gute Weiterfahrt.

Frau Esser, die den Termin wegen des überraschenden Ausgangs der Landtagswahl kurzfristig umorganisieren muss, hat auch heute dafür gesorgt, dass ich noch genügend Vitamine in meinem Rucksack mitnehme kann. Die anschließende persönliche Führung in den neu umgebauten Plenarsaal hat diesem Besuch in diesem Hohen Hause mehr als abgerundet.

Nach diesem Event muss ich mich erst mal wieder sammeln. Ich sitze auf einer Bank am Rheinufer. Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Das Leben ist einfach schön und ich durfte auf meiner Reise schon so viel Positives erleben und mir so vielen netten zusammenkommen. Der Gedanke, dass ich dabei auch für Leukämie- und Tumorerkrankte in kleinen Bereichen etwas Gutes tun kann, bringt mir mehr als Genugtuung. Ganz besonders denke ich heute wieder an meine liebe Sportkameradin Marion, die mir über WhatsApp schreibt, dass sie auf die Palliativstation verlegt wird. Für sie gehe ich in die sehr sehenswerte Laurentikirche in der Altstadt und bete.

Den restlichen Nachmittag verbringe ich - jetzt wieder in ziviler Kleidung - in den Kasematten, wo ich mein unbändiges Radfahrer-Hungergefühl stille, sowie im Zentrum dieser beeindruckenden ‚echten‘ Metropole. Zwei ALT habe ich entgegen meiner Gewohnheiten -tagsüber keinen Alkohol zu trinken- auch hier genossen. Ich bereue es nicht.

Ja, Düsseldorf ein echtes Highlight auf meiner Radreise. So schnell werde ich das hier Erlebte nicht vergessen.

Jetzt am Abend heißt es wieder packen und mental vorbereiten auf die nächste Etappe. Wenn alles wieder gut klappt, bin ich morgen in dem Rheinörtchen Rheinbröhl bei Bad Breisig.

Herzlichen Dank, liebe Freunde für Eure Kommentare. Sie begeistern mich immer wieder. Ich lese sie abends regelmäßig ‚schmunzelnd‘ vor dem Schlafen.

Nun möchte ich noch auf diesem Wege den heutigen Geburtstagskindern Jochen, Hildegard und Petra herzlich gratulieren. Macht’s weiterhin gut.

Und nun…in diesem Sinne ein herzliches Gut’s Nächtle ALLEN, die das hier heute Abend noch lesen werden.

 

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Di

13

Jun

2017

18. Etappe: Düsseldorf - Rheinbröhl

Heute steht mir die bisher längste Etappe meiner Tour bevor. 130 Plan-KM habe ich vor mir bis zu meinem Tagesziel. Aber für einen geübten Radler sind solche Entfernungen nichts Außergewöhnliches. Zumal heute überhaupt keine Steigungen zu erwarten sind. Mit einer guten Frühstückgrundlage sitze ich schon um 08:15 Uhr auf meinem Radl und bin im Begriff, die Landeshauptstadt Düsseldorf zu verlassen. Es ist bewölkt und es weht mir ein kühler Wind entgegen. Auf dem Radweg Richtung Süden fahren viele Menschen entweder zur Arbeit oder bringen ihre Kinder zur KiTa, oder größere Kinder fahren mit dem Rad zur Schule. Ich komme etwas später in das Hafengebiet. Hier heißt es aufpassen in zweierlei Hinsicht. Erstens auf den LKW-Verkehr und zweitens auf die Ausschilderung. Kurze Zeit später ist der Stress nun vorbei und ich komme wieder in ländliche Bereiche. Ja und hier bin dann auch nicht mehr allein, viele Frauen treffen sich hier wohl zum Frühsport und man hört sie, weil sie sich viel zu erzählen haben. Zons ist mein erster Halt. Hier in dieser alten ehemaligen Zollfestung gibt es viele alte Häuser und ‚romantische‘ Gassen. Aber so früh am Morgen habe die Läden noch nicht auf. Nur der Friseur hat seinen Laden geöffnet. Aber den brauche ich ja nicht (mehr).

 

Mit zunehmender Zeit des Vormittags zeigt sich auch mal die Sonne. Es wird dann auch spürbar wärmer. An Dormagen vorbei geht der Radweg Richtung Köln. Ich grüße im Geiste die ehemalige Montagssportlerin Gaby, die es dorthin verschlagen hat. Ein Besuch wäre zeitlich jedenfalls zu aufwändig gewesen, vielleicht war sie aber auch schon zur Arbeit.

 

Nach Köln sind es jetzt nur noch ca. 22 Kilometer. Ich schaue auf die Uhr, bis zum Mittag könnte man das schaffen. Die Radwegausschilderung ist prima, nur der Belag lässt als manchmal zu wünschen übrig. Jedenfalls komme ich vor zwölf Uhr in Köln an. Oh Heimatlant…ich bin ja da gar nicht allein. Was Menschen und man hört alle Sprachen. Das Rad musst du jetzt schieben und vorwärts kommst du überhaupt nicht. Abstellen? Wo? Wiederfinden? Also quäle ich mich bis zur Domplatte. Dort gibt es einen Essenstand und was zum Trinken. Die Domglocke läutet zu Mittag. Ich esse und trinke, immer mein Fahrrad im Auge behaltend. Hier vor dem Dom weht ein heftiger Wind. Die Menschen laufen hin und her und her und hin. Aber es ist ja ein Herzenswunsch, mal mit dem Tourenrad und Gepäck auf der sog. Domplatte zu stehen…und nur zu schauen und zu staunen. Den Wunsch habe ich mir heute nun erfüllt. Das riesige Bauwerk hinter mir lässt erkennen, wie KLEIN doch wir Menschen sind.

Bis ich wieder zurück am Rheinradweg bin, vergeht einige Zeit. Fußgänger in Gruppen und Radfahrer vertragen sich einfach nicht. Immer langsam durch das Menschengewühl schlängelnd komme ich dann doch mit der Zeit etwas flotter aus Köln heraus. Noch dominieren in der Folge Industrieansiedlungen. Viele Tourenradler allein oder in kleinen Gruppen sind hier unterwegs. Man begrüßt sich oder man spricht miteinander bei Pausen. Apropos Pausen, die sind heute auch ganz wichtig. Der Wind trocknet ja auch die Kehle aus. 

Nahe der BONN-des-Hauptstadt (ehemals) ändert sich die Landschaft. Auf der Ostseite sind die Höhen des Siebengebirges zu sehen und die Rheinpromenade gerade in Bonn ist richtig edel. Hier mache ich mal wieder eine größere Pause. Das Obst vom Landtagsbesuch in Düsseldorf bringt mir jetzt merklich wieder Energie. Ich bin gerade so in Schwung, spricht mich ein überholender Senior an. „Na, wo jeht denn deine Reise häute noch hin?“ Ich schaue nach links und sehe einen rüstigen und sportlich aussehenden Rentner. „Na, heut nur noch bis Höhe Bad Breisig“, sage ich ihm. „So so, dann haste aber noch ein baar Kilometerschen…schätze so vierzisch…kannste noch?“ „Ich werd mich zusammen reißen“. „Dat musste jetzt aber noch.“ Er erzählt mir bei flottem Tempo, „dat er am Dränieren is für ein Radreise vom Obermain bis zur Mündung“. Toll, sage ich, wann geht es los? Er antwortet mir, dat es nächste Woch losjehen soll. Kurze Zeit später biegt er ab. „Also tschüssschen und mach et jut häute noch“. Und schon war er weg. Einfach toll, die Rheinländer. 

Es ist mehr als sichtbar, dass die Häuser hüben und drüben vom Rhein nun immer mondäner werden. Orte wie Bad Godesberg, Königswinter und Bad Honnef zeigen auch von weitem ihren Charme. Mein Tacho hat jetzt grade die 100 Kilometer übersprungen. Remagen zeigt sich gerade am Rhein mit einer ganz tollen Promenade, Reste der berühmten alten Brücke stehen noch als sogenanntes Friedensdenkmal. 

In Sinzig muss ich die Rheinseite wechseln. Hier fahre ich mit der Fähre  bis Linz. Auch ein schönes Städtchen. Aber alles kannst du nicht ansehen. Die letzten 15 Kilometer begleitet mich jetzt voll die Sonne und es wird auch spürbar wärmer. Ich bin nun echt froh, dass ich mein über Booking gebuchtes Quartier (Pension) in dem Rheinörtchen Rheinbröhl schnell gefunden habe. 

Duschen, Dreck abspülen…das tut auch heute wieder gut. Und weil mein Trikot etwas schweißelnd riecht, wird auch noch eine Schnellwäsche gemacht und gleich noch auf dem Balkon in die Sonne gehängt. 

Ja, was hat ein Tourenradler nach so einer großen Etappe? Richtig, unbändigen Hunger. Im Dorf gibt es einige Lokale, aber die meisten haben Dienstag und Mittwoch zu. Gottseidank halt der Grieche die ganze Woche offen. 

Satt bin ich aus dem Lokal gegangen. Es hat auch wunderbar geschmeckt und er griechische Wirt hat sich gefreut, als ich ihn gelobt habe. 

Jetzt hoffe ich, dass mein eben verfasster Bericht auch noch fix upgeloadet werden kann. Das ist in manchen Häusern mit dem WLAN schon mal ein Problem. 

Also, liebe Freunde, ich bin immer noch hoch motiviert, obwohl ich heute schon meinen 2.000 km auf dieser Tour geradelt bin. Auch ist der 3. Zacken meines Sternes auch schon ‚abgefahren‘. Wer mich deswegen loben will, kann das gerne tun. 

Nun denn…ich werde nachher noch auf dem sonnigen Balkon noch ein kühles Bierchen trinken auf EUER ALLER WOHL! 

In diesem Sinne…ein gut’s Nächtle für EUCH schon mal und bis morgen Abend in Bingen.

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Mi

14

Jun

2017

19. Etappe: Rheinbröhl - Bingen

Heute freue ich mich auf den romantischen Abschnitt des Mittelrheins. Die Freude steht mir deswegen schon ins Gesicht geschrieben, weil mir heute ein schöner warmer Tag bevorsteht. Mit dem Frühstück lasse ich mir auch Zeit. Mit vielen Werktätigen sitze ich im Raum. Keiner spricht was. Wahrscheinlich ist jeder neidisch auf mich. Meine Sachen habe ich alle schon gepackt. Nun muss es noch am Rad aufgesetzt werden. In der Sonne ist es warm, aber im Schatten? Bin ich etwa zu leicht angezogen? Naja, fahr ich halt ein bisschen schneller…und das wirkt. Es gibt auch auf der Strecke immer wieder so viele Kleinodien oder auch Blicke auf die Landschaft, oder ich sehe schöne Häuser. Immer wieder halte ich deswegen an. Manchmal mache ich Bilder, aber oft präge ich mir die Dinge einfach in meinen Speicher ein.In Neuwied, so habe ich mir aufgeschrieben, muss ich nach einer Drogerie Ausschau halten. Meine Zahnbürste habe ich nämlich in Düsseldorf liegen lassen. Und beim dortigen Rossmann finde ich auch noch Studentenfutter. Kommt alles gleich in den Rucksack. Bei dieser Gelegenheit nehme ich gleich noch einen Eindruck von der Stadt mit. Okay, wenn man Neuwied nicht gesehen hat, dann ist das auch keinen Schaden. 

Hier muss ich jedenfalls über die Rheinbrücke fahren. Und danach bin ich einer Radwegmarkierung nachgefahren, dessen Folge ich erst später zu spüren bekommen habe. Mülheim-Kärlich. In diesem Ort gibt es ein OutletCenter. Und dort werde ich hingeführt. Ich merke, dass ich hier nicht richtig bin und suche auf meiner Karte. Gottseidank gibt es immer hilfsbereite Menschen, Radfahrer halt. Der erkennt sofort, dass ich hier nicht richtig bin und gibt mir die Auskunft für den Weg nach Koblenz. Und sowas kostet neben Zeit auch zusätzliche Strecke. Aber…Ommmmm ist nun erst mal wieder nach sowas angesagt.

 

Kaiser Wilhelm auf dem Denkmal begrüßt mich aber noch vor Mittag am Deutschen Eck in Koblenz. Hier an diesem heute überaus belegten Platz mache ich erst mal eine Essen- und Trinkpause. Und, weil der Planet heute richtig intensiv scheint, ist Sonnenschutz mehr als angebracht. Frisch gestärkt und dem Sonnenbrand vorgesorgt verlasse ich dann Koblenz durch den schönen Rheinpark weiter in Richtung Süden. Kurze Zeit später, genau um Zwolfe, halte ich wieder an. Eine ausgemachte Pflichtroutine muss täglich eingehalten werden. Der Anruf bei Renate, der jeden Tag einmal um zwölf Uhr und bei Ankunft am Etappenquartier zu erfolgen hat. Das muss sein! 

Ich radle bei Sonnenschein und etwas Gegenwind im wunderschönen romantischen Mittelrheintal. Oft halte ich an, um mir was optisch Auffallendes einzuprägen. Natürlich ist gerade heute bei den warmen Temperaturen wichtig, immer wieder ausreichend Flüssigkeiten zuzuführen. Viel Menschen sind heute mit dem Rad unterwegs. Entgegenkommende grüße ich immer mit „Hallo“ und bei Überholenden kommt immer mal wieder ein kurzes nettes Gespräch zustande. Die Radwege sind größtenteils am Rhein sehr gut ausgestattet und vor allen Dingen breit (nur wenige Streckenabschnitte habe das noch nicht…). Orte wie Boppard, Bad Salzig, St. Goar, St. Goarshausen und der Rheinfelsen Loreley sind heute gerade für mich Highlights. Abn einem Café direkt gegenüber der Loreley finde ich auf der Terrasse einen schönen Platz. Hier lasse ich mich nieder, nehme ausreichend Flüssigkeiten zu mir und esse auch ein Stück Käsekuchen. Der Blick auf die Loreley und aufgrund der Rheinbiegung zurück Richtung St. Goar…einfach fantastisch. Es fahren auch immer wieder auf beiden Rheinseiten Züge…ich bin sehr begeistert. 

Die danach folgenden Orte Urbar, Oberwesel und Bacharach…schade, wenn man da einfach am Radweg weiterfährt. Ich bin gut in der Zeit und deswegen mache ich mir grad heute die Mühe, in die Orte des Welterbes auch reinzuschauen. Man wird einfach optisch belohnt. Hier gibt es dann auch zu Trinken und gutes Eis, das ist dann auch die Belohnung der Mühen. 

Die Wärme schafft wohl viele Radfahrer. Viele suchen schattige Plätze auf und ruhen. Ich fahre heute recht langsam und bin nach wie vor nur am Schauen. Meine Knie sind am meisten der Sonne ausgesetzt. Öfters halte ich an und mach genug Schmotze drauf. Die letzten 20 Kilometer Radweg vor Bingen verlaufen im ausgesprochenen schattigen Bereich. Und das ist gut so. Gemütlich (meine Version…gelle) pedaliere ich weiter. Immer weniger Kilometer werden angezeigt bis nach Bingen. Gleich nach dem Ortschild frage ich einen Einheimischen, ob er das Hotel Krone kennt. Ich bin bass erstaunt. Erzeigt es mir von der diesseitigen Bahnlinie aus. Okay, es gibt noch Menschen, die sich auskennen. Nun, ich muss mitten in Bingen an der Bahnschranke mindestens 20 Minuten warten, bis sie geöffnet wird. Viele Mitwartendende sind nicht so geduldig wie ich….Ommmmm. 

Ich checke im Hotel Krone ein., das ich über Booking.com gebucht habe. Jetzt beginnt wieder arbeit: Duschen, verschwitzte Wäsche waschen, aufhängen, eincremen, zivile Kleidung anziehen und dann zum Essen gehen. Und danach….ja das wisst Ihr ja schon…isch abe färrtig! 

Mehr als dankbar bin ich auch heute wieder über das, was ich erleben und sehen durfte von einem Teil unseres wunderschönen Deutschlands. 

Fanz V. hat heute Geburtstag. Alles Liebe und Gute und weiterhin. Zuversicht und Geduld auf das Dir noch bevorstehende wünsche ich Dir. Ich drücke Dir jedenfalls alle Daumen. 

Und nu….ein Gut’s Nächtle aus Bingen am Rhein und schöne Grüße an ALLE…und bis morgen in der Landeshauptstadt Mainz.

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Do

15

Jun

2017

20. Etappe: Bingen - Mainz

Von beiden naheliegenden Landesmetropolen genießt heute Wiesbaden meine erste Präferenz. Zumindest der unten am Rhein liegende Stadtteil Biebrich mit seinem beeindruckenden Schloss. Bin ich doch gleich nach meiner Wegfahrt in Bingen mit der Fähre auf die hessische Seite geschippert. Bis ich aber dort in Biebrich ankomme, habe ich in aller Ruhe heute die vielen touristischen Perlen in dem Abschnitt besucht. Ganz ohne Hektik nehme ich mein Frühstück ein. Das Angebot ist sehr vielseitig. Ich sitze am Hotelfenster und schaue wie aus einem Bilderrahmen heraus direkt auf das Niederwalddenkmal und auf die um dieses Denkmal herumliegenden Weinberge.  

Das morgendliche Sonnenlicht bringt eine tolle Optik zutage. Nicht genug dieser phantastischen Aussicht. Ständig fahren unmittelbar an der Bahnlinie vor dem Hotel vielerlei Züge vorbei. Ich fühle mich wie vor einer großen Modelleisenbahnanlage. Nur ist das eben alles echt. Ich bleibe gerade heute länger am Frühstückstisch sitzen. Im Gegensatz zu den Fahrtagen zuvor, habe ich heute nur etwas mehr als 55 Kilometer.

Ich sattle mein Fahrrad im Hotelhof Krone. Um mich herum sind gerade viele Biker, die sich auch reisefertig machen. Sie kommen aus Ennepe/Ruhr. Da war ich doch noch vor kurzem, oder? Ich spreche die Kerle (die meisten haben eine Wampe…) an. Erst jetzt sind sie auf mich fokussiert. Ich erzähle, dass ich u.a. auch den Ruhrradweg entlanggefahren bin. „Wo haste denn dein Motörschen, Junge?“ Ich kontere, der sei im Rahmen versteckt. Ich habe den Eindruck, die können sich nicht vorstellen, was man mit dem Fahrrad alles machen kann. Jedenfalls hat einer noch bemerkt, dass mein Rucksackreisverschluss noch offen ist und hat ihn freundlicherweise geschlossen. „So jetzt gannste fahren, Junge.“

Die Fähre landet in Rüdesheim. Dort steht gleich die Polizei und leitet den Verkehr um. Die Radfahrer dürfen durchfahren. Grund ist ein Harley-Treffen ab heute bis Sonntag. Viele echte Easy-Rider sind schon da und beeindrucken mit Biker-Akustik. Armes Rüdesheim, obwohl wenn keine Biker da sind dann sind es halt weinselige Gröhler. Ich frage eine Ordnungskraft, ob ich mir dem Rad schiebend durch die Drosselgass gehen darf. „Um diese Zeit kannst noch…später halt nischt mehr.“ Ich bin erstaunt, aus manchen Lokalen noch klassische Musik zu hören…aber begleitet halt durch Gas gebende Biker. Ein ganz besonderer Musikgenuss…heute.

Die nächste touristische Perle, die ich wirklich langsam anfahre, ist Geisenheim. Hier werden ‚richtige Winzer‘ erzeugt per Studium an der Hochschule. Aber der Ort glänzt auch mit einem sehenswerten Dom und einem Rathausplatz mit einer über 700jährigen Linde. Was könnte die alles erzählen!

Oestrich-Winkel grüßt auf dem Radweg jetzt und weist auf ein besonderes Denkmal hin. Direkt am Rhein an einem schön ausgestalteten Platz steht ein historischer Weinverladekran aus dem 18. Jahrhundert.

Das Kloster Erbach hoch oben sieht man manchmal vom Rhein-Radweg aus, wenn der Blick frei ist. Aber da möchte ich nun überhaupt nicht hochradeln. Wahrscheinlich bin ich heute von Anfang an einer gewissen Bequemlichkeit verfallen. Aber das darf man ja auch mal nach über 2.000 Kilometern.

Der Betrieb auf dem Radweg wird immer größer. Neben vielen Radtouries radeln auch viele ‚Freizeitler‘, allein und/oder in größeren Gruppen. Jetzt heißt es auch noch ganz schön aufpassen…und der Planet brennt unbarmherzig! Man weiß nie, wie da mancher Radler noch tickt. Gottseidank komme ich jetzt schon in Schierstein an. Die Sportboot- und Allgemeine Wassersportanlage dort weist am Ufer eine schattige Baumallee auf. Hier lasse ich mich zu einer Essens- und Trinkpause nieder. Ich sitze auf der Bank und beobachte…Menschen sind heute unterwegs…oh Heimatland.

Wie schon eingangs beschrieben, das Schloss Biebrich ist optisch eine Augenweide. Das war es dann auch schon von Wiesbaden für heute. Ich werde morgen (hoch) in das Zentrum reinfahren.

Hessen und Rheinlad-Pfalz trennt hier der breite Rheinstrom. Über Mainz-Kastell radle ich in der Mittagshitze zur Rheinbrücke und komme kurze Zeit später in das Zentrum von Mainz. Viele Menschen suche auch dort den Schatten. Am Gutenbergplatz sehe ich ein italienisches Eiscafé mit vielen Schattenplätzen. Die bestellte Eisportion kühlt einmal angenehm und der anschließende Kaffee weckt wieder die Konzentration.

„Was wolle Se denn do uff dem Berschdorf?“ Es ist die Frage eines ‚eschten Mänzers‘ nach meiner gestellten Frage zur Fahrtrichtung. „Do fahren Se efach do nuffzus, Rischdung Uni, Gunzenem (Gonsenheim), donn finne Se a Finthe.“ Klare Ansage. Bei der Bergfahrt merke ich auch wieder die Hitze. Bin ich heute froh, dass ich nicht mehr viele Kilometer fahren muss. Über einen Radweg, der teilweise so ausgestattet ist, wie die‘ eschten Mänzer‘ die Finther ‚behandeln‘, erreiche ich den Stadtteil. Am Ortseingang steht ein Schild „Finthen grüßt die Gonsenheimer und den Rest der Welt“. Ich fühle mich bei diesem Gruß auch angesprochen.

In einem schönen Hotel mit dem schönen mänzer oder finther Namen „Babbelnit“ lasse ich mich nieder. Die Sonne brennt weiter unaufhörlich…und ich bin ‚escht‘ froh, heute meine Etappe hier beenden zu können.

Und wie immer. Nach der ausgiebigen Dusche sieht die Radfahrerwelt schon wieder positiver aus. Ich habe ein ruhiges und schattiges Zimmer und genieße dies nun ausgiebig.

Es war heute wieder mal ein beeindruckender und schöner Radfahrtag. Zugegeben, etwas gemütlicher als bei den vorausgegangenen Tagen.

Für morgen habe ich eine Einladung im Mainzer Abgeordnetenhaus von Frau MdL Willius-Senzer, FDP-Fraktion (Alterspräsidentin) erhalten, worüber ich mich sehr freue. Daran anschließend werde ich in die hessische Landesmetropole radeln. Herr MP Bouffier hätte mich gerne persönlich kennen gelernt, so in seinem Schreiben an mich, aber wegen des Hessentages ist er gerade morgen an einem Treffen verhindert. Er hat ja schon im Vorfeld meine Radaktion mit einer ansehnlichen Spende gewürdigt. In meinem seinerzeitigen Dankschreiben habe ich ihm dann versprochen, dass ich trotzdem am 16. Juni nach Wiesbaden radle und eine Ehrenrunde um das hessische Staatministerium drehen werde. Versprochen ist versprochen!

In diesem Sinne, liebe Freunde, schöne Grüße aus dem sommerlich heißen Mainz-Finthen (mit Trend zu einem Abendgewitter).

Nach wie vor freue ich mich auf Eure netten Kommentare und bedanke mich darüber ganz herzlich.

Nun…heute ist die 20. Etappe gelaufen. Nach dem Besuch der nächsten Landeshauptstadt Saarbrücken ist am kommenden Dienstag meine Tour mit der Heimfahrt nach Karlsruhe schon beendet. Macht nun Eure Überweisungen schon mal fertig und bringt sie zur Bank, sofern noch nicht geschehen. Und bitte…seid nicht knauserig! BLuT freut sich über eine große Spendensumme.

In diesem Sinne…schönen Feiertag noch und ein Gut’s Nächtle allen, die den Blog heute noch lesen.

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Fr

16

Jun

2017

Freier Tag in Mainz und Wiesbaden

Meinen sogenannten freien Tag nutze ich auch heute wieder aus. Erst einmal länger schlafen und dann gemütlich Frühstück einnehmen. Auch das Babbelnit’sche Frühstücksangebot ist prima. Der anschließende Gang ins Freie dient der Erkundung der morgendlichen Temperaturen. Gegenüber gestern ist es heute angenehm, aber kühler. Nun also fertig machen für den Termin im Mainzer Abgeordnetenhaus. Gut geduscht, den Bart etwas gestutzt und noch etwas Mimik trainiert, verlasse ich mein Quartier. Das ‚Berschdorff Finthe‘ liegt ganz schön weit weg von Mainz. Sicher, via Auto gibt es kurze und geradlinige Straßen, aber die Radwegführungen sind halt länger dorthin.

Macht nichts, unterwegs trifft man einige Fahrradfahrer, die einem ansprechen. Und dabei erfährt man u.a. auch wiederum ‚kürzere‘ Wege. Frau MdL Willius-Sulzer, FDP-Fraktion, wartet schon auf mich. Sie ist heute die einzigste Abgeordnete im Hause. Der Grund ist einfach. Sitzungsfreie Tage und langes Wochenende. Dennoch, sie lässt sich Zeit mit mir im Foyer des Hauses auf der Couch sitzend. Wir sprechen über BLuT und auch über meine bisherigen Etappen. Sie findet so eine Aktion ganz toll und das sollte man auch entsprechend wertschätzen, so meint sie. Der Pressereferent erscheint für den Fototermin. Wir gehen nach draußen in den Innenhof. Viele Bilder werden gemacht und dabei übergibt sie mir eine Barspende. Ich bedanke mich recht herzlich im Namen von BLuT. Auch bedanke ich mich ausdrücklich bei ihr, dass sie mir gerade heute ‚in ihrer Freizeit‘ den Termin ermöglicht hat. Ich will ihre sicherlich wertvolle Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen und verabschiede mich höflich von ihr.

Obwohl ich auf meiner Tour so manchem Promi die Hand schütteln durfte, irgendwie ist das aber immer von Neuem was Besonderes für mich. Ich muss das einfach nochmals in Ruhe verarbeiten. Vorne am Rheinufer von Mainz setzte ich mich erst mal auf eine Bank und lasse das Geschehene nochmal ‚einwirken‘.

 

Heute bläst wieder ein kühlerer Wind und gerade am Rheinufer ist die Kühle fast unangenehm. Also wieder aufs Rad schwingen und über die Brücke zur anderen, zur hessischen Landeshauptstadt radeln. Über Mainz-Kastell nach Biebrich und dann hinauf ins Zentrum. Ich möchte da auf jeden Fall ein Versprechen einlösen, dass ich vor der Staatskanzlei eine Ehrenrunde drehen werde. Schließlich hat der MP Bouffier (schon für mich als Motivation) vor Beginn der Tour an BLuT eine ansehnliche Spende überwiesen. Nun, zu einer Runde um das Gebäude herum kommt es nicht. In dieser Straße herrscht viel Verkehr. Dafür habe ich mich aber an den blauen Hessenlöwen am Eingang der Staatskanzlei getraut. Ein herauskommender Bediensteter bietet sich an, von mir und dem Löwen Bilder zu machen. Nun sind zwei Löwen auf dem Bild! 

Wiesbaden hat überhaupt auch noch viel Interessantes zu bieten. Die Altstadt mit den schönen Gebäuden (z. T. Jugendstil), das Schloss, die Kneipenszenen, die Marktkirche, das mondäne Kurhaus mit dem blühenden Park und die teure Wilhelmstraße. 

Am Nachmittag verlasse ich dann die hessische Metropole über die schöne Biebricher Allee mit vielen beeindrucken alten Villen. Der mich führende  Radweg ist für eine Großstadt grandios. Unten auf dem Weg zum Rhein wird es dann abrupt vorstädtischer mit vielen Gewerbebetrieben. Hier heißt es besonders aufpassen. 

Beim erneuten Überqueren der Rheinbrücke bläst immer noch ein heftiger Nordwester. Routiniert schwenke ich zum wiederholten Male in die Mainzer Altstadt ein. Hier am Domplatz ist heute Markttag…und da ist vielleicht was los. Ich besuche jetzt noch den Dom und setze mich einfach in eine Bank…und lasse den ereignisreichen Tag mit halb geschlossenen Augen nochmals vor meinem geistigen Auge ablaufen. Danke auch für diesen Tag! 

Ich trinke noch einen großen Schluck, bevor ich jetzt zum ‚Berschdorff Finthe‘ hinauf radle. Über Baustellensituationen komme ich später mitten ins Grüne und fahre auch unmittelbar am Stadion von Mainz 05 vorbei (die Autobahn ist nicht weit weg, geht doch, wohl nur nicht in Karlsruhe) und das ZDF auf dem Lerchenberg erkenne ich auch. 

Oben beim Babbelnit komme ich an, schaue auf meinen Tacho und staune nicht schlecht, dass ich heute auch schon wieder 55 Kilometer gefahren bin. 

Frisch machen und dann gut zu Abend essen hier im Hause. Die Küche ist zu empfehlen. Nun, liebe Freunde, jetzt seid Ihr wieder dran.Ich hoffe, ich langweile Euch nicht mit meinen ‚Empfindungen‘. 

Die Etappenunterlagen für morgen mit der entsprechenden Karte liegen schon bereit. Nur das Sortieren für das Packen muss ich noch machen. 

Morgen verlasse ich hier den Rhein in Richtung Altenglan, Ortsteil Bedesbach. Den Rheinstrom sehe ich erst wieder am Dienstag bei der Überquerung von Wörth nach Karlsruhe. 

Ja, liebe Freunde jetzt noch die Frage: Überweisungen schon ausgefüllt für BLuT, auch mit dem Stichwort Lebertour 2017? 

Schöne Grüße Euch ALLEN und natürlich ein Gut’s Nächtle ALLEN und bis morgen Abend in Altenglan-Bedesbach.

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Sa

17

Jun

2017

21. Etappe: Mainz - Bedesbach/Glantal

Heute Morgen bei der Wegfahrt vom Babbelnit. Fakt ist, dass das ‚Berschdorff Finthe‘ nicht die höchste Erhebung ist auf meiner Fahrt über den Rheingau. Postfaktisch ist, dass ich dadurch auch mein zuvor eingenommenes Frühstück enorm spüre. Wenn ich nicht langsamer mache, ist die vorgekaute Grundlage für die Energiegewinnung gleich weg. Also, auf den kleinsten Gang schalten. Ich muss ohnehin gleich anhalten, weil mir ein kühler Wind entgegen blast und ich brauche jetzt meine Windjacke. Oben vor dem Dorf Wackersheim stelle ich mein Fahrrad an einen Zaun. Mensch hat’s hier Kirschen! Nur, du kommst nicht ran. Der schlaue Bauer hat einen Zaun vorne hin gemacht (…ich hätte sowieso keine Kirschen runtergemacht….wenn das jeder machen würde…gell?) 

Nun bin ich auch überrascht über die tolle Streckenausschilderung in meine Richtung Bad Kreuznach. Auch die Radwege sind gut in Schuss. Ich bin als Radler allein auf der Strecke. Kein Wunder, es ist erst kurz nach acht Uhr. Plötzlich höre ich hinter mir ein lautes Surren. „Morsche, ei wo geht’s dann heit hie?“ Vier gut bewamperte Burschen überholen mich mit ihren Elektrorädern. Die könnten aber auch noch anders…! Ich antworte, dass ich heute mal ausnahmsweise nur der Nase nachfahre. Einer versteht’s, lacht und sagt: „Ei des isch omol a gud Rischdung.“ Und weg waren sie, die Wamperten mit ihren Elektrorädern. Bad Kreuznach erreiche ich nach ca. 30 Kilometern. 

Mein Rad schiebe ich durch die Fußgängerzone. Naja, einmal gesehen und wieder vergessen. Schöner und interessanter ist es im Kurbereich. Da stehen noch ein paar sehenswerte alte Häuser und da ist auch der Kurpark. Und hier bin ich der Nahe nun auch ganz nahe. Am Radweg gleichen Namens fahre ich weiter. Gradierwerke stehe hier sehr viele (ist auch ein sogenannter Aktivpark). Ich halte an einem solchen „Werk“ an, atme tief durch, damit die Aerosole meine Atmungsorgane erreichen. Danach fahre ich mit Aerosolenergie weiter bis Bad Münster am Stein. Von Kreuznach bis hierhin muss man auf dem Radweg richtig aufpassen. Viele Menschen sind hier am Radweg auch zu Fuß unterwegs. 

So und jetzt kommt nur noch Nahe-Natur und zwar ziemlich topfeben. Eine topografische Abwechslung, die die Radler so richtig aus der natürlich-ebenen Lethargie herausbringt, kommt jetzt noch. Schön ist es, wenn man OBEN ist. Leider ist die Sicht heute etwas getrübt. Nun muss ich auch aufpassen, dass ich den Abzweig zum sogenannten Glan-Radweg in Richtung Süden nicht verpasse. Gerade richtig stehen mehrere Radler hier, die auch diesen Weg einschlagen wollen. Man spricht miteinander und erzählt auch ein bisschen was von den Touren…ich auch…großes Staunen! Mit etwas Stolz setze ich meine Fahrt fort. 

Der Glan-Radweg führt durch viele Orte. Immer wirst du per Schildanzeige informiert, wo du bist. Klasse! Irgendwann kommt Meisenheim und dieser Ort wird als historischer Ort angepriesen. Also reinfahren. Ich bereue es nicht. Die Altstadt ist die einzige in dieser Gegend, die eine nicht durch Krieg, Brand und Zerstörung unterbrochene, kontinuierliche Entwicklung seit dem 14. Jahrhundert aufzuweisen hat. Dort gibt es einen gut erhaltenen Mauerring mit einem noch erhaltenen Stadttor.  Das Rathaus ist aus dem 16. Jahrhundert, es gibt viele ehemalige Adelshöfe und Bürgerbauten sowie eine mittelalterliche Fuhrwerkswaage. Gerade wenn man viel durch Natur fährt, ist sowas eine optische Abwechslung. Im historischen Ortskern gibt es natürlich eine Eisdiele. Die kommt mir gerade recht. Aber ich bin dort nicht allein. Ein Verein oder Freundeskreis mit vielen Kindern sind auch dort. Heimatland, was eine Lautstärke! Aber das italienische Eis schmeckt prima und der Kaffee weckt wieder meine radfahrerischen Sinne. 

Lauterecken ist wieder ein Schnittpunkt. Ich muss auf dem Glan-Radweg bleiben. Die Bahnlinie ist meine Orientierung. Immer wieder kommen mir hier feuchtfröhliche Gesellen und Gesellinen auf den Fahrraddraisinen entgegen. Winke winke…und prost…und Gesang…und…! Jedenfalls sind solche Szenen Abwechslung bei der vielen Natur und dem immer noch trüben Wetter. 

Nach knapp über 100 Kilometern erreiche ich mein Übernachtungsquartier. Und gerade heute über meinen Blog wird der Ort Bedesbach mit Sicherheit bekannter werden…vielleicht auch mit Folgen!? 

Ich fühle mich hier sehr wohl und gut aufgehoben. Das Essen ist gut bürgerlich und schmeckt sehr gut. 

Ja, liebe Freunde, das war es wieder. Mir fällt jetzt einfach nichts mehr ein zum heutigen Tag. Oder doch? Ja, die beiden Sportkameradinnen Heidi und Irma haben heute Geburtstag. Auch meine Nichte Nicole aus Neudorf feiert heute ihren Geburtstag. Ich wünsche Euch hier aus dem Ort Bedesbach für Euer neues Lebensjahr Glück, Gesundheit und Zufriedenheit. 

Und schließlich noch für AlLLE, die diesen Blog heute noch lesen ein Gut’s Nächtle. Und morgen bin ich dann in Saarbücken.

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So

18

Jun

2017

22. Etappe: Bedesbach - Saarbrücken

Heute am Nachmittag bin ich bei strahlendem Sonnenschein in die saarländische Landeshauptstadt Saarbrücken eingeradelt. Das mit dem Sonnenschein war heute nicht immer so. Heute Früh nach der Abfahrt von Bedesbach ist die Sonne noch hinter den Wolken versteckt. Die Temperaturen sind heute deutlich wärmer. Aber es dauert nun mal wirklich sehr lange, bis sich die Sonne durchsetzt. Man könnte sagen, fürs Radfahren ist das gut so. Aber wenn du große Strecken im Wald und in der Natur fährst und es dort ohnehin etwas dunkler ist…naja. Jedenfalls komme ich nach vielen Natur-Kilometern auf dem Glan-Radweg kurz vor Mittag ins saarländische Homburg. 

Zuvor entdecke ich aber auf einer Anhöhe noch einen Galgen, den eine Gemeinde als Erinnerung an eine frühere Richtstätte aufgebaut hat. Der Magen hängt mir bei der Einfahrt nach Homburg inzwischen schon weit unten. Ich suche dringend was zum Essen. Das Frühstück im Gasthaus Born war nicht so, wie ich es bislang gewohnt war. Kein Müsli, kein Joghurt oder Quark, kein Obst, usw. Es war halt ‚rischdich äfach heit‘ mit ‚weiße Weck, Hausmacher Worscht un a bissl Käs, ansonschde Budder un Mamelad‘ (…was i sonschd sowieso ned ess). Die Bäckerei in der Homburger Fußgängerzone hat aber nun alles im Angebot, was ich will und momentan auch brauche. Danach geht es mir wieder bestens.

Mit der Nahrungsaufnahme wiedergewonnenen guten Laune mach ich dann auch gleich den Pflichtanruf bei Renate. Danach hole ich mir meine Radkarte raus und schaue mir die restliche Strecke noch an. Der Übergang vom Glan- zum Blies-Radweg ist hier fließend, aber halt wieder anders (weil Saarland) ausgeschildert. Daran muss ich mich erst wieder gewöhnen. Nun, gerade dieser Streckenteil ist mir aber noch etwas geläufig von einer früheren Tour mit den Velofreaks. In der Bliesniederung machen die Bauern heute großflächig Heu. Und das spricht jedenfalls dafür, dass das Wetter trocken bleibt. Ja und ich stelle auch fest, wie sich die Vegetation verändert hat. Ende Mai haben die Gräser noch geblüht, da war noch viel Farbe drin!

Kurz vor Blieskastel verlasse ich den schönen Radweg. In Lautzkirchen folge ich der Landstraße Richtung Saarbrücken. Ich will versuchen, viele Steigungen zu vermeiden und entscheide ich mich kurzfristig für die Route über St. Ingbert. Ich bin richtig erstaunt über das schöne und beschauliche Zentrum dieses Städtchens. An einem der vielen Eisdielen komme ich aber nicht vorbei. Hier staune ich übrigens, dass zwei Kugeln (italienisches Eis) nur 1,60 € kosten.

Das Eis kühlt und der enthaltene Zucker gibt Primärenergie für die restliche Strecke. Der Radweg bis nach Saarbücke-Zentrum weist jetzt noch 13 Kilometer aus. Nicht schlecht und es entsteht eine innerliche Freude in mir. Nur ich muss über das Uni-Gelände fahren und da sagt mir ein Schild, dass ich auf dieser Straße nicht weiterfahren darf (nur für Autos). Nun ist es ja bekannt, Leute, die du dann frägst, verstehen dich nicht oder sie haben keine Ahnung von Radwegen. Genau so stehe ich nun auf der Stelle. Einen Rennradler halte ich an. Er lotst mich kreuz und quer durchs Uni-Gelände und sagt, dass wir uns jetzt auf der nun auch für Radfahrer wieder zulässigen Meerwiesertaler Straße befinden. Ein Hoch auf die Radlersolidarität! Wenig später stehe ich im kühlen Empfangsraum der DJH Saarbrücken. Die Sonne scheint jetzt (wolkenlos) durch die vielen Fenster. Ich bin aber da im Kühlen und trinke erst mal eine Tasse Kaffee. Die weitere Ablaufroutine ist heute auch etwas anders. Ich brauche nun keine Wäsche mehr zu machen. Toll!

Für den morgigen Empfang beim saarländischen Landtagspräsidenten habe ich noch ein entsprechendes ‚Gwandl‘ im Gepäck. Ja, dieses Meeting wird sicherlich nochmals ein Höhepunkt meiner Reise werden. Ich freue mich auch schon darüber.

Jetzt nach dem guten Abendessen ist erstmal relaxen angesagt. Vielleicht kommt heute Abend noch das eine oder andere Gespräch mit anderen Menschen zustande. Jedenfalls will ich auch heute nicht, dass Ihr auf meinen Bericht warten müsst.

 

In diesem Sinne wünsche ich Euch was….natürlich ein Gut’s Nächtle.

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Mo

19

Jun

2017

Freier Tag in Saarbrücken

Bis in die Heiligen Hallen des Saarländischen Landtags darf ich mich bewegen. Dr. Zeyer, der Landtagsdirektor hat mir im Vorfeld des heutigen Termins eine e-Mail zukommen lassen, in der folgendes steht: ‚Lieber Herr Leber, ich habe großen Respekt vor Ihrer Leistung und freue mich auf unseren Treffen morgen‘….! Genau so herzlich ist auch die persönliche Begrüßung durch seine Sekretärin, Frau Peter und durch ihn selbst. Es entwickelt sich gleich ein zwangloses Gespräch. Er sagt mir, dass der Herr Landtagspräsident Meiser gerade heute bei einem Gespräch mit Bundestagspräsident Lammert in Berlin weilt. Schade, auch ihn hätte ich gerne persönlich kennen gelernt (aber schließlich habe ja ich die Terminvorgaben gemacht). 

Ich bin erstaunt, wie gut informiert Herr Zeyer über meine Aktion ist. Aber ich bin mir zwischendurch auch bewusst, dass ich mitten im professionellen Betrieb eines leiblichen Landtagsdirektors bin. Er ‚übergibt‘ mich etwas später dem Presse- und Öffentlichkeitsreferenten des Landtages, der mir im Plenarsaal vieles erklärt und meine Fragen auch geduldig beantwortet. Im Gegensatz zu dem Plenarsaal in Düsseldorf ist dies hier in Saarbrücken wie ein Wohnzimmer, sage ich ihm. Er lächelt und bekundet auch einen gewissen saarländischen Stolz. Letzte Arbeiten in der Sitzordnung und in der Haustechnik dieses Raumes sind noch erkennbar. Auch hier in diesen Räumlichkeiten zeigt sich (schon) wieder mal der Landtagsdirektor.

Mein Gastgeber meint, ich müsste jetzt noch was Ordentliches essen, damit ich meine letzte Etappe morgen nach Karlsruhe auch gut überstehe kann. Wir nehmen Platz an einem Tisch auf der schattigen Terrasse der Landtagskantine und essen zusammen. Nette Gesprächsthemen kommen dabei zustande. Aber immer merkt man halt, dass er hier im Hause eine wichtige dienstliche Rolle spielt. Ich staune darüber, dass sich hier alle duzen. Darauf angesprochen meint er süffisant, dass die ‚Saaarlenner ebbe so sinn‘. Und es passt auch zu der Seele dieser ‚Saarlenner‘ dass er mich sogar ganz spontan zu dem am kommenden Mittwoch im Park des Landtags stattfindenden Sommerfestes (zusammen mit meiner Frau) einlädt…ich habe aber dankend abgelehnt, weil mich ja am Mittwoch nach so langer Abwesenheitszeit wieder meine MTV-Sportfamilie erwarten würde (des war jetzt gud gsagt..).

Jedenfalls war dies heute ein herzlicher Empfang (und auch die Verabschiedung), was mich noch lange an diesen Tag in Saarbrücken denken lässt. Danke Dr. Zeyer, danke Saarland für die Einladung und Würdigung meiner Aktion. Herzlichen Dank auch für die angesagte Spende an BLuT.

Die kühlen Räume des Landtagsgebäudes verlasse ich am Nachmittag. Die Sonne brennt mir nun spürbar auf den Pelz. Aber auch dieses heutige Event muss ich wieder mal für mich mental verarbeiten. Auf dem Terrassenbereich direkt an der Saar setze ich mich jetzt noch an eine Eisdiele und lasse diese herzliche Einladung nochmals vor meinem inneren Auge ablaufen. Die ruhig fließende Saar da unten begleitet optisch meine Gedanken dabei.

Ja und Saarbrücken als Stadt selbst. Vor Jahren war ich ja mit den Velofreaks auch mal kurz hier. Und heute am kühleren Vormittag habe ich mich in aller Ruhe im sehenswerten Stadtteil St. Johann und in Alt-Saarbrücken umgesehen und neue oder andere Eindrücke mitgenommen. Wenn du Zeit hast und du es selbst steuern kannst, dann läuft das halt in anderen Bahnen.

In der Stadt ist heute Nachmittag nun erkennbar niemand mehr, der nicht unbedingt dort sein muss. Es ist unbändig heiß. Ich setze mich aufs Rad und fahre in meine Juhe zurück. Hier im Grünen ist es erträglicher.

Ja, liebe Freunde, der vierte Zacken meines Sterns ist nun auch ‚abgearbeitet‘. Morgen wird die Sternenlinie mit dem Erreichen von Karlsruhe geschlossen. Ich bin den Stern nun (=morgen) über zweieinhalbtausend Kilometer abgefahren.

Eine für mich sehr ereignis- und erlebnisreiche Tour, diesmal mit überwiegend schönem Wetter (DANKE, lieber symbadischer P!!!) geht dann langsam zu Ende. 

Bevor ich Euch wieder mal ein Gut’s Nächtle von Saarbrücken aus wünsche, schicke ich auch noch an einen lieben MTVer Grüße aus Dudweiler.

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Di

20

Jun

2017

23. Etappe: Saarbrücken - Karlsruhe

Die Freude auf die heutige Heimkehr hat mich heute Nacht nicht immer durchschlafen lassen. Mir ist auch bekannt, dass es heute eine sehr durstige Sache wird. Entsprechend früh bin ich auch schon wach, habe meinen gesamten Krempel zum letzten Mal gepackt. Schon um sieben Uhr sitze ich vor vollen Tellern des reichhaltigen Frühstücksangebots. Wichtig ist heute auch, dass ich gleich auch schon viel trinke. Ich bewege mich schon um kurz nach halb Acht mit vollen Wasserflaschen am Rad durch den Saarbrücker Berufsverkehr. Keine Angst, hier gibt es radfahrersichere Spuren und im Übrigen ist die Ausschilderung sehr gut. St. Ingbert ist zunächst meine Richtung.

Die Temperaturen im Schatten sind noch richtig angenehm. Meine tags zuvor geölte Fahrradkette quietscht nun auch nicht mehr…also läuft alles bestens. Ich weiß, dass mich jetzt ‚nur‘ noch ca. 140 Radkilometer von meiner Heimat trennen. Die Entscheidung für diesen ersten Streckenabschnitt habe ich nicht bereut.

Erst nach ca. 18 Kilometern kommt bei St. Ingbert die erste Steigung und die ist noch moderat. Danach verläuft ein weiterer Streckenabschnitt wieder im Wald…sehr angenehm. Ein großes Stück des Blies-Radwegs, das nun folgt, liegt aber voll in der Sonne. Und die scheint mir auch noch entgegen. Ich sehe an meinen Armen das Wasser runterlaufen. Das ist gerade heute für mich das Zeichen, dass ich immer wieder anhalte und die verlorene Flüssigkeit ersetze. Noch ist das Wasser in den Flaschen relativ kühl. Im vormittäglichen Zweibrücken am Schloss mache ich die erste größere Pause. Ich fülle auch wieder kühles Wasser nach. Weiter geht’s nun am Schwarzbach-Radweg bis nach Contwig. Die Höhen des Pfälzer Waldes sind aber schon ganz nahe. Über die Kilometeranzeige (#nur‘ 23 km) nach Pirmasens freue ich mich zwar, weiß aber die ‚gewissen Zeichen‘ auf der Karte zu deuten. Was mir nun bevorsteht sind Steigungen. Über die Prozente will ich heute nicht mehr sprechen (aber bei Hitze ist auch ein gut trainierter und motivierter Radler halt auch nur noch ein Mensch…). 

Ich bin nun (schweißgebadet) ‚oben‘ in der Schlappenflickerstadt. Aber mir liegt heute überhaupt nicht viel daran, sie zu besuchen. Nach einer notwendigen Trinkpause schaue ich, dass ich dem Mittagspausenverkehr in dieser Stadt so schnell als möglich entrinne. Mein besonderes Ziel ist heute Dahn und bis dort habe ich jetzt nur noch ca. 16 Kilometer. Ich sehe Temperaturanzeigen von über 37 Grad. Oh Heimatland! Ja, Dahn…da hat sich meine Renate für heute angeboten, dorthin zu kommen um mir neben kühlen Getränken, die sie mitbringt, auch noch Wesentliches von meinem Gepäck abzunehmen. Das Wiedersehen nach 29 Tagen war einfach schön! Und auch ihre Fürsorge bezüglich der Getränkeauswahl lerne ich nun wieder zu schätzen. 

Mit deutlich wenig Gepäck am Rad habe ich nun das Gefühl, ich hätte einen Motorantrieb. Was 15 Kilo so ausmachen! Mit viel Flüssigem in meiner einen Gepäcktasche fahre ich nun die letzten 55 Kilometern lockerer nach Karlsruhe. Einen topografischen Höhepunkt nehme ich noch wahr. Kurz vor Erlenbach überwinde ich noch einen „Pass“ mit einer Höhe von genau 300 m. Das war‘s dann aber für heute. Der Rest ist jetzt nur noch ‚eiserner Wille‘. Alle meine kühlen Getränke sind bis kurz vor der Rheinbrücke verbraucht. 

Ich weiß, bald habe ich mein letztes Etappenziel auf dieser Tour nun erreicht. Auch in der Josef-Schofer-Straße brennt die Sonne heiß. Aber die Wohnung ist kühl und es riecht auch schon nach gutem Essen. Und wie immer nach einer Etappe auf dieser Tour, die Dusche spült alles (Negative) von dir. Was für ein tolles Gefühl, unbeschadet wieder zu Hause zu sein. 

Ich genieße nun erst mal diesen Abend wieder zu ZWEIT, wobei ich mich bei meiner Renate jetzt scvhon herzlich bedanke, dass sie mich über 4 Wochen lang hat reisen lassen auch für die gute Sache BLuT e.V. 

Dankbar, froh und sehr glücklich bin ich erstmals. Die mentale Verarbeitung dieser tollen Tour geht sicherlich noch sehr lange.

Vielen Dank Euch ALLEN für die netten und aufmunternden Kommentare.

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Lebertour

ruft zu Spenden auf für

 

Der Verein setzt sich seit 1995 für Menschen ein, die an einer Leukämie- oder Lymphom- erkrankung leiden. Bis dato konnten über 100.000 Stamm-zellenspender in vielen Typi-sierungsaktionen gewonnen und damit mehr als 700 Stammzellentransplantationen ermöglicht werden.

Er hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, regional bestehende onkologische Lücken in der Versorgung zu schließen und durch Aufklärung und Öffent-lichkeitsarbeit für die Krankheit Krebs ein Forum zu schaffen.

Weitere Infos zu der unschätz-baren Arbeit dieser Einrichtung, siehe: www.blutev.de